Chemnitz-Altendorf ist in Bezug auf seine Wohngebäude dreigeteilt - im direkten Anschluss an den Kaßberg dominieren Jugendstil-Altbauten, zum anderen wurde im Ortsteil auch das erste Neubaugebiet von Karl-Marx-Stadt errichtet - und dazwischen gibt es ein paar Einfamilienhäuser.
Nachts strahlt der Neubau des Klinikums Chemnitz futuristisch auf die Stadt und zu seinen Füßen erstreckt sich das Flemming-Gebiet, das erste Neubaugebiet von Karl-Marx-Stadt. Zwei Drittel der Wohngebäude von Chemnitz-Altendorf stammen aus der Zeit zwischen 1948 und 1970, fast die Hälfte der Wohnungen befindet sich in Gebäuden mit mehr als sieben Wohneinheiten. Allerdings wurde ja zumindest zu Beginn der DDR noch auf eine menschenfreundliche Bebauung geachtet, Innenhöfe sollten Lebensraum sein - und so präsentiert sich dieser Teil bis heute luftig und mit viel Grün.
Fast die Hälfte im Rentenalter
Solche Attraktivität wirkt sich auch aktuell noch auf die Einwohnerstruktur des gesamten Stadtteils aus: In einer Wohnung im Flemming-Gebiet bleibt man jahrelang leben - und wenn man kurz nach Baufertigstellung einzog, ist man jetzt eben über 65 - wie fast die Hälfte der Bewohner von Altendorf. Verstärkt wird diese Tendenz durch eine große Zahl an DDR-typischen kleineren Einfamilienhäusern im Kern des Stadtteils.
Jünger geht es hauptsächlich im zweiten Teil des Viertels, südlich der Altendorf durchschneidenden Limbacher Straße zu: Hier schließt der Stadtteil direkt an eines der größten Jugendstilviertel Europas an, den Chemnitzer Kaßberg, was sich in einer ähnlich attraktiven Bebauung bemerkbar macht: Plötzlich finden sich sanierte Altbauten mit verzierten Fassaden und hohen Decken. Und auch die Kneipenszene des Kaßbergs rückt in Spaziergangweite.
Infrastuktur
In Bezug auf die Infrastruktur hat der Altendorfer keinen Grund zur Klage: Das Gebiet wird mit mehreren Buslinien von der örtlichen Nahverkehrsgesellschaft angefahren. Neben Discountern und Supermärkten aller einschlägigen Ketten (von denen manche tatsächlich täglich bis 22.00 Uhr geöffnet sind), existieren kleinere Fachgeschäfte wie Fotografen, Reisebüros und Teeläden. Kulinarisch ist Altendorf nicht von übermäßiger Bedeutsamkeit, dafür aber das Gesundheitsviertel der Stadt - mit Klinikum, Frauenklinik, Küchwaldkrankenhaus und Blinden-Zentrum. Und Einrichtungen zur Kinder- und Jugendbetreuung gibt es mit Gesamt- und Mittelschule sowie medizinischer Fachschule ebenfalls.
Einfach nach Altendorf zu ziehen, ist gar nicht so einfach - denn man muss sich entscheiden, ob man alten oder neuen Altbau will. Egal, wohin es einen zieht, man sollte auf ausreichenden Abstand zur Limbacher Straße achten - denn die ist als Ausfallstraße viel befahren und laut.
Volker Tzschucke
Dieser Insider-Tipp spiegelt nur die Meinung des Autors wider.