Das Richtfest stellt den feierlichen Abschluss der Rohbauphase dar. Üblicherweise befestigt beim Richtfest ein Zimmermann einen Kranz oder ein Bäumchen am First und überlässt dem Bauherrn die Befestigung des letzten Nagels. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie man ein Richtfest feiert und was dafür benötigt wird.
- Das Richtfest stellt den feierlichen Abschluss der Rohbauphase dar.
- Beim Richtfest spricht der Zimmermann den Richtspruch, der das Haus und die Familie des Bauherrn vor Bösem bewahren und zugleich Glück bringen soll.
- Der Bauherr sollte mit der Planung des Richtfestes mindestens zwei bis drei Wochen vorher beginnen. Er muss die Feiergäste einladen, das Baugrundstück entsprechend vorbereiten sowie für ausreichend Speisen und Getränke sorgen.
Dachstuhl mit Zimmermann
Das Richtfest ist eine Tradition, bei der die Fertigstellung des Rohbaus eines Gebäudes gefeiert wird. Hierbei wird ein sogenannter Richtkranz oder ein Bäumchen an den Dachfirst befestigt. Er soll das Haus symbolisch vor Schäden schützen und den Bauherren ein glückliches Leben im neuen Zuhause bescheren.
Für diesen feierlichen Akt laden die Bauherren nicht nur alle Helfer und Handwerker ein, sondern auch die neuen Nachbarn, die Verwandtschaft sowie Freunde und Bekannte. Höhepunkt des Richtfestes ist das Verlauten des Richtspruchs durch den Zimmermann oder den Bauleiter des Bauvorhabens. Danach wird bei Speis und Trank zusammen die Fertigstellung des Rohbaus in geselligem Beisammensein gefeiert.
In Österreich wird das Richtfest als „Dachgleiche“ und in der Schweiz als „Aufrichte“ bezeichnet.
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Nachdem sich alle Feiergäste auf dem Baugrundstück eingefunden haben, eröffnet der Bauherr das Richtfest mit einer kleinen Ansprache, die an die Festgemeinde gerichtet ist. Darauf folgt sodann der Richtspruch des Zimmermanns, der das Haus und die Bauherren vor Bösem bewahren und Glück bringen soll.
Ist der Richtspruch verklungen, erhebt der Zimmermann ein Schnaps- oder Weinglas und erlaubt sich, auf das Wohl der Bauherren anzustoßen. Danach wirft er das Glas auf den Boden. Zerspringt das Glas, so soll dies Glück bringen – bleibt es jedoch heil, soll dies laut Aberglaube ein schlechtes Omen bedeuten.
Danach schlägt der Zimmermann den letzten Nagel ganz leicht ins Gebälk, den der Bauherr dann selbst vollständig einschlagen muss. Nicht selten übergeben die Handwerker dem Bauherrn einen falschen Hammer. Bei jedem Fehlschlag gibt der Bauherr den Bauleuten eine zusätzliche Runde Schnaps aus – so will es die Tradition. Ist der letzte Nagel endlich vollständig in das Gebälk eingeschlagen, beginnt die eigentliche Feier des Tages.
Es gibt an sich keinen genau festgelegten Richtspruch. Manch ein Zimmermann mag jedoch einen fest formulierten Richtspruch in Reimform haben, welchen er vor der versammelten Feiergemeinde und den Bauherren vorträgt.
Der Richtspruch (oder auch Segensspruch) soll das Haus selbst und die Bauherren vor Bösem bewahren und Glück bringen. Außerdem ergeht ein Dank an alle Helfer und Handwerker, die bis zu diesem Bauabschnitt auf der Baustelle mitgewirkt haben. Nicht zuletzt bittet der Zimmermann um Gottes Segen für das Haus und die Familie der Hauseigentümer.
Ein Richtfest sollte vom Bauherrn frühzeitig geplant werden, denn der Organisations- und Zeitaufwand ist nicht zu unterschätzen. Die Feiergäste müssen eingeladen, der Zimmermann eingeweiht und Getränke sowie Speisen organisiert werden. Was Sie für das Richtfest benötigen und was dabei nicht fehlen darf, erfährst du in der folgenden Checkliste:
Termin der Fertigstellung der Dachkonstruktion erfragen
zwei bis drei Wochen vor dem Richtfest sämtliche Personen einladen (Architekt, Bauleiter, Handwerker, Mitarbeiter des Bauamts, ggfs. Bürgermeister und Pfarrer der Gemeinde, die neuen Nachbarn, Verwandtschaft sowie Freunde und Bekannte)
Zimmermann für den Richtspruch ordern
Richtkranz oder Richtbaum organisieren (entweder selbst machen oder in Auftrag geben)
Baugrundstück für die Feier vorbereiten (Bänke, Tische und Stühle aufstellen; ggfs. Pavillon und Heizpilz organisieren; Essen und Getränke in ausreichenden Mengen besorgen (alternativ einen Cateringdienst in Anspruch nehmen); ggfs. eine mobile Toilette mieten; Servietten, Besteck, Teller, Mülltüten, Becher und Toilettenpapier kaufen; für Musikbeschallung sorgen)
Gefahrenstellen auf dem Baugrundstück entschärfen oder markieren
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