Rund um die fast 600 Jahre alte Stiftskirche, nördlich der viel befahren B169 nach Frankenberg, hat sich der dörfliche Charakter des bis 1919 selbständigen Ebersdorf gut erhalten. Südlich der Bundesstraße gewinnt der Stadtteil zunehmend an städtischen Charakter, ein fließender Übergang zu den Arbeiterwohnsiedlungen des benachbarten Chemnitz-Hilbersdorf.
Ebersdorf ist einer der Chemnitzer Stadtteile, die von der politischen Wende am stärksten profitierten. Auch wenn die Bevölkerung nicht vehement zunimmt, immerhin ein positives Wanderungssaldo weiß das Ex-Dorf aufzuweisen. Dies ist natürlich nicht unwesentlich den nach 1990 vielfach erteilten Baugenehmigungen zu verdanken. Ein Viertel des Baubestandes stammt aus den vergangenen 18 Jahren. Ein weiteres Drittel stammt aus der Zeit bis 1918, fast die Hälfte aller Wohngebäude in Ebersdorf sind damit Einfamilienhäuser.
Bildung mit ökologischem Anspruch
Die Bevölkerung von Ebersdorf ist altersmäßig sehr ausgeglichen. Die mittleren Jahrgänge zwischen 20 und 65 sind allesamt relativ ähnlich stark. Die Arbeitslosenquote liegt bei moderaten neun Prozent (Chemnitzer Durchschnitt: elf Prozent).
Die Ebersdorfer Grundschule, 1907 begründet, bewältigt heute Bildung und Erziehung von etwa 80 Schülern. Mit einer Fallobstwiese, einem Schulwald und einem Schulgarten pflegt sie einen gelinden ökologischen Anspruch. Der Nachwuchs soll zum sensiblen Umgang mit seinen Mitmenschen und der Umwelt erzogen werden.
Überhaupt, die Schule: Der Heimat- und Schulverein gehört wie die Gemeinde der Stiftskirche zu den Aktivposten des dörflichen Lebens. Und im ehemaligen Ebersdorfer Rathaus ist ein Schulmuseum untergebracht, das Einblicke in das Schulwesen in der Vergangenheit gewährt und auch dem Nicht-Ebersdorfer Anlass bietet, hier zu verweilen und nicht nur auf der B169 hindurchzurauschen.
Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe
Die Bundesstraße bietet sich dem Einwohner des Stadtteils auch an, um schnell an ordentliche Einkaufsmöglichkeiten zu gelangen: Die Shopping-Mall Sachsen-Allee ist nicht allzu weit entfernt und bietet Alternativen zu den eher kleinteiligen Geschäften in Ebersdorf selbst. Zusätzlich verkehren auch zwei Buslinien nach Ebersdorf und die südlich am Ortsrand vorbeiführende Bahnlinie.
Weit ab vom Zentrum eignet sich Chemnitz-Ebersdorf am ehesten für beruflich etablierte Familien auf der Flucht aus der Stadt. Ein mobiler Untersatz ist ein unbedingter Vorteil.
Volker Tzschucke
Dieser Insider-Tipp spiegelt nur die Meinung des Autors wider.