Die Heizung gluckert? Das Geräusch kann nerven und hohe Energiekosten verursachen. Schuld daran ist Luft in den Heizkörpern. Die lässt sich einfach und schnell ablassen, indem du deine Heizung entlüftest.

importantpoints
Das Wichtigste in Kürze
  • Gluckernde Heizkörper deuten auf Luft im System hin. Sie behindert nicht nur die Wärmeübertragung, sondern schadet langfristig auch der gesamten Heizanlage. 

  • Indem du deine Heizung regelmäßig entlüftest, kannst du Energie sparen, Heizkosten senken und deinen Wohnkomfort erhöhen. 

  • Mieter können die Heizkörper ihrer Wohnung selbst entlüften. In Mehrparteienhäusern mit zentraler Wärmerzeugung solltest du unter Umständen die Hausverwaltung kontaktieren. 

  • Alternativ zum manuellen Entlüften bieten selbsttätige Ventile eine automatische Lösung an: Einbau und Produktempfehlungen übernehmen Heizungsfachbetriebe. Die solltest du auch kontaktieren, wenn deine Heizung trotz Entlüftung kalt bleibt. Dahinter können andere technische Probleme stecken, die in die Hände eine:s Expert:in gehören.  

Wenn die Heizkörper gluckern, sobald du das Ventil aufdrehst, befindet sich Luft darin. Die stört das Zirkulieren des Heizungswassers und schmälert den Wohnkomfort. Denn trotz aufgedrehtem Heizventil wird es nicht mehr richtig warm im Raum. Das ist ein weiteres Indiz dafür, dass du bei deiner Heizung mal ordentlich „Luft rauslassen“ solltest. 

Heizkörper zu entlüften ist eine sinnvolle Maßnahme Die Heizkörper zu entlüften ist eine sinnvolle Maßnahme, um Energie und Kosten zu sparen. Am besten einmal jährlich im Herbst!

Warum es sinnvoll ist, die Heizung zu entlüften

Hinter einem Heizsystem steckt ein geschlossener Heizkreislauf, der heißes Wasser führt. Im Heizkessel beziehungsweise Wärmeerzeuger wird es erhitzt und über Rohre und Leitungen zu den einzelnen Räumen einer Immobilie geführt. Dort durchströmt das Heizmedium die Heizkörper, die wiederum die Wärme an die Umgebungsluft abgeben. 

Damit dieses System einwandfrei funktioniert, muss es luftfrei sein. Nur so kann sich das Heizwasser optimal verteilen. Luft leitet Wärme weitaus schlechter als Wasser – daher werden die Wärmeverteiler (also Radiatoren oder Konvektoren) nicht mehr richtig warm. Gluckern und Rauschen sind störende Nebeneffekte, die einen um den Schlaf bringen können. Das tut auch der Blick auf manche Heizkostenrechnung. Um Wohnung oder Haus angenehm zu temperieren, drehen viele Eigentümer:innen und Mieter:innen die Heizungsthermostate einfach weiter auf. Das Ergebnis: Sie verbrauchen mehr Energie als nötig. 

Eine Heizung zu entlüften, spart Energie und damit Heizkosten. Heizkörper, die ausreichend mit Heizwasser versorgt werden, arbeiten effizient. Um das zu erreichen, sind nur wenige Schnitte nötig. 

Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Heizung entlüften

Die Heizung zu entlüften und Energie zu sparen, ist kein Hexenwerk. Du brauchst:

 

  • einen kleinen Behälter (um herausfließendes Heizungswasser aufzufangen)
  • einen Entlüftungsschlüssel (zum Aufdrehen des Entlüftungsventils)
  • einen Lappen (für alle Fälle)

Sicherheitshalber solltest du empfindliche Böden, wie Parkett oder Teppich, in der Nähe des Heizkörpers abdecken. Man weiß ja nie.

Schritt 1: Vorbereiten

 

  1. Die Umwälzpumpe abstellen: Solange die Umwälzpumpe der Heizanlage läuft, wirbelt sie Luft im System herum. Das erschwert das vollständige Entlüften. Stelle die Umwälzpumpe vor dem Entlüften ab. 
  2. Warte eine Stunde: Bevor du dich an die Arbeit machst, gibt der Luft Gelegenheit, um sich in den Heizkörpern zu sammeln. Die Heizung kann in dieser Zeit abkühlen. Das bewahrt dich vor heißem Spritzwasser und Dampf, der beim Entlüften entweichen kann.  
  3. Heizkörperventil schließen: Drehe die Heizung ganz herunter und verhindere damit die weitere Zufuhr von Heizwasser.

 

Schritt 2: Heizung entlüften

 

  1. Bringe dich in Position: Beginne mit dem Entlüften der Heizkörper in der untersten Etage. Von dort arbeitest du dich im Haus nach oben. Halte das Gefäß so nahe wie möglich unter den Entlüfterstopfen des Heizkörpers. Dieser befindet sich normalerweise auf der Oberseite der Heizung, gegenüber dem Thermostat, und sieht aus wie ein kleines, rundes Loch mit einem Quadrat in der Mitte. Bei sehr alten Heizkörpern passt möglicherweise der Entlüfterschlüssel nicht. Hier musst du mit der Rohrzange ran.
  2. Entlüftungsschlüssel benutzen: Halte den Lappen in Reichweite. Öffne das Ventil mithilfe des Heizkörper-Entlüftungsschlüssels und drehe es um 90 bis 180 Grad gegen den Uhrzeigersinn. Halte dabei das Auffanggefäß unter das Ventil. Bei Handtuchheizkörpern in Badezimmern befindet sich das Ventil im hinteren, oberen Bereich.
  3. Luft herauslassen: Nun sollte es zischen – ein Zeichen, dass die überschüssige Luft aus dem Heizkörper entweicht. Drehe das Ventil nicht weiter auf. Sobald Wasser aus der Öffnung fließt, kannst du das Ventil schließen. 
  4. Auf zum nächsten Heizkörper: Diesen Vorgang wiederholst du an allen weiteren Heizkörpern in deiner Wohnung oder deinem Haus. Führst du alle Schritte wie oben beschrieben aus, ist das Entlüftung der Heizkörper risikolos. 

 

Heizung entlüften Vierkantschlüssel Mit einem Vierkantschlüssel lässt sich die Heizung schnell und einfach entlüften. Das Werkzeug gibt es im Baumarkt oder direkt von der:m Heizungsinstallateur:in.
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Tipp: Heizung entlüften ohne Schlüssel

Am besten funktioniert das Heizungentlüften mit einem Entlüftungsschlüssel. Hast du gerade keinen zur Hand, kannst du dir so behelfen:

  • Öffne Heizungsventile mit Schlitz vorsichtig mit einem Schlitzschraubenzieher. 
  • Heizungsventile ohne Schlitz lassen sich mit einer robusten Pinzette oder mit einer Feinmechaniker-Zange (Spitzzange) öffnen. Vorausgesetzt, du kannst mit der Zange das Ventil gut greifen.  

Schritt 3: Testen: Wird‘s wieder warm?

Hast du die Heizung entlüftet, kannst du deine Heizkörper mindestens eine Stunde auf höchster Stufe laufen lassen. Werden alle Heizkörper gleichmäßig warm? Überprüfe das insbesondere an dem Heizkörper, der am weitesten von Heizkessel entfernt liegt. 

Nachdem du die Heizkörper entlüftet hast, solltest du den Wasserdruck der Heizanlage kontrollieren. Mit dem Entlüften geht immer ein wenig Wasser verloren, das in der Heizungsanlage fehlt. Ist eine größere Menge Wasser ausgetreten, kann der Wasserdruck der Anlage fallen – das lässt sich am sogenannten Manometer ablesen. Jede Heizanlage hat ihren spezifischen Solldruck. Häufig ist dieser als grüner Bereich auf der Skala des Manometers markiert. Liegt der Wasserdruck darunter, solltest du das Heizungswasser nachfüllen.  

Heizung entlüften in Mietwohnungen: Wer macht's und wie geht's?

Generell sind die Vermieter einer Immobilie dafür verantwortlich, die Heizungsanlage instand zu halten und sicherzustellen, dass sie ordnungsgemäß funktioniert. Gemäß den rechtlichen Bestimmungen zählt dazu auch das Entlüften der Heizung. 
Oft ist es aber praktikabler, wenn Mieter selbst die Heizungen entlüftet. Das spart den Aufwand und die Koordination mit dem Vermieter und die Heizkörper arbeiten idealerweise schnell wieder effizient. Und das hat Priorität - schließlich geht es ja um deine Heizkosten.

Wohnst du in einer Mietwohnung mit Zentralheizung, kannst du das Heizsystem zum Entlüften allerdings nicht einfach herunterfahren – es sei denn, du willst Streit mit den Nachbarn. Als Mieter in einem Mehrparteienhaus mit zentraler Wärmerzeugung hast du in der Regel keinen Zutritt zum Heizungsraum. So kannst du den Anlagendruck nicht überprüfen. Am besten du kontaktierst in diesem Fall die Hausverwaltung oder den Vermieter.  

Alternativ schließt du zunächst den Heizkreislauf deiner Wohnung. Das dafür vorgesehene Absperrventil sollte sich in deiner Wohnung befinden – frage, wenn du dir nicht sicher bist, am besten deinen Hauswart. Drehe alle Thermostatventile in deiner Wohnung zu und verfahre dann wie beim Entlüften einer Zentralheizung.

Wenn die Heizung trotzdem kalt bleibt

Es kann vorkommen, dass sich die Heizkörper trotz erfolgreichem Entlüften nicht wie gewünscht aufheizen lassen. Das kann unterschiedliche Gründe haben. Eventuell klemmt das Thermostatventil oder ein hydraulischer Abgleich ist notwendig, um für behagliche Wärme zu sorgen. Möglicherweise müssen auch andere Einstellungen an der Heizungsregelung gemacht werden – am besten, du ziehst einen Fachbetrieb zurate. Auch, wenn ständig Luft in der Heizung ist, sollte ein:e Expert:in ran. Dahinter können technische Ursachen stecken, die in die Hände des Fachhandwerks gehören: Undichte Pressverbindungen und Verschraubungen, über die Luft diffundieren kann, oder eine poröse Membran im Ausdehnungsgefäß, sind einige Beispiele.

Luft im Heizwasserkreislauf schadet der Heizungsanlage. Neben störenden Geräuschen und kalten Wohnräumen kann sie auch eine leichte Korrosion an den Innenwänden von Heizkörpern und Rohrleitungen verursachen. „Luftige“ Heizanlagen altern deutlich schneller als luftfreie Systeme. 

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Negative Folgen von Luft im Heizsystem:
  • Höhere Betriebskosten 
  • Eingeschränkte Zuverlässigkeit 
  • Kürzere Lebensdauer verschiedener Anlagenkomponenten 
  • Geräuschentwicklung 

Wie gelangt überhaupt Luft in eine Heizung? Die Gründe sind vielfältig. Wer keine automatische Nachfüllanlage hat und das Heizwasser mit einem Schlauch selbst auffüllt, kann ungewollt Luft ins Heizsystem befördern. Auch ein zu kleiner Ausgleichsbehälter kann schuld sein. Kühlt Heizungswasser ab, baut sich in diesem Fall ein Unterdruck auf. Der sorgt dafür, dass die Heizung „Luft zieht“. Ähnlich verhält es sich, wenn eine überdimensionierte Umwälzpumpe Teil des Heizsystems ist. 

Sogenannte Mikroblasen bilden sich im Heizwasserkreislauf automatisch, solange sich Luft darin befindet. Die Konzentration dieser Mikroblasen hängt von der Temperatur des Heizwassers ab. Diese Mikroblasen beeinträchtigen die Strömung im Wasserkreislauf und mindern eine Wärmeabgabe der Heizkörper.

 

Bauseitig gibt es einige Vorkehrungen, die Luft im Heizkreiswasserlauf vorbeugen: 

  • Mikro-Luftblasen-Abscheider
  • Zirkulationspumpen, die Fehlluft abtrennen
  • automatisierte Entlüftungsventile 
  • und das oben beschriebene manuelle Entlüften

Führen all diese Maßnahmen nicht zum gewünschten Ergebnis, solltest du über einen Heizungstausch nachdenken. Aktuell gibt es attraktive Fördermittel vom Staat. Auch ein hydraulischer Abgleich ist förderfähig. Du sparst durch eine moderne und optimal eingestellte Heizanlage nicht nur Energiekosten, sondern tust auch der Umwelt Gutes. 

Automatische Heizkörperentlüftung dank cleverer Ventile

Die Heizung zu entlüften macht Sinn. Wer sich mit dem manuellen Entlüften seiner Heizkörper nicht anfreunden kann, sollte über den Tausch der Thermostatventile nachdenken. Selbsttätige Ventile öffnen sich, sobald es sich Luft im Heizkörper gesammelt hat. Wie auch bei der händischen Entlüftungsprozedur kann dabei Wasser austreten – aber nur in geringen Mengen. Frage am besten bei einem Heizungsfachbetrieb nach, der den Einbau übernehmen kann, oder erkundige dich im Fachhandel über passende Produkte.

Regelmäßig die Heizung zu entlüften, lohnt sich

Wer in regelmäßigen Abständen seine Heizung richtig entlüftet, fährt damit gut. Die Faustregel besagt: einmal jährlich vor Beginn der Heizperiode. Der Vorgang ist einfach und schnell erledigt. Läuft die Heizung ruhig und effizient, freut das den Geldbeutel und schont die Umwelt. Der gesamten Heizungsanlage tut es gut, mal die „Luft rauszulassen“ und verlängert ihre Lebensdauer. Füllt sich der Heizwasserkreis allerdings wiederholt und in kurzen Abständen mit Luft, solltest du eine:n Installateur:in kontaktieren. Er oder sie kann das Problem lösen oder dich beraten, wenn deine Heizung ohnehin 20 Jahre oder älter ist. Denn nach dieser Zeit ist ein Heizungstausch oft ratsam. 




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Inga Ervig
Inga Ervig
Expertin für Energetische Sanierung

Als Redakteurin für verschiedene Bauherren- und Haustechnikmagazine hat sich Inga Ervig mehr als zehn Jahre lang mit Themen rund um die energetische Modernisierung, Heiztechnologien und nachhaltiges Sanieren beschäftigt. Die studierte Germanistin und Kulturmanagerin hat ein Faible für historische Altbauten. Inga arbeitet als selbstständige Content Marketing Managerin und übersetzt gerne Bau-Fachchinesisch in verständliche und unterhaltsame Artikel, die nicht nur Leser:innen sondern auch Google und Co. gefallen.  

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