In den letzten 60 Jahren dominierte landwirtschaftliche und biologische Forschung die winzige Siedlung am Rande des Mühltals. Zum Wohnen war der Ort nie vorgesehen. Mit Abwanderung der Forschung ist die Zukunft Remderodas ungewiss.
Am Rande des Mühltals auf der Ilm-Saale-Platte liegt Remderoda. Verwaltet wird die Siedlung vom nahen Münchenroda aus. Nur über die schmale, schlecht ausgebaute Straße zwischen Münchenroda und Jena angebunden an das Umland, verkehrt hierher ebenfalls die Buslinie 16 der Jenaer Nahverkehrsgesellschaft. Aber auch sportliche Radfahrer können die steile Straße in Richtung Stadtzentrum befahren und währenddessen den herrlichen Ausblick auf die bewaldeten Hänge am Mühltal genießen.
Vom Freigut zum Mäusegarten
Zu längst vergangenen Zeiten Anfang des 19. Jahrhunderts war Remderoda Freigut und als solches Selbstversorger. Von dieser Zeit zeugt z. B. die alte Villa, der zentrale Punkt in der Siedlung, die zurzeit renoviert wird. Damals lebten hier noch Bauern in Baracken und kleineren Häuschen. Sie bewirtschafteten das Land bis das Gut der Universität in Jena geschenkt wurde. In den 50er Jahren übernahm es das Landwirtschaftsministerium der DDR. Seitdem forscht man hier. Zuerst im Auftrag der Staatsregierung der DDR, später des Ministeriums für Landwirtschaft des Freistaates Thüringen. Es galt die besten Futtermittel für ein schnelles Wachstum des Viehs zu testen. Daneben findet sich auch eine Einrichtung des Instituts für Biologie der Universität Jena im Ort, ein sogenannter Mäusegarten.
Ungewisse Zukunft
Trotz des staatlichen Engagements ist die Zukunft in Remderoda noch unklar. Das Tierfutterlabor schließt Ende 2008, die Baracken räumt man schon seit wenigen Monaten. Auch der Universität scheint nach Aussage der wenigen Einwohner ihr Mäusegarten wenig erhaltenswert, so dass nicht sicher ist, ob auch diese letzte Einrichtung im Ort erhalten werden kann. Ein Hoffnungsschimmer aber bleibt. Einige Bauernhäuser renovierten und bezogen Städter aus Jena. Sie belohnt die bezaubernde Aussicht ins Saaletal, auf Fuchsturm und Jenzig.
In Remderoda lebt, wer etwas Einsamkeit liebt. Noch ist hier keine Siedlungsfläche ausgeschrieben, aber die nächsten Monate oder Jahre werden zeigen, welchen Weg die kleine Siedlung in der Zukunft einschlägt.
Alexander Datz
Dieser Insider-Tipp spiegelt nur die Meinung des Autors wider.