Die Kosten eines Hauses sind eine Rechnung mit vielen Variablen. Je genauer Sie hinschauen, umso gezielter können Sie planen und viel Geld sparen – nicht aber an der Qualität. Bei welchen Kosten es Einsparpotentiale gibt und wie Bauherren selbst die Kosten beim Hausbau minimieren können, lesen Sie in diesem Beitrag.

Gleich zum Wunschthema

Das Wichtigste in Kürze:

  • Durch das Vergleichen von Angeboten (beispielsweise bei Grundstücken, Immobilienfinanzierungen, Handwerksunternehmen etc.) können Bauherren günstigere Preise erhalten.
  • Durch Eigenleistung, vor allem beim Innenausbau und bei Grün- und Außenanlagen, können Bauherren bis zu mehrere zehntausend Euro einsparen.
  • Auch bei der Ausstattung können Bauherren viel Geld sparen, indem sie beispielsweise auf eine Sauna oder einen begehbaren Balkon verzichten. 
Wer finanziert mich?

So sparen Bauherren unnötige Kosten beim Hausbau

Wer sich den Traum vom Eigenheim erfüllen will, nimmt eine große finanzielle Verantwortung auf sich. Doch für Bauherren gibt es eine Menge Einsparpotentiale, die sie dafür nutzen können, um den Finanzierungsbedarf so gering wie möglich zu halten. Denn je größer die Darlehenssumme für die Immobilienfinanzierung ist, desto mehr Zinskosten entstehen langfristig betrachtet.

Grundstücksgröße und Bodenrichtwerte

Schon bei der Wahl des Baugrundstücks können Bauherren viel Geld sparen. Womöglich bestehen einige Mindestvoraussetzungen: Das unbebaute Grundstück sollte eine gewisse Grundfläche haben und in einer bestimmten Region liegen. Mithilfe von Bodenrichtwerten können Sie sehen, wie der Preis pro Quadratmeter in einem Bezirk ist. Auf diese Weise lässt sich ermitteln, welche Bezirke potentiell die günstigsten Grundstückspreise haben.

Ist ein bestimmter Bezirk mit einem relativ günstigen Bodenrichtwert gefunden, können künftige Bauherren sich dort nach Baugrundstücken umsehen. Dabei sollten sie genau wissen, welche Grundfläche für das Vorhaben nötig ist. Ist ein großer Garten unbedingt notwendig? Wie viel Stellplätze für Autos werden wirklich gebraucht? Diese und weitere Aspekte sollten bei der Wahl der Grundstücksgröße mit eingeplant werden.

Im folgenden Beispiel sind drei verschiedene Grundstücksangebote gegenübergestellt. Während die Angebote I und II sich im Bodenrichtwert unterscheiden, liegt der Unterschied zwischen Angebot I und III in der Grundstücksfläche:

  Angebot I Angebot II Angebot III
Grundstücksfläche 600 m2 600 m2 900 m2
Bodenrichtwert 140 €/m2 100 €/m2 140 €/m2
Grundstückskaufpreis 84.000 € 60.000 € 126.000 €

Haustyp und Platzbedarf

Bei der Wahl des Haustyps ergeben sich teils enorme Einsparpotentiale. Es gibt bereits viele standardisierte Hausbauweisen, die zwar die individuellen Gestaltungsmöglichkeiten etwas einschränken, jedoch mit niedrigen Kosten verbunden sind und dennoch viele der Vorstellungen von Bauherren erfüllen können. Mittlerweile gibt es in diesem Sektor eine große Auswahl von Anbietern, sodass die Wahrscheinlichkeit recht hoch ist, den passenden Entwurf für das Eigenheim zu finden und dabei bares Geld zu sparen.

Ein weiterer Aspekt ist der Platzbedarf: Wie viele Räume sind notwendig? Wird ein Keller benötigt oder geht es auch ohne? Muss der Dachboden ausgebaut werden oder nicht? Bauherren sollten sich Gedanken darüber machen, wie viel Wohnfläche wirklich nötig ist. Der Durchschnittspreis pro Quadratmeter bewegt sich zwischen 1.200 und 1.400 Euro. Das heißt, dass jeder „überflüssige“ Quadratmeter schnell zu merklich höheren Baukosten führt.


Ausstattung

Wenn es um die Ausstattung geht, sind nach oben hin kaum Grenzen gesetzt. Es gibt vielerlei Ausstattungsmöglichkeiten, die ein Bauherr in seinem Eigenheim nutzen kann:

  • Kamin

  • Sauna

  • Balkon

  • Wintergarten

  • separates Gäste-WC

  • Garage oder Carport

  • etc.

Doch was ist davon wirklich notwendig und was ist zusätzlicher, aber eigentlich unnötiger Luxus? Natürlich darf und soll jeder Bauherr selbst über die bevorzugte Ausstattung entscheiden. Jedoch sollte bei den Überlegungen in Betracht gezogen werden, ob es das Geld – vor allem langfristig betrachtet – wirklich wert ist.

Ein Beispiel: Angenommen, es ist eine Sauna in das Haus integriert und anfangs wird diese auch häufiger genutzt. Nach einiger Zeit ist die Nutzung aber nur noch sporadisch. Außerdem muss sie regelmäßig gepflegt werden, was wiederum Zeit und Kosten in Anspruch nimmt. Nicht zuletzt ist es auch ein ungenügend genutzter Raum, der für andere Dinge eventuell besser geeignet wäre. So wird mit der Zeit die anfangs geschätzte Sauna zur ungeliebten Ausstattung, auf die man nun am liebsten verzichten würde.

Finanzierungskosten

Bei der Bau- bzw. Immobilienfinanzierung besteht für Bauherren enormes Einsparpotential. Schon wenige Prozentpunkte Unterschied im Sollzins können bei einem größeren Darlehensbetrag tausende Euro bedeuten. Mit diesen Tipps können Sie bei den Finanzierungskosten viel Geld sparen:

  • Eigenkapital einbringen: Je mehr eigenes Geld Sie in die Finanzierung miteinbringen, desto geringer ist das Darlehensvolumen. Dies führt wiederum dazu, dass Sie zinsgünstigere Konditionen bei Banken erhalten.

  • Angebote vergleichen: Auch wenn es mitunter viel Zeit und Geduld kostet, sollten Sie versuchen, viele Angebote für Baufinanzierungen zu vergleichen. Nur so nutzen Bauherren auch das Einsparpotential, das sich aus einem umfangreichen Vergleich ergibt.

  • Richtige Monatsrate wählen: Wenn Sie ein passendes Finanzierungsangebot gefunden haben, stellt sich die Frage nach der optimalen Höhe der Monatsrate. Die Ratenhöhe sollte bestenfalls so gewählt sein, dass der Tilgungsanteil im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten so hoch wie möglich ist. So entstehen langfristig weniger Zinskosten und auch die Laufzeit des Darlehens verkürzt sich um einige Jahre.

hint
Wichtiger Hinweis:

Achten Sie immer darauf, dass ein gewisser finanzieller Puffer für alle Eventualitäten zur Verfügung steht. So können finanzielle Engpässe (beispielsweise durch Arbeitslosigkeit oder bei Krankengeld) überbrückt werden, ohne dass die monatlichen Raten für die Finanzierung ausbleiben. 

Im folgenden Beispiel sind drei verschiedene Finanzierungsangebote gegenübergestellt. Während die Angebote I und II sich im Sollzins unterscheiden, liegt der Unterschied zwischen Angebot I und III in der Höhe des Tilgungssatzes: 

Angebot I Angebot II Angebot III
Darlehensbetrag 200.000,00 € 200.000,00 € 200.000,00 €
Monatliche Rate 916,67 € 883,33€ 1.166,67 €
davon Zinsen 583,33 € 550,00 € 583,33 €
davon Tilgung 333,33 € 333,33 € 583,33 €
Sollzins p.a. 3,50 % 3,30 % 3,50 %
Anfänglicher Tilgungssatz 2,00 % 2,00 % 3,50 %
Sollzinsbindung 15 Jahre 15 Jahre 15 Jahre
Restschuld nach 15 J. 121.237,99 € 122.498,90 € 62.166,48 €
Getilgter Betrag nach 15 J. 78.762,01 € 77.501,10 € 137.833,52 €
Zinszahlungen nach 15 J. 86.237,99 € 81.498,90 € 72.166,48 €
Laufzeit bis zur Volltilgung (wenn Sollzins gleich bleibt)

28 Jahre,

9 Monate

29 Jahre,

5 Monate

19 Jahre,

8 Monate

hint
Hinweis:

Dieses Rechenbeispiel dient lediglich zur Veranschaulichung. Die dort verwendeten Angaben können in der Praxis abweichen. 

tipp
Tipp:

Mit unserem Baufinanzierungsrechner können Sie Ihre Finanzplanung für das Eigenheim und die Finanzierung selbst vornehmen. 

Förderungen und Zuschüsse

Bauherren haben vielseitige Möglichkeiten, Förderungen und Zuschüsse für den Bau des Eigenheims in Anspruch zu nehmen. Häufig bleiben solche Möglichkeiten aber aus Unwissenheit ungenutzt, obwohl diese mehrere tausend Euro Ersparnis bedeuten können. Diese Möglichkeiten stehen Bauherren zur Verfügung:

  • KfW-Förderung: Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bietet Bauherren zinsgünstige Finanzierungsangebote, wenn bestimmte Bedingungen wie eine energieeffiziente Bauweise erfüllt werden. Außerdem gibt es die Möglichkeiten tilgungsfreier Anlaufjahre im Rahmen der Finanzierung sowie einmalige KfW-Zuschüsse, die nicht zurückgezahlt werden müssen.

  • Förderung durch Bundesländer: Es gibt auch seitens der 16 deutschen Bundesländer Förderungs- und Zuschussmöglichkeiten. Die Bedingungen unterscheiden sich hier von Land zu Land. Häufig spielen aber die Selbstnutzung der Immobilie sowie die Anzahl und das Alter der Kinder eine zentrale Rolle bei den Voraussetzungen für den Erhalt von Förderungen und Zuschüssen.

  • Förderung durch kirchliche Institutionen: Besonders Familien mit Kindern können zinsvergünstigte oder sogar zinslose Darlehen von kirchlichen Einrichtungen erhalten. Aber auch günstigere Grundstücke mit Erbbaurecht oder ein niedrig angesetzter Erbbauzins sind Bestandteile der Förderungen, die kirchliche Institutionen anbieten. Dabei spielt die eigene Konfession nicht unbedingt eine zentrale Rolle. Vielmehr liegt der Fokus auf Familien mit Kindern.

Innenausbau

Mit etwa 350 bis 600 Euro pro Quadratmeter ist der Innenausbau ein großer Kostenfaktor beim Hausbau. Doch viele Arbeiten können Bauherren selbst ausführen und dabei bis zu mehrere tausend Euro sparen. Besonders bei diesen Maßnahmen können Bauherren in Eigenregie (oder mit befreundeten Bekannten) Kosten einsparen:

  • Gips- und Stuckarbeiten

  • Naturstein- und Fliesenarbeiten

  • Mal- und Lackierarbeiten

  • Wandverkleidung

  • Verlegen von Oberböden

Wie viel Geld Bauherren durch Eigenleistung beim Innenausbau sparen können, zeigt das folgende Rechenbeispiel:

Maßnahme Quadratmeter Preis pro m2 Summe
Gips- und Stuckarbeiten 140 m2 50-65 € 7.000 € bis 9.100 €
Naturstein- und Fliesenarbeiten 35 m2 45-55 € 1.575 € bis 1.925 €
Mal- und Lackierarbeiten 500 m2 8-15 € 4.000 € bis 7.500 €
Wandverkleidung 85 m2 20-50 € 1.700 € bis 4.250 €
Verlegen von Oberböden 150 m2 20-40 € 3.000 € bis 6.000 €
Mögliche Gesamtersparnis 17.275 € bis 28.775 €
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Hinweis:

Dieses Rechenbeispiel dient lediglich zur Veranschaulichung. Die dort verwendeten Angaben können in der Praxis abweichen. 

Garten und Außenanlagen

Bei der Gestaltung des Gartens und den Außenanlagen ergeben sich für Bauherren zum Teil enorme Einsparmöglichkeiten. Muss es eine gemauerte Garage sein oder reicht ein Carport aus? Können die Zuwege und Stellplätze auch in Eigenregie gepflastert werden? Muss es ein hochwertiger Gartenzaun sein oder reichen auch Büsche als Garteneingrenzung?

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, die Kosten für den Garten und die Außenanlagen über einen längeren Zeitraum zu verteilen. Sobald der Innenausbau abgeschlossen ist und das Haus somit bezugsfertig ist, muss dies ja nicht bedeuten, dass die Grün- und Außenanlagen auch schon fertig sein müssen.

Checkliste: So optimieren Sie Ihre Hausbaukosten

Grundstück und Bodenrichtwert

  • Wie sehen die Bodenrichtwerte in der Region aus?

  • Welche Bezirke weisen einen besonders niedrigen Bodenrichtwert auf?

  • Gibt es dort ein Baugrundstück zu erwerben?

  • Welche Grundstücksgröße benötige ich wirklich?

Haustyp und Platzbedarf

  • Gibt es bereits bestehende Entwürfe von Häusern, die günstiger sind als ein selbst entworfenes Haus und alle sonstigen Anforderungen erfüllen?

  • Wie viele Räume brauche ich wirklich?

  • Benötige ich unbedingt einen Keller oder kann ich darauf verzichten?

  • Muss der Dachboden zwingend ausgebaut werden?

  • Habe ich eine Ausschreibung vorgenommen und die eingetroffenen Angebote miteinander verglichen?

Ausstattung

  • Welche Ausstattung ist wirklich notwendig und auf welche kann man verzichten?

  • Möchte ich beispielsweise eine Sauna als Ausstattung auch noch in 10 Jahren haben?

  • Ist ein separates Gäste-WC notwendig? Wenn ja: Mit welcher Mindestgröße kommt dieser Raum aus?

  • Ist ein Kamin samt Schornstein wirklich wichtig? Möchte ich die damit verbundenen Unterhaltungskosten auch in Zukunft leisten?

  • Muss es eine gemauerte Garage sein oder ist auch ein Carport beziehungsweise ein gepflasterter Stellplatz ausreichend?

  • Sind besondere Ausstattungsmerkmale wie ein begehbarer Balkon notwendig oder gibt es günstigere Ersatzalternativen wie etwa ein französischer Balkon?

Finanzierungskosten

  • Wie viel Eigenkapital kann ich in die Finanzierung einbringen?

  • Wie hoch ist der Beleihungswert der Immobilie?

  • Habe ich genug Finanzierungsangebote miteinander verglichen?

  • Wie hoch kann ich die Tilgungsrate ansetzen und trotzdem einen finanziellen Puffer aufbauen?

Förderungen und Zuschüsse

  • Habe ich mich in meiner Gemeinde, Stadt oder meinem Kreis nach Förderungs- und Zuschussmaßnahmen erkundigt?

  • Erfülle ich die Bedingungen für einen zinsgünstigen KfW-Kredit?

  • Welche Zuschüsse kann ich von der KfW sonst noch in Anspruch nehmen?

  • Kann ich Förderungen von kirchlichen Institutionen erhalten?


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Innenausbau

  • Welche Arbeiten kann ich selbst (und auch meine Bekannten) durchführen?

  • Welche Maßnahmen beim Innenausbau sind wirklich notwendig?

  • Kann ich in bestimmten Bereichen Abstriche vornehmen, ohne dass es einen nennenswerten Einfluss auf die Qualität hat?

  • Habe ich mehrere Kostenvoranschläge von verschiedenen Gewerken miteinander verglichen?

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Garten und Außenanlagen

  • Welche Grün- und Außenanlagen kann ich in Eigenregie leisten?

  • Muss der Garten schon beim Einzug fertig sein? Oder kann dieser auch nach und nach fertiggestellt werden?

  • Gibt es in meinem persönlichen Umfeld Personen, die mir bei den Arbeiten helfen können?

  • Kann ich Zuwege und PKW-Stellplätze auch selbst (oder mit Unterstützung) pflastern?

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