importantpoints
Das Wichtigste in Kürze
  • Die Einflüsse der Wiederwahl Trumps auf den deutschen Immobilienmarkt sehen Expert:innen sehr unterschiedlich.

  • Das Aus der Ampel-Koalition könnte die Förderlandschaft für Immobilien verändern – schnell handeln kann sich lohnen.

  • Die Bauzinsen entwickelten sich im vergangenen Monat abwärts, allerdings nur in homöopathischen Dosen.



Unser Zinskommentar als Podcast-Video:

Play Video-Preview


...oder bequem unterwegs als Podcast hören:



Ein rotes Land, nur an den Rändern im Westen und Nordosten sammelte sich ein wenig Blau: So präsentierte sich die amerikanische Landkarte nach der US-Wahl – wobei Rot für die Republikaner und Blau für die Demokraten steht. Es steht also fest, Jo Bidens Vorgänger ist gleichzeitig auch sein Nachfolger: Donald Trump.

Gibt es einen Trump-Effekt auf den deutschen Immobilienmarkt?

Sofort nach der Wahl liefen die Medien heiß und spekulierten darüber, inwiefern Trumps Wiederwahl unsere politische Landschaft und Wirtschaft verändern könnte. Auch der Immobilienmarkt wurde dabei nicht ausgespart. Die Expertenmeinungen zu den möglichen Auswirkungen gehen auseinander – doch wer hätte auch anderes erwartet?

Das Worst-Case-Szenario ist eingetreten“, kommentiert Michael Hüther, Direktor des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) Köln, den Wahlausgang. Die von Trump angekündigte protektionistische Wirtschaftspolitik schürt Unsicherheit und könnte die ohnehin strauchelnde deutsche Wirtschaft in Mitleidenschaft ziehen. Clemens Fuest, Präsident des Ifo-Instituts, wagt eine Prognose: Die angekündigten „Maßnahmen des erneut gewählten US-Präsidenten würden allein in Deutschland einen erheblichen wirtschaftlichen Schaden von 33 Milliarden Euro bedeuten.“


Das ImmoScout24-Zinschart zeigt dir interaktiv den aktuellen Stand der Sollzinsen an. Damit siehst du auf einen Blick, zu welchem Zinssatz du aktuell durchschnittlich finanzieren könntest, aufgeteilt nach Zinsbindungsfristen. Außerdem zeigen wir dir die Zinsentwicklung des letzten Jahres im Überblick. Einfach mit der Maus über die Graphen fahren oder mit dem Finger antippen, schon siehst du den jeweiligen Zinssatz!


Hoffnung auf niedrige Zinsen

Ein Hoffnungsschimmer für den deutschen Immobilienmarkt sind die niedrigen Zinsen, die Trumps Politik mit sich bringen könnte. Schon während seiner ersten Amtszeit sanken die Zinsen in den USA, was auch in Europa zu günstigeren Baukrediten führte. Einige Expert:innen gehen davon aus, dass sich dieses Szenario wiederholen könnte und damit die Attraktivität von Immobilieninvestitionen steigern würde. 

Die politische Unsicherheit in den USA könnte Deutschland zudem für internationale Investoren interessanter machen. Dr. Esfandiar Khorrami, Rechtsanwalt und Notar der Kanzlei Bottermann-Khorrami, erklärt: „Beim Wahlsieg von Donald Trump 2016 kamen US-Amerikaner nach Deutschland und insbesondere nach Berlin, um sich eine Zweit- oder Drittwohnung zu kaufen.“ Dieser Trend könnte erneut aufleben und die Nachfrage nach Immobilien in deutschen Großstädten weiter anheizen. 

Ob Trumps Politik für den deutschen Immobilienmarkt letztendlich ein Segen oder ein Fluch sein wird, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht mit Sicherheit sagen. Die kommenden Monate und Jahre werden es zeigen.




Heute kann sich dein Traum vom Eigenheim erfüllen.





Der Ampel-Bruch und seine Folgen

Als wäre der Wahlsieg von Trump nicht schon genug Schlagzeile gewesen, trat am selben Tag auch noch der Kanzler vor die Fernsehkameras und entließ seinen Finanzminister. Der Ampel-Bruch führt zu einer prekären Situation: Wird der Kanzler bis zur geplanten Neuwahl zu einer ähnlichen „lame duck“, also „lahmen Ente“, wie man es so plastisch für den scheidenden US-Präsidenten zwischen Neuwahl und Amtsende beschreibt?

Der neue Finanzminister Jörg Kukies muss sich jedenfalls vorerst mit einer sogenannten „vorläufigen Haushaltsführung“ begnügen – denn ohne einen regulären Haushalt läuft für die Finanzierung der nötigen Staatsausgaben ein Notfallprogramm.


Warnung vor dem kollektiven Stillstand

Das sorgt bereits für Argwohn in der Immobilienwirtschaft. Diese befürchtet, dass die vorläufige Haushaltsführung negative Auswirkungen auf den Wohnungsbau und die energetische Sanierung haben könnte. Der Bauherren-Schutzbund e. V. warnt etwa vor einem abrupten Stopp laufender Maßnahmen, da wichtige Fördermittel aus dem Klima- und Transformationsfonds (KTF) für private Bauvorhaben und energetische Gebäudemodernisierungen zunächst nicht verfügbar seien.

Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB), betont, dass ein Förderstopp fatale Auswirkungen hätte und die Konjunktur weiter abwürgen würde. Er verweist auf das „Förderchaos“ im Jahr 2022, dessen Folgen immer noch spürbar seien. Thomas Reimann, Baupräsident für Hessen und Thüringen, befürchtet sogar einen erneuten Einbruch des ohnehin schwächelnden Wohnungsbaus, sollte die Neubauförderung komplett wegfallen.

Die Finanzierung der energetischen Sanierung, die für die Erreichung der Klimaziele im Gebäudesektor entscheidend ist, sei ebenfalls gefährdet. Iris Schöberl, Präsidentin des Zentralen Immobilien Ausschusses (ZIA), bezeichnet es als „verantwortungslos“, bereits zugesagte Mittel aus dem KTF für 2025 aufzukündigen. Der ZIA ist der Spitzenverband der Immobilienwirtschaft.

Wer eine Immobilie kaufen oder bauen möchte, fragt sich vermutlich, ob die Förderung für das Immobilienprojekt akut in Gefahr ist. Aktuell sieht es nicht danach aus. Die KfW sah sich am 21.11. jedoch genötigt, auf das Grummeln der Verbände zu reagieren, und veröffentlichte ein entsprechendes Pressestatement. Im Wortlaut: „Alle von der KfW bereits zugesagten Förderkredite und Investitionszuschüsse behalten ihre Gültigkeit, dafür benötigte Bundesmittel sind reserviert. Kunden können auch weiterhin Anträge für bestehende Förderkredit- und Zuschussprogramme stellen.“

Soweit, so gut. Allerdings endet das Statement mit der Aussage: „Wir können zum jetzigen Zeitpunkt noch keine verbindlichen Aussagen für das Jahr 2025 treffen.“ Daraus könnte man ableiten, dass wohl wieder das Prinzip gilt: „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“.



immobilie-bewerten

Du möchtest deine Immobilie bewerten lassen?

Erstelle in nur drei Minuten eine Immobilienbewertung, die auf echten Daten basiert. Das Ergebnis erhältst du kostenlos als PDF.


Kein Grund zum Jubeln: 0,4 Prozent Wirtschaftswachstum

Noch mehr Hiobsbotschaften kommen aus dem Lager der sogenannten Wirtschaftsweisen. Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (SVR), wie das Gremium offiziell heißt, zeichnet ein eher düsteres Bild der deutschen Wirtschaft und prognostiziert für 2025 ein minimales Wachstum von nur 0,4 Prozent.

Die Expert:innen begründen diese Entwicklung mit einer Kombination aus konjunkturellen und strukturellen Problemen. Die Industrieproduktion und die Investitionen sind rückläufig, und die Erholung der Weltwirtschaft führt nicht zu dem erhofften Anstieg der deutschen Exporte. Auch der private Konsum bleibt trotz steigender Reallöhne schwach, da die Haushalte ihr Geld lieber sparen. Hinzu kommt die anhaltende Inflation, die die Kaufkraft der Verbraucher:innen schmälert.




„immobilienfinanzierung“

Wie viel Haus kann ich mir leisten?

Vor dem Immobilienkauf stehen alle Kaufinteressenten vor der Frage: "Wie teuer darf meine Immobilie sein?" Ermittle jetzt kostenlos deinen finanziellen Spielraum.



Die Inflation steigt wieder

Inflation? War die nicht gesunken? Eigentlich schon, aber in den vergangenen zwei Monaten ging es in kleinen Schritten wieder bergauf. Im August lag die Inflationsrate in Deutschland bei 1,9 Prozent, sank im September sogar auf 1,6 Prozent und stieg im Oktober wieder auf glatte zwei Prozent. Nach aktuellen Prognosen des Statistischen Bundesamtes lag sie im November sogar bei 2,2 Prozent.

In der Eurozone sieht es nicht besser aus. Im September lag die Inflationsrate dort bei 1,8 Prozent, stieg im Oktober auf 2,0 Prozent und im November ebenfalls auf 2,2 Prozent. Und was macht die Europäische Zentralbank (EZB)? So genau weiß man das erst am 12. Dezember, denn im November gab es keinen Zinstermin. Expert:innen glauben jedoch, dass sich die EZB von den gestiegenen Inflationszahlen nicht beirren lassen wird – und wohl kaum damit beginnen wird, die Leitzinsen wieder anzuheben.

Ein Blick auf unser eigenes Zinsbarometer zeigt deutlich: Noch gibt es sogar Zinssenkungspotenzial – denn bei allen Zinsbindungsfristen ging es im vergangenen Monat nach unten. Nutze also die Chance, deinen Immobilientraum jetzt wahr zu machen.

ImmoScout24-Zinsbarometer

Entwicklung der Bauzinsen grafisch dargestellt mit farbigen Balken. Zahlen sind im folgenden Text zum Zinsbarometer enthalten. Entwicklung der Bauzinsen grafisch dargestellt mit farbigen Balken. Zahlen sind im folgenden Text zum Zinsbarometer enthalten.

Hätten wir eine Woche früher auf den Endstand der Zinsen im vergangenen Monat geschaut, wäre das Ergebnis sehr eindeutig gewesen: Alle Zinsen waren in größerem Umfang gesunken. Nun aber ist der Unterschied zum Vormonat in der vergangenen Woche auf einen Hauch geschrumpft. Aber immerhin: Die Bauzinsen sind nicht gestiegen, sondern leicht zurückgegangen. Die Bewegungen bleiben zwar überschaubar, zeigen aber unterm Strich einen erfreulichen Trend für Bauleute und Immobilienkaufsuchende.

Bei Darlehen mit einer Laufzeit von fünf Jahren fiel der Zinssatz minimal von 3,45 Prozent auf 3,44 Prozent – ein Rückgang um 0,01 Prozentpunkte. Hier bleibt der Markt also nahezu stabil.

Auch bei den zehnjährigen Zinsbindungen gab es nur eine kleine Abwärtsbewegung: Der Zinssatz sank ebenfalls nur um 0,01 Prozentpunkte, von 3,39 Prozent auf 3,38 Prozent.

Deutlicher wird der Rückgang bei den 15-jährigen Darlehen: Hier fiel der Zinssatz von 3,66 Prozent auf 3,54 Prozent, ein Minus von 0,12 Prozentpunkten. Für langfristige Finanzierungen sind das gute Nachrichten.

Bei den 20-jährigen Zinsbindungen zeigt sich ebenfalls ein Rückgang: Der Zinssatz sank von 3,70 Prozent auf 3,66 Prozent – ein Rückgang um 0,04 Prozentpunkte.


hint
Alles über Aktuelle Bauzinsen

Alles, was du zum Thema Zinsen wissen musst: Wir unterstützen dich mit informativen Beiträgen, cleveren Rechnern und Podcasts zum aktuellen Zinsgeschehen. Das wird dir helfen, gute Entscheidungen zu treffen.

 

> Weiterlesen


Miniglossar - wichtige Fachbegriffe in diesem Artikel

Beleihungsauslauf: Der Beleihungsauslauf einer Immobilie stellt den Prozentsatz dar, der den Umfang des von der Bank gewährten Darlehens im Verhältnis zum Beleihungswert einer Immobilie repräsentiert. Ein hoher Beleihungsauslauf bedeutet ein höheres Risiko für die Bank und führt meist zu schlechteren Zinskonditionen für die Kaufsuchenden.  

Fed ist die Abkürzung für Federal Reserve. Damit ist die Zentral- oder Notenbank der USA gemeint.

Geldpolitik Darunter versteht man alle Maßnahmen eines Staates, die Geldversorgung und Kreditangebote der Banken zu regulieren, um wirtschaftspolitische Zwecke zu erfüllen. Dahinter steht das Ziel, den Wert des Geldes einer Volkswirtschaft stabil zu halten.

Kerninflation: Ein volkswirtschaftliches Konzept, das bestimmte Güter aus der Berechnung der Inflationsrate ausklammert. Dabei handelt es sich meist um die Preisschwankungen für Lebensmittel und Produkte aus dem Energiesektor, die saisonal schwanken, aber deren Preisänderungen nicht auf die Volkswirtschaft selbst zurückzuführen sind.

Leitzinsen Diese von der Zentralbank eines Landes festgelegten Zinsen geben an, zu welchen Konditionen sich Kreditinstitute bei der Noten- bzw. Zentralbank Geld leihen können. Sie sind ein wichtiges Steuerungsmittel der Geldpolitik.

Ratingagenturen: Dies sind Unternehmen, welche die Kreditwürdigkeit anderer Unternehmen und Staaten bewerten. Ist die Wahrscheinlichkeit von Kreditrückzahlungen hoch, erhalten die betreffenden Unternehmen/Staaten ein gutes Rating. Das höchste wird als "Triple A", also AAA bezeichnet. Zu den bekanntesten Ratingagenturen gehören "Standard & Poor's", "Moody's" und "Fitch".

Rezession: Eine Phase im Konjunkturzyklus (daneben gibt es noch Aufschwung, Boom und Depression). Man spricht üblicherweise von einer Rezession, wenn sich die Wirtschaft in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen abschwächt oder zumindest gleichbleibt.

Seitwärtsbewegung: Von Seitwärtsbewegungen spricht man, wenn sich der Kurs oder die Zinsen weder nach oben noch nach unten bewegen, sondern sich gleichmäßig entwickeln. 

Volatilität: Wenn etwas als volatil bezeichnet wird, bedeutet dies, dass es einer hohen Unsicherheit, Instabilität oder Schwankung unterliegt. In Bezug auf Finanzmärkte kann Volatilität auf schnelle und große Preisschwankungen von Aktien, Währungen, Rohstoffen oder auch Zinsen hinweisen.

 

*Hinweis: Bei den Zinsen handelt es sich um Durchschnittswerte der bei ImmoScout24 gelisteten Baufinanzierer zum angegebenen Stichtag. Für die Kalkulation wurden folgende Modelldaten verwendet: Angestellte:r, Darlehenssumme: 200.000 Euro, Beleihungsauslauf: 80 Prozent, Tilgungsrate: 3 Prozent.  

Die hier enthaltenen Informationen sind unverbindliche Auskünfte (Irrtum vorbehalten).





Wie gefällt Ihnen diese Seite?
/5
seit 30.06.2020
Bewerten Sie diese Seite Vielen Dank
Artikel herunterladen
Artikel melden
Vielen Dank!
Wir haben Ihr Feedback erhalten.
Redaktionsrichtlinien von ImmoScout24

Die ImmoScout24 Redaktion verfasst jeden Beitrag nach strengen Qualitätsrichtlinien und bezieht sich dabei auf seriöse Quellen und Gesetzestexte. Unsere Redakteur:innen haben ein hohes Niveau an Immobilienwissen und informieren dich als Expert:innen mit informativen und vertrauenswürdigen Inhalten. Wir verbessern und optimieren unsere Inhalte kontinuierlich und versuchen, sie so leserfreundlich und verständnisvoll wie möglich für dich aufzubereiten. Unser Anliegen ist es dabei, dir eine erste Orientierung zu bieten. Für persönliche Anfragen deiner rechtlichen oder finanziellen Anliegen empfehlen wir dir, eine:n Rechts-, Steuer-, oder Finanzberater:in hinzuzuziehen.

War dieser Artikel hilfreich?
Der Artikel wurde als hilfreich bewertet.
Vielen Dank
Wir haben die Bewertung erhalten.