Vierzehnheiligen im nördlichen Jenaer Umland ist ein Dorf wie viele hier und doch etwas Besonderes. Ländlich und abgeschieden gelegen, verkörpert es das ruhige, manchmal etwas eintönige Landleben wie keine andere Gemeinde in dieser Gegend und kann dabei auf eine lange und bewegte Geschichte zurück blicken.
Neben der Landstraße Richtung Altengönna und dem Jenaer Stadtteil Zwätzen wächst schon nach kurzer Fahrt die alte vierzehnheiliger Wehr- und Walfahrtskirche aus den umliegenden Feldern empor. Misteln ragen aus den verzweigten Kronen knorriger, alter Bäume, ein frischer Wind weht gleichmäßig über das weite Hochplateau. Im Ort drängen sich alte Gehöfte kreisförmig um den runden Dorfanger, ein grünes Band aus Gärten zieht sich um die gesamte Siedlung und verliert sich den Feldern. Wir sind in Vierzehnheiligen.
Bewegte Geschichte
Kriege, Plünderungen und Zerstörungen haben die kleine Siedlung genauso nachhaltig geprägt wie die ländliche Lage in ihrer ruhigen Abgeschiedenheit. Nach dem sächsischen Bruderkrieg, in dem das damalige Lützendorf geplündert und zerstört wurde, beschloss Herzog Wilhelm von Sachsen die Errichtung einer Wallfahrtskirche als Zeichen der Sühne. Im Jahre 1494 wurde das Gotteshaus an der Quelle des Gönnerbachs, dessen Wasser man wundertätige Kraft zuschrieb, errichtet. Die Reformation bereitete aber auch dem Wallfahrtsglück sein jähes Ende. Später, am 13. Oktober 1806, war es die große Entscheidungsschlacht zwischen den Truppen Napoleons und der preußischen Teilarmee, die Vierzehnheiligen für immer in die Geschichtsbücher schrieb und der kleine Ort wurde erneut geplündert und zerstört.
Wirtschaft und Landschaft
Die neuere Geschichte des Ortes ist von der Landwirtschaft geprägt. Während zu DDR-Zeiten die großen Feldflächen von LPGs bewirtschaftet wurden, sind es heute zu großen Teilen die Agrargenossenschaften Gönnatal und Golmsdorf, die der Region ihr landwirtschaftliches Gesicht geben. Aber auch private Dienstleistungsunternehmen, wie beispielsweise eine Werbeagentur, konnten sich in Vierzehnheiligen ansiedeln.
Der Ort selbst ist auf fruchtbaren Boden errichtet. An den wenigen feuchten Stellen liegen Wiesen und Streuobstwiesen, und auch kleinere Wäldchen zwischen den weiten Feldern prägen die Landschaft. Außerdem können Reste eines bronzezeitlichen Hügelgrabes an der westlichen Flurgrenze bewundert werden.
Vierzehnheiligen ist ein typisches Dorf mit charakteristischem Ortsbild. Die Nähe zum Ballungsraum Jena merkt man der kleinen Gemeinde aber nicht an. Wer sich entschließen kann auf dem Lande zu leben, ist in Vierzehnheiligen richtig.
Alexander Datz
Dieser Insider-Tipp spiegelt nur die Meinung des Autors wider.