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Das Wichtigste in Kürze
  • Die EZB hat im Oktober die Leitzinsen gesenkt – um 0,25 Prozent auf 3,25 Prozent.

  • Die Inflation in der Eurozone liegt bei 1,7 Prozent, aber die Kerninflation macht den Währungshütern große Sorgen.

  • Die Bauzinsen entwickelten sich uneinheitlich – ein Sinken, Steigen und Seitwärtsbewegungen waren dabei.



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Man könnte fast sagen: Wir haben uns daran gewöhnt, dass die Leitzinsen wieder sinken. Doch von einem Automatismus kann noch keine Rede sein, wenn die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Geldpolitik lockert.

Die dritte Leitzinssenkung ist da

Was im September begann, setzte sich im Oktober fort: Die EZB senkte am 17. Oktober zum dritten Mal in diesem Jahr den Leitzins. Der Einlagenzins, den Banken erhalten, wenn sie überschüssiges Geld bei der Zentralbank parken, wurde um 0,25 Prozentpunkte auf 3,25 Prozent gesenkt. Sinkende Leitzinsen wirken sich positiv bei Kreditnehmenden aus, da Unternehmen bei günstigeren Krediten leichter investieren können und Verbraucher:innen sich günstiger verschulden können, beispielsweise beim Hausbau oder Immobilienkauf. Ökonom:innen hatten die Zinssenkung erwartet, da die Inflation im Euroraum zurückgeht. Genauer gesagt: Sie lag im September nur noch bei 1,7 Prozent - und damit unter dem üblichen Ziel der EZB von zwei Prozent.


Das ImmoScout24-Zinschart zeigt dir interaktiv den aktuellen Stand der Sollzinsen an. Damit siehst du auf einen Blick, zu welchem Zinssatz du aktuell durchschnittlich finanzieren könntest, aufgeteilt nach Zinsbindungsfristen. Außerdem zeigen wir dir die Zinsentwicklung des letzten Jahres im Überblick. Einfach mit der Maus über die Graphen fahren oder mit dem Finger antippen, schon siehst du den jeweiligen Zinssatz!


Warum die Inflation so tückisch ist

Denn die Inflation ist heimtückisch, auch auf europäischer Ebene: Während die Gesamtinflationsrate in der Eurozone wie erwähnt auf 1,7 Prozent gesunken ist, bleibt die Kerninflation hoch. Sie liegt auch in der Eurozone bei 2,7 Prozent, die Teuerung bei Dienstleistungen verharrt bei 4 Prozent, ohne sich wirklich zu bewegen. Das macht die Inflation unbeständig und schwer einschätzbar. Hinzu kommen Lohnerhöhungen von durchschnittlich 4,5 Prozent in der Eurozone, die die Inflation wieder anheizen könnten.




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Zinsen als amerikanischer Zankapfel

Kurzer Abstecher in die USA. Dort ist die Zinswende längst Wahlkampfthema. Auf der Zielgeraden der hochbrisanten Präsidentschaftswahl - wird es wieder Trump oder bekommen die USA ihre erste Präsidentin? - hat die Fed die Leitzinsen kräftig gesenkt und damit die Republikaner auf den Plan gerufen. Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump wirft der Fed "politische Spielchen" zugunsten der Demokraten vor. Die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris hingegen begrüßt die Entscheidung der Fed. Fed-Chef Jerome Powell betont die politische Unabhängigkeit der US-Notenbank und weist die Vorwürfe Trumps zurück: „Wir machen unsere Arbeit in den Diensten aller Amerikaner und nicht für irgendeinen Politiker, irgendeine politische Figur oder irgendeine Sache“, sagte er.


Auswirkungen der EZB-Zinssenkung auf die Bauzinsen

Nicht direkt, aber indirekt beeinflussen die Leitzinsen auch die Immobilienpreise. Mit den Leitzinsen steuert die EZB die Geldmenge und die Kreditvergabe im Euroraum. Sinken die Leitzinsen, können sich die Banken günstiger bei der EZB refinanzieren. Diese Kostenersparnis geben sie in Form von niedrigeren Kreditzinsen an ihre Kunden weiter, was sich auch auf die Baufinanzierungszinsen auswirkt. Expert:innen gehen inzwischen davon aus, dass das Zinsniveau für zehnjährige Immobilienkredite mittelfristig bei leichten Schwankungen unter vier Prozent verbleiben wird. Derzeit liegen die Bauzinsen bei rund 3,10 Prozent. Für erstklassige Finanzierungen sind laut Oliver Kohnen, Geschäftsführer der Baufi24 Baufinanzierung GmbH, sogar Zinssätze von 2,90 Prozent möglich. Kaufsuchenden bietet sich derzeit ein günstiges Zeitfenster: Die Immobilienpreise haben sich stabilisiert und ziehen nun wieder an, gleichzeitig befinden sich die Zinsen seit Monaten auf einem kleinen Sinkflug nach unten. Die Gefahr liegt auf der Hand: Wer zu lange mit dem Kauf zögert, riskiert steigende Immobilienpreise bei relativ konstanten Finanzierungskosten.



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Ein Zeichen der Hoffnung am Immobilienmarkt

Steigende Immobilienpreise? Ja, denn der Markt dreht sich wieder in Richtung Verkäufermarkt. Das spüren auch die Kreditvermittler. Nach einem Rückgang der Nachfrage nach Immobilienkrediten im Jahr 2023 verzeichnen die Banken in Deutschland wieder ein steigendes Interesse an Finanzierungen für den Bau oder Kauf von Wohnimmobilien. So stieg das Kreditvolumen der im Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) zusammengeschlossenen Institute im zweiten Quartal 2024 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 15,6 Prozent. Besonders stark war die Nachfrage nach Finanzierungen von Ein- und Zweifamilienhäusern, Eigentumswohnungen und Mehrfamilienhäusern. Dieser Anstieg deutet darauf hin, dass die Krise am Immobilienmarkt langsam abebbt und die Nachfrage nach Wohneigentum wieder anzieht.




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Expertenmeinung: sinkende und steigende Zinsen

Was also tun? Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender des Finanzdienstleisters Dr. Klein, empfiehlt Mieter:innen, die über einen Immobilienkauf nachdenken, jetzt zu handeln. Er prognostiziert eine Seitwärtsbewegung der Zinsen mit geringer Schwankungsbreite und stabile Immobilienpreise. Auch Mirjam Mohr, Vertriebsvorständin der Interhyp Gruppe, rät Kaufinteressierten, jetzt aktiv zu werden. Sie rechnet für den Rest des Jahres 2024 mit steigenden Immobilienpreisen und einem Zinsniveau zwischen drei und vier Prozent: „Abwarten und auf einen weiteren deutlichen Zinsrückgang spekulieren, lohnt sich nicht“, ist sie sich sicher. Ähnlich sehen es die Zinsexperten der Commerzbank. Sie rechnen nicht mit weiter stark fallenden Zinsen, da die Leitzinssenkungen der EZB bereits eingepreist seien. Stattdessen drohe im kommenden Jahr sogar wieder ein Zinsanstieg: Zehnjährige Hypothekenkredite „dürften in den kommenden Monaten bis ins nächste Jahr hinein mit rund 3,5 Prozent kaum niedriger liegen als derzeit und in der zweiten Jahreshälfte 2025 sogar eher wieder leicht anziehen“, heißt es in der Prognose.

ImmoScout24-Zinsbarometer

Entwicklung der Bauzinsen grafisch dargestellt mit farbigen Balken. Zahlen sind im folgenden Text zum Zinsbarometer enthalten. Entwicklung der Bauzinsen grafisch dargestellt mit farbigen Balken. Zahlen sind im folgenden Text zum Zinsbarometer enthalten.

Stillstand bei den Bauzinsen? Fast! Nach den sinkenden Zinsen der letzten Monate haben sich die Zinsen in diesem Monat ein wenig auseinanderentwickelt. Es ist alles dabei: Sinkende, steigende und sich seitwärts bewegende Zinsen.

Für Darlehen mit einer Laufzeit von fünf Jahren hat sich tatsächlich gar nichts getan. Der Zinssatz bleibt bei 3,45 Prozent, genauso wie im Vormonat. Das deutet auf eine gewisse Stabilität in den kurzfristigen Zinsmärkten hin.

Bei den zehnjährigen Darlehen gab es einen kleinen Rückgang: Der Zinssatz fiel um 0,05 Prozentpunkte, von 3,44 auf 3,39 Prozent. Ein kleiner, aber feiner Vorteil für alle, die kurzfristig finanzieren möchten.

Bei den Krediten mit einer Laufzeit von 15 Jahren gab es eine leichte Aufwärtsbewegung: Der Zinssatz stieg um 0,03 Prozentpunkte von 3,63 auf 3,66 Prozent. Auch bei den Krediten mit zwanzigjähriger Laufzeit gab es einen kleinen Anstieg, und zwar um 0,02 Prozentpunkte von 3,68 Prozent auf 3,70 Prozent. Langfristige Finanzierungen werden also zumindest derzeit wieder etwas teurer.


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Alles über Aktuelle Bauzinsen

Alles, was du zum Thema Zinsen wissen musst: Wir unterstützen dich mit informativen Beiträgen, cleveren Rechnern und Podcasts zum aktuellen Zinsgeschehen. Das wird dir helfen, gute Entscheidungen zu treffen.

 

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Miniglossar - wichtige Fachbegriffe in diesem Artikel

Beleihungsauslauf: Der Beleihungsauslauf einer Immobilie stellt den Prozentsatz dar, der den Umfang des von der Bank gewährten Darlehens im Verhältnis zum Beleihungswert einer Immobilie repräsentiert. Ein hoher Beleihungsauslauf bedeutet ein höheres Risiko für die Bank und führt meist zu schlechteren Zinskonditionen für die Kaufsuchenden.  

Fed ist die Abkürzung für Federal Reserve. Damit ist die Zentral- oder Notenbank der USA gemeint.

Geldpolitik Darunter versteht man alle Maßnahmen eines Staates, die Geldversorgung und Kreditangebote der Banken zu regulieren, um wirtschaftspolitische Zwecke zu erfüllen. Dahinter steht das Ziel, den Wert des Geldes einer Volkswirtschaft stabil zu halten.

Kerninflation: Ein volkswirtschaftliches Konzept, das bestimmte Güter aus der Berechnung der Inflationsrate ausklammert. Dabei handelt es sich meist um die Preisschwankungen für Lebensmittel und Produkte aus dem Energiesektor, die saisonal schwanken, aber deren Preisänderungen nicht auf die Volkswirtschaft selbst zurückzuführen sind.

Leitzinsen Diese von der Zentralbank eines Landes festgelegten Zinsen geben an, zu welchen Konditionen sich Kreditinstitute bei der Noten- bzw. Zentralbank Geld leihen können. Sie sind ein wichtiges Steuerungsmittel der Geldpolitik.

Ratingagenturen: Dies sind Unternehmen, welche die Kreditwürdigkeit anderer Unternehmen und Staaten bewerten. Ist die Wahrscheinlichkeit von Kreditrückzahlungen hoch, erhalten die betreffenden Unternehmen/Staaten ein gutes Rating. Das höchste wird als "Triple A", also AAA bezeichnet. Zu den bekanntesten Ratingagenturen gehören "Standard & Poor's", "Moody's" und "Fitch".

Rezession: Eine Phase im Konjunkturzyklus (daneben gibt es noch Aufschwung, Boom und Depression). Man spricht üblicherweise von einer Rezession, wenn sich die Wirtschaft in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen abschwächt oder zumindest gleichbleibt.

Seitwärtsbewegung: Von Seitwärtsbewegungen spricht man, wenn sich der Kurs oder die Zinsen weder nach oben noch nach unten bewegen, sondern sich gleichmäßig entwickeln. 

Volatilität: Wenn etwas als volatil bezeichnet wird, bedeutet dies, dass es einer hohen Unsicherheit, Instabilität oder Schwankung unterliegt. In Bezug auf Finanzmärkte kann Volatilität auf schnelle und große Preisschwankungen von Aktien, Währungen, Rohstoffen oder auch Zinsen hinweisen.

 

*Hinweis: Bei den Zinsen handelt es sich um Durchschnittswerte der bei ImmoScout24 gelisteten Baufinanzierer zum angegebenen Stichtag. Für die Kalkulation wurden folgende Modelldaten verwendet: Angestellte:r, Darlehenssumme: 200.000 Euro, Beleihungsauslauf: 80 Prozent, Tilgungsrate: 3 Prozent.  

Die hier enthaltenen Informationen sind unverbindliche Auskünfte (Irrtum vorbehalten).





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