Wenn es um den Bau eines Hauses geht, denken viele nur an die reinen Baukosten. Doch die tatsächlichen Kosten umfassen deutlich mehr. Ein oft unterschätzter, aber wesentlicher Faktor sind die sogenannten Baunebenkosten. Diese Kosten können erheblich sein.
Nicht vergessen: Die Baunebenkosten sind ein fester Bestandteil des Gesamtbudgets. In diesem Artikel erhältst du einen umfassenden Überblick, was Baunebenkosten sind, wie sie sich zusammensetzen.

importantpoints
Das Wichtigste in Kürze
  • Baunebenkosten sind ein unverzichtbarer Bestandteil beim Hausbau und machen bis zu zwanzig Prozent der Gesamtkosten aus.

  • Sie setzen sich aus Erwerbs-, Planungs-, Genehmigungs- und Erschließungskosten zusammen und sind daher gut im Budget zu berücksichtigen.

  • Eine sorgfältige Planung dieser Kosten verschafft finanzielle Sicherheit und schützt vor unvorhergesehenen Mehrkosten.

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  • Definition: Was sind Baunebenkosten?

    Baunebenkosten umfassen alle Ausgaben, die neben den reinen Baukosten anfallen. Sie entstehen im Zuge der Grundstückserschließung, bei der Planung und Genehmigung sowie durch diverse Versicherungen und Abnahmen. Im Vergleich zu den Baukosten erscheinen diese Kosten zunächst nebensächlich – daher der Name. Doch sie summieren sich rasch und können zwischen 15 und 20 Prozent der gesamten Baukosten betragen. Wer also keine böse Überraschung erleben möchte, sollte diese „unsichtbaren“ Kosten frühzeitig einkalkulieren.

    Expertenkommentar

    „Baunebenkosten werden oft unterschätzt, obwohl sie einen erheblichen Teil der Gesamtkosten ausmachen“

    Oranus Mahmoodi
    Expertin für Mieten & Kaufen
    Oranus Mahmoodi

    Als Immobilienexpertin und Redakteurin bei ImmoScout24 informiert dich Oranus Mahmoodi über alle Themen rund ums Mieten und Kaufen. Oranus ist studierte Journalistin und Soziologin. Sie beobachtet die Immobilienwirtschaft seit Jahren. Ihre Expertise als Wirtschafts- und Finanzjournalistin hat sie bei Financial Times Deutschland gewonnen, wo sie über viele Jahre gearbeitet hat. Als Autorin für Nachrichtenagenturen und diverse Wirtschaftstitel hat sie sich intensiv mit allen Seiten der Immobilienwirtschaft beschäftigt. Ihr Credo ist es, komplexe Themen für dich unterhaltsam und verständlich aufzubereiten.

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    Was zählt zu den Baunebenkosten?

    Beim Hausbau fallen oft noch Kosten für Vermessungen, Bodengutachten und weitere behördliche Auflagen an. Ein frühzeitiges, umfassendes Kalkulieren der Baunebenkosten bewahrt dich vor finanziellen Überraschungen und sorgt für einen reibungslosen Bauablauf.

    Die Baunebenkosten lassen sich in verschiedene Kategorien einteilen:
     

    1. Erwerbsnebenkosten: Sie fallen beim Kauf des Grundstücks an. Zu den Erwerbsnebenkosten gehören beispielsweise Notar- und Grundbuchkosten, die beim Kauf eines Grundstücks anfallen, sowie die Grunderwerbsteuer.

    2. Planungs- und Genehmigungskosten: Planungs- und Genehmigungskosten umfassen die Leistungen von Architekt:innen, Bauingenieur:innen und die Erteilung der Baugenehmigung, das können diverse Gutachten und Genehmigungen sein.

    3. Erschließungskosten: Hierzu zählen die Anbindung an die öffentlichen Versorgungsnetze (Wasser, Abwasser, Strom, Gas, Telekommunikation). Erschließungskosten entstehen also, wenn das Grundstück an das öffentliche Versorgungsnetz angeschlossen werden muss.

    4. Versicherungen und Absicherungen: Während der Bauzeit sind bestimmte Versicherungen verpflichtend, um unvorhersehbare Risiken abzudecken. Versicherungen wie die Bauherrenhaftpflicht- und Bauleistungsversicherung gehören zu den Baunebenkosten.

    5. Finanzierungskosten: Dazu gehören unter anderem die Zinsen, die während der Bauphase anfallen.

    Was sind allgemeine Baunebenkosten?

    Die allgemeinen Baunebenkosten umfassen alle Kosten, die nicht direkt der Bauausführung zugeordnet sind, aber für den Bauprozess essenziell sind. Beispiele für allgemeine Baunebenkosten sind:
     

    • Baugenehmigung: Die Genehmigung für ein Bauvorhaben durch die lokale Baubehörde kostet in der Regel ein paar Tausend Euro.
    • Bodengutachten: Um zu klären, ob der Baugrund tragfähig ist, wird ein Bodengutachten beauftragt. Die Kosten liegen durchschnittlich bei 500 bis 2.000 Euro.
    • Vermessungskosten: Die präzise Vermessung des Grundstücks ist erforderlich und kann ebenfalls mit 1.000 bis 3.000 Euro zu Buche schlagen.
    • Notar- und Grundbuchkosten: Der Kauf eines Grundstücks muss notariell beglaubigt und ins Grundbuch eingetragen werden. Diese Kosten liegen bei etwa 1,5 Prozent des Kaufpreises.


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    Erster Schritt: Erwerbs- und Baunebenkosten

    Erwerbsnebenkosten treten immer dann auf, wenn ein Grundstück oder eine Immobilie erworben wird. Diese sind oft der erste Schritt in den Baunebenkosten:

    1. Maklerkosten: Falls du das Grundstück über einen Makler kaufst, können Maklerprovisionen anfallen. Diese betragen oft drei bis sieben Prozent des Kaufpreises.
    2. Grunderwerbsteuer: In Deutschland variiert die Grunderwerbsteuer je nach Bundesland zwischen 3,5 und 6,5 Prozent des Kaufpreises.
    3. Grundbuch- und Notarkosten: Eintragung und Beglaubigung sind bei einem Grundstückserwerb verpflichtend und betragen etwa 1,5 Prozent des Kaufpreises.
    hint
    Zusammenhang mit Besitzübergang

    Erwerbs- und Baunebenkosten sind also sämtliche Ausgaben, die mit dem Besitzübergang und der rechtlichen Sicherung des Grundstücks oder Hauses verbunden sind.

    Wie hoch sind die Baunebenkosten?

    Die Höhe der Baunebenkosten hängt von verschiedenen Faktoren ab, etwa der Größe des Grundstücks, dem Standort und der Komplexität des Bauvorhabens. In der Regel sollte man zwischen 15 und 20 Prozent der gesamten Baukosten für die Baunebenkosten einplanen. In manchen Fällen können sie jedoch auch höher ausfallen. Hier sind drei Szenarien zur Verdeutlichung:

    Beispielrechnung 1: Standard-Einfamilienhaus (Baukosten 300.000 Euro)

     
    Baugenehmigung ca. 2.000 Euro
    Bodengutachten und Statik 1.000 Euro
    Erschließungskosten 10.000 Euro
    Notar- und Grundbuchkosten (Grundstückspreis 100.000 Euro) 4.500 Euro
    Grunderwerbssteuer (5%) 5.000 Euro
    Versicherungen 1.500 Euro
    Vermessungskosten 2.000 Euro
    26.000 Euro

    Insgesamt: 26.000 Euro Baunebenkosten bei Baukosten von 300.000 Euro – also rund 8,7 Prozent der Baukosten.

    Beispielrechnung 2: Großes Einfamilienhaus mit Keller (Baukosten 500.000 Euro)

     
    Baugenehmigung ca. 3.000 Euro
    Bodengutachten und Statik 1.500 Euro
    Erschließungskosten 15.000 Euro
    Notar- und Grundbuchkosten (Grundstückspreis 150.000 Euro) 6.000 Euro
    Grunderwerbssteuer (5%) 7.500 Euro
    Versicherungen 2.000 Euro
    Vermessungskosten 2.500 Euro
    37.500 Euro

    Insgesamt: 37.500 Euro Baunebenkosten bei Baukosten von 500.000 Euro – rund 7,5 Prozent der Baukosten.

    Beispielrechnung 3: Doppelhaushälfte auf kleinerem Grundstück (Baukosten 250.000 Euro)

     
    Baugenehmigung ca. 2.000 Euro
    Bodengutachten und Statik 1.200 Euro
    Erschließungskosten 8.000 Euro
    Notar- und Grundbuchkosten (Grundstückspreis 80.000 Euro) 3.500 Euro
    Grunderwerbssteuer (5%) 4.000 Euro
    Versicherungen 1.200 Euro
    Vermessungskosten 1.800 Euro
    21.700 Euro

    Insgesamt: 21.700 Euro Baunebenkosten bei Baukosten von 250.000 Euro – also rund 8,7 Prozent der Baukosten.

    hint
    Download: Kostenlose Baunebenkosten Checkliste

    Eine Übersicht findest du auch in dieser Baunebenkosten Checkliste, die du als PDF kostenlos herunterladen kannst.

    Spartipps: So kannst Du die Baunebenkosten senken

    Auch bei den Baunebenkosten gibt es Möglichkeiten, das Budget zu schonen. Hier sind Sparpotentiale aufgelistet:

    • Vergleich von Makler:innen: Vermeide hohe Maklergebühren durch Eigenrecherche nach passenden Grundstücken.
    • Versicherungsvergleiche: Wähle eine Versicherung mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis. Bauherrenhaftpflicht und Bauleistungsversicherung sind wichtig, aber hier gibt es Einsparpotenzial.
    • Nutze Pauschalangebote für Bodengutachten: Manche Anbieter bieten günstigere Pauschalen für alle Baugrunduntersuchungen an.
    • Frühzeitige Klärung der Erschließungskosten: Frage direkt bei der Gemeinde nach und verhandle, falls möglich, über die Höhe.

    Baunebenkosten immer einplanen

    Baunebenkosten sind oft der „versteckte“ Teil des Hausbaus, der leicht übersehen wird, aber nicht zu unterschätzen ist. Plane diese Kosten realistisch mit etwa 15 bis 20 Prozent der gesamten Baukosten ein, um finanziell auf der sicheren Seite zu sein. Ein umfassender Kostenplan verschafft Dir die nötige Planungssicherheit und schützt Dich vor Überraschungen während der Bauphase.

    FAQ: Häufige Fragen zum Thema Baunebenkosten

    Wie viel Prozent des Baupreises machen Baunebenkosten aus?

    Baunebenkosten liegen typischerweise zwischen fünfzehn und zwanzig Prozent des Gesamtbudgets. Dies kann jedoch je nach Projekt variieren, da Standort und Umfang des Bauvorhabens eine Rolle spielen. Eine gründliche Planung hilft, Überraschungen zu vermeiden.

    Was gehört zu den allgemeinen Baunebenkosten?

    Zu den allgemeinen Baunebenkosten zählen unter anderem die Baugenehmigung, das Bodengutachten und die Vermessung des Grundstücks. Diese sind für die Baurechtsicherung notwendig und somit unvermeidbar. Sie bilden die Basis für einen rechtlich abgesicherten Baustart.

    Wie kann ich Baunebenkosten reduzieren?

    Durch die Auswahl günstiger Anbieter für Versicherungen, Makler oder Bodengutachten lassen sich Baunebenkosten optimieren. Außerdem kann der frühzeitige Vergleich von Erschließungskosten Einsparungen ermöglichen. Eine gut durchdachte Planung ist hier entscheidend.

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    Oranus Mahmoodi
    Expertin für Mieten & Kaufen

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