Wer den Platz unterm Dach als Wohnraum nutzen möchte, fühlt sich dort nur mit einer Dachdämmung wohl. Dabei stellen sich viele Fragen: Soll der Dämmstoff unter, zwischen oder auf den Sparren Platz? Welche Fördermöglichkeiten gibt? Und was ist bei der Ausführung zu beachten? Die Antworten findest du in diesem Beitrag.
Eine Dachdämmung schützt vor Überhitzung im Sommer, Kälte im Winter, verbessert den Schallschutz und steigert die Wertsteigerung der Immobilie.
Die drei Methoden der Dachdämmung heißen: Untersparrendämmung, Zwischensparrendämmung und Außensparrendämmung.
Eine Besonderheit stellt die Dämmung eines Flachdaches dar; hier wird zwischen Kaltdach, Warmdach und Umkehrdach unterschieden.
Die Kosten für eine Dachdämmung variieren je nach Dämmmethode, -stoff und -stärke. Auch Dachgröße, -konstruktion, -art und der baulichen Zustand des Firsts spielen eine Rolle.
Die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) unterstützt dein Vorhaben. Neben den Zuschüssen des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) stellt die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zinsgünstige Kredite bereit.
Räume unterm Dach haben Charme: Wenn es regnet, hört man das Prasseln der Tropfen, Dachschrägen verleihen den Räumen das besondere Etwas und der Blick aus dem Dachfenster lässt in die Ferne schweifen. Im obersten Geschoss fühlen wir uns aber nur wohl, wenn es ausreichend gedämmt ist. Gerade im Altbau bedeutet Wohnen unterm Dach oft, dass es im Winter ungemütlich kalt und im Sommer unerträglich warm ist. Angriffsfläche gibt es für Wind und Wetter genug – durchschnittliche Ein- und Zweifamilienhäuser verfügen über eine Dachfläche von 100 bis 150 Quadratmetern. Das zeigt, wie wichtig es ist, alte Dächer zu sanieren. Eigenheimbesitzer:innen, die das Dachgeschoss noch nicht ausgebaut haben, sollten wissen:
Unterm First schlummert attraktiver Wohnraum.
Der größte Gewinn einer Dachdämmung ist die Heizkostenersparnis. Je größer die Dachfläche, umso höher das Energiesparpotenzial.
Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) schreibt die Dämmung des Daches oder der obersten Geschossdecke im Zuge einer energetischen Sanierung bzw. beim Eigentümerwechsel vor.
BAFA-Fördermittel sowie zinsgünstige KfW-Darlehen schmälern die Investitionskosten.
Eine Dachdämmung schützt das gesamte Haus vor Überhitzung im Sommer und vor Kälte im Winter. Das Raumklima bleibt ganzjährig angenehm – ein Pluspunkt im Hinblick auf den Wohnkomfort.
Der Nebeneffekt einer Dachdämmung ist ein verbesserter Schallschutz.
Die Wertsteigerung der Immobilie bleibt nicht aus.
Keine Sorge, eine allgemeine Dämmpflicht gibt es hierzulande nicht. Eigentümer:innen, die vor 2002 ihr Haus bezogen haben, sind aktuell von vielen Pflichten befreit. Anders sieht es allerdings aus, wenn du ein Haus kaufst oder erbst. Bei einem Eigentümerwechsel besteht die Pflicht zur energetischen Sanierung für die neuen Eigentümer – innerhalb von zwei Jahren muss ein Bestandsgebäude die Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) erfüllen. Das GEG sieht eine Sanierungspflicht der obersten Geschossdecke vor – sofern dort ein Wärmeschutz fehlt (Ausnahmen sind zulässig). Alternativ kann das Dachgeschoss gedämmt werden. Als ausreichend ist ein Wärmeschutz definiert, wenn die Dämmung eines Daches oder einer Geschossdecke zwischen Dachboden und Wohnraum mindestens 5 Zentimeter stark ist.
Insgesamt gibt es drei Möglichkeiten, ein Steildach zu dämmen:
Untersparrendämmung
Zwischensparrendämmung
Außensparrendämmung
Was ist ein Steildach? Unter diese Bezeichnung fällt jedes Dach, das mehr als fünf Grad geneigte Dachflächen aufweist. Bei Satteldach, Walmdach, Pultdach und Zeltdach ist der Dachstuhl in der Regel aus Sparren und Pfetten aufgebaut. So werden die Holzbalken genannt, die die Dacheindeckung tragen.
Bei der Dämmung unter den Sparren wird der Dachstuhl von innen mit Dämmstoff verkleidet. Das Dach muss nicht ab- beziehungsweise neu eingedeckt werden. Neben einer geringeren Wärmedämmwirkung hat diese Dachdämmmethode die Verkleinerung des Wohnraums zum Nachteil. Deshalb kommt die Untersparrendämmung als alleinige Maßnahme eher selten zum Einsatz.
Bei einer Untersparrendämmung werden feste Dämmplatten unter den Sparren von innen befestigt. Die Platten bestehen meist aus Materialien wie Styropor oder Holzfaser Dämmmaterialien. Die Platten fachgerechte zu befestigen ist wichtig. Das beugt potenzielle bauphysikalische Probleme vor, die durch kondensierte Luftfeuchtigkeit entstehen.
Für die Zwischensparrendämmung sind Dämmstoffe in Matten- oder Filzform ideal. Sie werden zwischen den Sparren – also den Balken zwischen Traufe und First – eingebaut. Eine weitere Variante bildet das Einblasen von Dämmstoffflocken, zum Beispiel aus Zellulose. Die Zwischensparrendämmung ist die verbreitetste Dämmmethode für das Dach.
Wer sich für den Einsatz von Dämmmatten entscheidet, schneidet den Dämmstoff ein wenig breiter zu, als der Sparrenzwischenraum groß ist. So kann er einfach zwischen die Balken geklemmt werden und liegt dicht an den Sparren an. Abschließend wird eine Dampfbremse raumseitig an den Sparren befestigt. Damit gemeint ist eine Folie, die die Dämmung vor Feuchteschäden schützt.
Geübte Heimwerker können eine Zwischensparrendämmung selbst übernehmen. Allerdings kann es leicht zu Feuchteschäden kommen, wenn Kältebrücken entstehen oder Luftfeuchtigkeit durch undichte Stellen einer Dampfbremse in den Dämmstoff eindringt. Daher unbedingt sorgfältig arbeiten!
Bei der Arbeit mit Dämmstoffen wie Mineralwolle solltest du immer lange Kleidung tragen! Bei Glas- und Steinwolle ist zudem das Tragen von Mundschutz, Schutzbrille und Handschuhen empfehlenswert. Sonst kann es zu allergischen Reaktionen und Juckreiz kommen.
Bei der Aufsparrendämmung wird das Dämmmaterial auf den Dachsparren verlegt. So entsteht eine dichte Wärmedämmhaube, die den Dachstuhl schützt. Weil die gesamte Dacheindeckung dafür beseitigt werden muss, ist das mit Abstand die aufwendigste und damit teuerste Methode der Dachdämmung. Sie lohnt sich nur, wenn auch eine neue Dacheindeckung geplant ist. Bei der Aufsparrendämmung wird das Dammmaterial von außen zwischen den Sparren und der Dacheindeckung angebracht. Das verhindert Wärmebrücken effizient und es geht kein Wohnraum verloren.
Für die Dämmung eines Flachdaches gibt es drei Möglichkeiten:
Kaltdach
Warmdach
Umkehrdach
Bei der Flachdachdämmung geht es nicht darum, zusätzlichen Wohnraum zu schaffen, sondern sich vor Kälte und Hitze zu schützen. In der Regel wird ein Flachdach gedämmt, wenn eine Neueindeckung erforderlich ist, beispielsweise aufgrund von Undichtigkeiten. Ist dies nicht der Fall, erfolgt die Dämmung von Flachdachkonstruktionen von innen.
Bei einem Kaltdach besteht ein Abstand von 10 bis 15 Zentimetern zwischen der Dämmung und der Dachabdichtung. Dieser Abstand ermöglicht einen Luftstrom, der Feuchtigkeit abführt. Insbesondere bei Holzkonstruktionen ist das wesentlich.
Genügt der Abstand nicht, kommt eine Dämmung als Warmdach in Betracht: Hier bleibt kein Raum für einen Luftstrom, weshalb auf eine feuchtigkeitsdichte Ausführung zu achten ist. Beim Umbau von Kaltdach zu Warmdach kommt es häufig zu Problemen. Daher ist diese Variante nur bei guter fachlicher Beratung und vorsichtiger Umsetzung empfehlenswert.
Das Umkehrdach ist die dritte Möglichkeit der Flachdachdämmung: Hier wird die Dämmschicht auf der Dachabdichtung angebracht. Um die Dämmung zu schützen und zu beschweren, verwenden Fachhandwerker:innen oberhalb der Dämmung ein Vlies oder eine Trennlage. Darauf landet eine dicke Schicht Kies oder Substrat für ein Gründach.
Eine weitere Methode ist die Dämmung der obersten Geschossdecke. Sie ist dann sinnvoll, wenn die Räume unter dem Dach nicht als Wohnraum, sondern als unbeheizter Speicher genutzt werden.
Dampfbremse und Dampfsperre werden häufig synonym verwendet, wenn es um die Abdichtung eines Daches geht. Sie übernehmen zwar ähnliche Aufgaben, aber in Bezug auf Einbau und Wirkung gibt es Unterschiede.
Eine Dampfbremse ist sowohl nach innen als auch nach außen wasserdampfdurchlässig. Ist die Feuchtigkeit der Luft außen höher als innen, gibt die Dampfbremse die in der Dämmung angesammelte, überschüssige Feuchtigkeit in den Innenraum ab. Ist wiederum die Feuchtigkeit der Innenluft höher, befördert die Dampfbremse sie nach draußen. Daher sagt man auch, dass Dampfbremsen feuchtevariabel sind.
Anders bei der Dampfsperre: Sie ist nur auf einer Seite diffusionsoffen. Das heißt, sie gibt nur nach außen Feuchtigkeit ab. Dampfsperren kommen nur in besonderen Fällen zum Einsatz – zum Beispiel bei Schwimmbädern. Für den Einsatz im Wohnbau werden Dampfbremsen genutzt.
Bevor die Dämmarbeiten beginnen, gilt es den Zustand des Daches zu überprüft. Eine Wärmebildmessung, im Fachjargon Thermografie genannt, kann helfen: Das gesamte Dach wird mit einer Wärmebildkamera untersucht – sie visualisiert Wärmebrücken und undichte Stellen. Ein Fachbetrieb kann anhand dieser Bilder einschätzen, ob am Dach neben der Wärmedämmung noch weitere Sanierungsarbeiten notwendig sind. Auch ein Blower-Door-Test gibt Aufschluss darüber, wo die Dachhülle Schwachstellen aufweist, und kostbare Heizwärme entweicht.
Wie hoch die Kosten für die Dämmung eines Daches ausfallen, hängt neben der Dämmmethode auch vom gewählten Dämmstoff und dessen Stärke ab. Überdies kommen Handwerkerkosten auf dich zu, die regional unterschiedlich ausfallen.
Dämmverfahren (Auf-, Zwischen- oder Untersparrendämmung)
Dämmmaterial (z. B. Mineralwolle, Holzfaserplatten u. a.)
Dicke des Dämmmaterials
Dachgröße
Dachkonstruktion
Dachart (z. B. Steil- oder Flachdach)
Baulicher Zustand des Daches
Art der Dachdämmung | Kosten pro m² |
Untersparrendämmung | 30-70 Euro |
Zwischensparrendämmung | 50-80 Euro |
Aufsparrendämmung | 150-200 Euro |
Flachdachdämmung | 25-150 Euro |
Geschossdeckendämmung | 15-50 Euro |
Baugerüst: Für eine Aufsparrendämmung ist das Aufstellen eines Baugerüstes unumgänglich. Berücksichtige diese Kosten für deine Kalkulation.
Weitere Sanierungsmaßnahmen: Müssen noch weitere Modernisierungsmaßnahmen am Dach getroffen werden? Falls du deinen Schornstein sanieren, Dachrinnen ersetzen oder weitere Dämmmaßnahmen treffen willst, für die ein Gerüst gebraucht wird, macht es Sinn, das gleich mit zuerledigen.
Eigenleistung: Wenn du dein Dach teilweise oder komplett in Eigenleistung dämmst, reduziert das die Kosten. Allerdings solltest du ein gewisses handwerkliches Geschick mitbringen – eine fehlerhafte Ausführung kann teure Folgen haben.
Egal, wie ein Dach gedämmt wird: Es gibt Fördermittel. Das Programm der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) sieht für Einzelmaßnahmen dieser Art einen Zuschuss von 15 Prozent vor. Beantragen kannst du die finanzielle Unterstützung über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA).
Ist die Dachdämmung Bestandteil eines individuellen Sanierungsfahrplans (ISEP) fällt die Förderung nochmals um 5 Prozent höher aus. Der Sanierungsfahrplan muss von einem eigens dafür zertifizierten Energieberater ausgestellt werden.
Wer sein Haus zum KfW-Effizienzhaus saniert, kann darüber hinaus auf einen Kredit der KfW setzen. Der KfW-Kredit 261 mit Tilgungszuschuss ist eine Alternative zur Förderung durch die BAFA (Stand Januar 2024). Es winkt ein Darlehen von bis zu 150.000 Euro je Wohneinheit. Außerdem ist die staatliche Förderung einer Baubegleitung möglich.
Unser Tipp: Reduziere Modernisierungskosten mit staatlichen Fördermitteln. Lass dich beraten.
So gehst du die Dämmung deines Daches an:
- Dachkonstruktion checken
- Einsparmöglichkeiten kalkulieren
- Energieberatung machen
- Dachdämmung planen
- Finanzierung klären
- Dämmmaterial besorgen
- Dämmung anbringen (lassen)
- Heizung neu einstellen
- Energieverbrauch auswerten und überwachen
Sofern du den Raum unter dem Dach zum Wohnen nutzen möchtest, führt kein Weg an der Dachdämmung vorbei. Muss das Dach ohnehin neu eingedeckt werden, lohnt es sich, die Dämmung gleich mitvorzunehmen. Der Gesetzgeber schreibt vor, „wie gut“ der First gedämmt werden muss. Grundsätzlich lohnt es sich, es bei der Dämmung ein wenig zu übertreiben: Denn was du an Wärmeverlusten ausmerzt, schlägt sich positiv auf deine Energiekosten nieder. Die sinken nach einer Dachdämmung spürbar.
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Jetzt PDF downloadenAls Redakteurin für verschiedene Bauherren- und Haustechnikmagazine hat sich Inga Ervig mehr als zehn Jahre lang mit Themen rund um die energetische Modernisierung, Heiztechnologien und nachhaltiges Sanieren beschäftigt. Die studierte Germanistin und Kulturmanagerin hat ein Faible für historische Altbauten. Inga arbeitet als selbstständige Content Marketing Managerin und übersetzt gerne Bau-Fachchinesisch in verständliche und unterhaltsame Artikel, die nicht nur Leser:innen sondern auch Google und Co. gefallen.
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