Wer bauen will, braucht Bauland. Die Preise dafür sind 2020 so stark gestiegen wie nie zuvor. Und auch auf die richtige Lage kommt es an. Lohnt sich der Abriss einer alten Immobilie um an dein Wunschgrunstück zu kommen? Unsere 5 Tipps helfen dir bei der Entscheidung.
Der Durchschnittswert für einen Quadratmeter erschlossenes Bauland lag im Jahr 2020 bei rund 199 Euro, wie das Statistische Bundesamt mitteilt. Dabei gibt es ein gewaltiges Preisgefälle, insbesondere in Süddeutschland ist es teuer: so liegt der Quadratmeterpreis in Bayern mit 349 Euro deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Spitzenreiter sind jedoch die bevölkerungsreichen Großstädte, so kostet beispielsweise in Hamburg der Quadratmeter rund 1.128 Euro, in Berlin 931 Euro. Der Unterschied zwischen kleinen Gemeinden und Städten mit mehr als einer halben Million Einwohnern liegt teilweise beim 17-fachen Preis.
Angesichts dieser Preisentwicklung und der vor allem in den Städten schlicht kaum mehr vorhandenen Baulücken sehen viele Bauinteressierte häufig nur einen Weg: Eine alte Immobilie erwerben, das Gebäude abreißen und auf dem Grundstück neu bauen. In einer Umfrage von ImmoScout24 gaben ziemlich genau zwei Drittel aller Befragten an, dass diese Lösung für sie auf dem Weg zum eigenen Haus in Frage kommt. Gut ein Viertel hingegen kann sich diese Option nicht vorstellen, während die übrigen Befragten keine Angabe machten.
Ob sich das Konzept "Abreißen und neu bauen" für dirch lohnt, kannst du mit Hilfe der folgenden fünf Tipps überprüfen, denn es gibt einiges zu beachten:
- In die Tiefe schauen: Wenn du ein gutes Grundstück mit Altbestand gefunden hast, lohnt sich ein Blick in den Untergrund. Lass ein Bodengutachten anfertigen, bei dem genau nachgeschaut wird, was unter der Grasnarbe liegt. Gerade bei Häusern, die hundert Jahre alt sind, ist es von Vorteil, zu wissen, was sich im Untergrund befindet. Ein Baugutachter oder eine Baugutachterin sollte sich das Grundstück ebenfalls ansehen und dich dazu beraten, ob und wie hier neu gebaut werden könnte. Er oder sie kann dir auch sagen, was der Abriss ungefähr kostet.
- Sanieren oder neu bauen? Wenn du ein Haus in Traumlage gefunden hast, stellt sich diese Frage natürlich immer. Beim Sanieren müssen Fenster und Türen, Elektroinstallationen, Wasserleitungen, Heizung und Wärmedämmung, ganze Wände oder Dachbalken erneuert werden. Mal abgesehen von den vor Jahrzehnten üblichen, winzigen Räumen, die du sicherlich vergrößern willst. Sollten diese Sanierungen 75 Prozent des Neubaupreises betragen, lohnt sich die Sanierung nicht. Und bedenke: Ein wirklich an deine Bedürfnisse angepasstes Haus mit Stand der Technik und modernem Look bekommst du tatsächlich nur beim Neubau.
- Der Gang zur Baubehörde darf nicht fehlen. Hier erfährst du, ob der Altbestand überhaupt abgerissen werden darf. Vielleicht steht das Haus ja sogar unter Denkmalschutz? Was du neu bauen darfst, regelt der Bebauungsplan, der mitunter sehr strikte Vorgaben zu Größe, Geschosszahl, sogar zu Dachform und -neigung macht. Gibt es keine Vorgaben, gilt meist der § 34 des Baugesetzbuches, der eine Eingliederung in die bestehende Bebauung verlangt. Schaue auch deshalb in den Bebauungsplan, um rechtzeitig zu erkennen, welche Bauvorhaben in der näheren Umgebung zukünftig geplant sind.
- Abrisskosten einschätzen und richtig finanzieren: Ein Richtwert für die Kosten, die beim Abriss eines Hauses anfallen, liegt bei ungefähr 20.000 bis 30.000 Euro.
- Bereitstellungszinsen beachten und Förderung nutzen. Es lohnt sich, beim Vergleich der Banken auch auf die Bereitstellungszinsen der Institute zu achten. Abriss und Neubau können dauern: Da kann es sich lohnen, über eine Bank zu finanzieren, die eine lange Zeit lang keine Bereitstellungszinsen verlangt und bei den Zinsen selbst günstig ist. Wer neu baut, sollte unbedingt auch die Bundesförderung für effiziente Gebäude anzapfen.
Die Abrisskosten kannst du als Baunebenkosten per Baufinanzierung finanzieren. Das spart Zinsen, weil du den Baukredit meist günstiger als einen anderen Ratenkredit bekommst.
Bitte die Eingabe überprüfen
Die ImmoScout24 Redaktion verfasst jeden Beitrag nach strengen Qualitätsrichtlinien und bezieht sich dabei auf seriöse Quellen und Gesetzestexte. Unsere Redakteur:innen haben ein hohes Niveau an Immobilienwissen und informieren dich als Expert:innen mit informativen und vertrauenswürdigen Inhalten. Wir verbessern und optimieren unsere Inhalte kontinuierlich und versuchen, sie so leserfreundlich und verständnisvoll wie möglich für dich aufzubereiten. Unser Anliegen ist es dabei, dir eine erste Orientierung zu bieten. Für persönliche Anfragen deiner rechtlichen oder finanziellen Anliegen empfehlen wir dir, eine:n Rechts-, Steuer-, oder Finanzberater:in hinzuzuziehen.