Wo stehen die deutschen Großstädte in puncto Wirtschaftskraft, Standortqualität und Nachhaltigkeit? WirtschaftsWoche, ImmoScout24 und IW Consult haben dafür im aktuellen Städteranking 2024 alle 72 kreisfreien Städte mit mehr als 100.000 Einwohner:innen unter die Lupe genommen. 


importantpoints
Das Wichtigste in Kürze
  • Mainz führt das Dynamikranking zum dritten Mal in Folge an.

  • Bremerhaven (+33 Plätze) und Wiesbaden (+32 Plätze) steigen am dynamischsten auf.

  • München bleibt Spitzenreiter im Niveauranking, gefolgt von Stuttgart und Ingolstadt.

  • Kaiserslautern (+9 Plätze) und Nürnberg (+7 Plätze) zählen zu den größten Aufsteigern im Niveauranking.

  • Wolfsburg holt sich den ersten Platz im Nachhaltigkeitsindex zurück.

  • Cottbus schneidet als Wiedereinsteiger deutlich besser ab als noch 2019.


Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln hat im Auftrag von WirtschaftsWoche und ImmoScout24 den jährlichen Großstadtvergleich aller deutschen Städte mit über 100.000 Einwohnern erhoben. Waren es im letzten Jahr noch 71 Großstädte, sind es in diesem Jahr 72: Cottbus hat an Einwohner:innen gewonnen und ist daher in diesem Jahr wieder Teil des Großstadtvergleichs. Dieser setzt sich aus drei Rankings zusammen: Das Niveauranking beschreibt anhand von 51 Einzelindikatoren aus den Bereichen Arbeitsmarkt, Wirtschaftsstruktur, Lebensqualität und Immobilienmarkt die wirtschaftliche und soziale Lage der Städte. Das Dynamikranking analysiert die Veränderung von 36 Indikatoren in diesen Bereichen in einem Zeitraum von fünf Jahren. Der Nachhaltigkeitsindex umfasst 22 Indikatoren aus den drei Bereichen Ökologie, Ökonomie und Soziales.


Dr. Gesa Crockford, Geschäftsführerin von ImmoScout24:

Der angespannte Immobilienmarkt in den Großstädten ist ohne Zweifel eine Herausforderung, auf die unser Land schnell eine Antwort finden muss, aber er spiegelt auch die enorme Attraktivität unserer Städte wider. Es muss schnellstmöglich eine Lösung gefunden werden, um den Wohnungsmarkt für alle Bevölkerungsgruppen zugänglich zu halten. Denn ein ausgewogener Immobilienmarkt ist der Schlüssel für nachhaltiges Wachstum und die Lebensqualität in unseren Großstädten.

Mainz führt das Dynamikranking zum dritten Mal in Folge an


Seitdem Mainz 2022 überraschend auf Platz 1 im Dynamikranking landete, besetzt die Landeshauptstadt von Rheinland-Pfalz die Spitzenposition als dynamischste Stadt Deutschlands nun zum dritten Mal in Folge. Der Vorsprung ist aber deutlich geschrumpft. Auf Platz 2 folgt wie bereits im letzten Jahr Berlin, das im Bereich Immobilienmarkt an der Spitze steht. Grund ist die besonders dynamische Entwicklung der Mieten in der Bundeshauptstadt, die die hohe Attraktivität Berlins als Wohnstandort bei gleichzeitig nur in zu geringem Maße stattfindenden Neubau widerspiegelt. Frankfurt am Main beeindruckt mit einem Sprung vom 13. auf den 3. Platz, gestützt durch gute Werte in den Bereichen Wirtschaft (Rang 3) und Arbeitsmarkt (Rang 10).

Auch Düsseldorf und Kaiserslautern landen erneut unter den fünf dynamischsten Städten, wobei Kaiserslautern aufgrund einer geringen Jugendarbeitslosenquote und steigenden Mieten in den Bereichen Arbeitsmarkt (Rang 2) und Immobilienmarkt (Rang 3) sehr gut abschneidet. Schlusslichter bleiben auch in diesem Jahr Herne auf Rang 70, Duisburg auf Rang 71 und mit weitem Abstand Gelsenkirchen auf Rang 72.




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Bremerhaven und Wiesbaden steigen am dynamischsten auf


Zu den größten Aufsteigern im Dynamikranking zählt Bremerhaven, das sich um 33 Plätze im Vergleich zum Vorjahr verbessert und nun auf Platz 30 landet. Der Aufschwung ist getrieben durch die Aufklärungsquote von Straftaten (Rang 1) und der hohen Anzahl an wissensintensiven Dienstleistungen (Rang 6). Wiesbaden folgt mit einem Plus von 32 Plätzen, während Offenbach am Main (+ 31 Plätze) und Ingolstadt (+27 Plätze) ebenfalls deutliche Fortschritte zeigen. Unter den Absteigern ist Darmstadt mit einem Verlust von 58 Plätzen. Lag die Stadt im Vorjahr noch auf Platz 8, belegt sie in diesem Jahr nur noch Platz 66. Vor allem die Wirtschaft und der Immobilienmarkt schwächelten hier in den letzten fünf Jahren.


WirtschaftsWoche-Chefredakteur Horst von Buttlar:

Deutschland verharrt im Stillstand. Aber eben nicht überall: vor Ort, in vielen Städten, steckt weiterhin viel Substanz und Aufbruchsgeist. Wir zeigen, wo die Bundesrepublik neuen Mut schöpfen kann.



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München bleibt Spitzenreiter im Niveauranking, gefolgt von Stuttgart und Ingolstadt


Im diesjährigen Niveauranking des Großstadtvergleichs 2024 konnte sich München erneut an die Spitze setzen. Die bayerische Landeshauptstadt überzeugt mit Bestwerten im Arbeitsmarkt (Rang 1) und Immobilienmarkt (Rang 1), denn obwohl die Mietpreise und Kaufpreise hier am höchsten sind, führt München beim Erschwinglichkeitsindex, der Wohnkosten und Kaufkraft gegenüberstellt. In den Bereichen Wirtschaft und Lebensqualität rangiert München an zweiter Stelle. Auf Platz 2 des Niveaurankings folgt Stuttgart, das im Wirtschaftssektor (Rang 1) durch hohe gemeindliche Steuerkraft und Produktivität glänzt. Ingolstadt verbessert sich von Platz 5 im Vorjahr auf Platz 3. Erlangen und Frankfurt am Main runden die Top 5 des Niveaurankings ab, wobei Erlangen besonders durch hohe Lebensqualität (Rang 1) und einen guten Arbeitsmarkt (Rang 2) hervorsticht.


Nürnberg und Kaiserslautern zählen zu den größten Aufsteigern im Niveauranking


Zu den Aufsteigern im Niveauranking gehören Städte wie Kaiserslautern, das sich um 9 Plätze auf Rang 45 verbessern konnte. Danach folgt Nürnberg, das einen Sprung um 7 Plätze auf Rang 19 machte, vor allem dank eines soliden Arbeitsmarktes (Rang 18) und guter Lebensqualität (Rang 4). Auch Köln, Offenbach am Main und Mönchengladbach verzeichneten deutliche Verbesserungen. Auf der anderen Seite mussten Städte wie Halle (Saale) und Erfurt einige Plätze abgeben. Halle (Saale) fiel am stärksten um 11 Plätze auf Rang 61 zurück, insbesondere aufgrund schwächerer Ergebnisse in Wirtschaft (Rang 64) und Immobilienmarkt (Rang 68). Bei der gemeindlichen Steuerkraft und der Vermarktungszeit von Mietwohnungen belegt Halle (Saale) jeweils den letzten Platz der 72 Großstädte.




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Wolfsburg holt sich den ersten Platz im Nachhaltigkeitsindex zurück


Der Nachhaltigkeitsindex zeigt auf, welche Städte besonders gut in den Bereichen Ökonomie, Ökologie und Soziales sind. Hier führt Wolfsburg das Ranking wieder an, nachdem die Stadt im letzten Jahr den ersten Platz an Heidelberg abgeben musste. Führend ist Wolfsburg bei der Anzahl der Beschäftigten in Forschung und Entwicklung sowie der Ingenieursdichte. Ingolstadt folgt auf Platz 2 und punktet mit einem starken ökologischen Profil (Rang 2) durch eine gute Versorgung mit Elektrotankstellen (Rang 1), hoher Solarleistung (Rang 4) und einer geringen Abfallmenge (Rang 5) pro Kopf. Heidelberg und Ulm belegen die Plätze 3 und 4. Erlangen vervollständigt die Top 5 mit guten Ergebnissen in Ökonomie (Rang 5) und Soziales (Rang 2). Unter den Aufsteigern im Nachhaltigkeitsindex befindet sich Frankfurt am Main, das sich um 7 Plätze verbessern konnte, während auch Ludwigshafen am Rhein (+7 Plätze) und Berlin (+6 Plätze) ihre Positionen deutlich stärken. Auf der anderen Seite fällt Rostock um 16 Plätze zurück, gefolgt von Lübeck, Solingen und Bielefeld, die ebenfalls Positionen im Nachhaltigkeitsindex einbüßen.

Cottbus schneidet als Wiedereinsteiger deutlich besser ab als noch 2019

Hatte Cottbus Mitte der 1990er Jahre über 120.000 Einwohner:innen, verlor die Stadt gerade bis Anfang der 2000er Jahre deutlich an Bevölkerung. Seit 2021 wächst die Bevölkerungszahl wieder. Zum 31.12.2023 betrug die Einwohnerzahl 100.010. Damit ist Cottbus erstmals seit 2018 wieder eine Großstadt. Zuletzt wurde Cottbus im Städteranking 2019 berücksichtigt. Dort erreichte die Stadt im Niveauranking Platz 56. Beim Comeback 2024 steigt Cottbus auf Platz 51 ein. Am besten wird im Jahr 2024 der Teilbereich Lebensqualität (Rang 21) bewertet. Grund dafür ist unter anderem die hohe Kitaquote. Der Arbeitsmarkt ist mit Rang 37 die zweitbeste Kategorie. Hier punktet Cottbus mit einer hohen Beschäftigungsrate von Frauen. Deutlich schwächer ist das Ergebnis hingegen bei den Teilbereichen Wirtschaft (Rang 62) und Immobilienmarkt (Rang 70). Im Dynamikranking liegt Cottbus in diesem Jahr auf Platz 40 und verbessert sich damit im Vergleich zu 2019 um 18 Plätze. Im Nachhaltigkeitsindex erreicht Cottbus Platz 24. Dieser Index wird erst seit 2020 erhoben. Für Cottbus gibt es daher keinen Vergleichswert.

Niveauranking 2024

Rang Stadt
1 München
2 Stuttgart
3 Ingolstadt
4 Erlangen
5 Frankfurt a. M.
6 Wolfsburg
7 Mainz
8 Regensburg
9 Hamburg
10 Düsseldorf
11 Ulm
12 Darmstadt
13 Karlsruhe
14 Heilbronn
15 Freiburg i. B.
16 Würzburg
17 Wiesbaden
18 Münster
19 Nürnberg
20 Leverkusen
21 Fürth
22 Heidelberg
23 Bonn
24 Potsdam
25 Köln
26 Mannheim
27 Augsburg
28 Braunschweig
29 Pforzheim
30 Offenbach a. M.
31 Jena
32 Oldenburg
33 Region Hannover
34 Dresden
35 Berlin
36 Osnabrück
37 Koblenz
38 Leipzig
39 Ludwigshafen am Rhein
40 Aachen 
41 Kiel
42 Bielefeld
43 Bremen
44 Lübeck
45 Kaiserslautern
46 Rostock
47 Erfurt
48 Mülheim a. d. Ruhr
49 Solingen
50 Kassel
51 Cottbus
52 Remscheid
53 Mönchengladbach
54 Magdeburg
55 Essen
56 Krefeld
57 Saarbrücken
58 Bochum
59 Dortmund
60 Wuppertal
61 Halle (Saale)
62 Trier
63 Chemnitz
64 Hamm
65 Bottrop
66 Salzgitter
67 Hagen
68 Oberhausen
69 Bremerhaven
70 Herne
71 Duisburg
72 Gelsenkirchen

Dynamikranking 2024

Rang Stadt
1 Mainz
2 Berlin
3 Frankfurt a. Main
4 Düsseldorf
5 Kaiserslautern
6 München
7 Köln
8 Hamburg
9 Leverkusen
10 Kiel
11 Wiesbaden
12 Oldenburg
13 Freiburg i. Breisgau
14 Leipzig
15 Lübeck
16 Bochum
17 Karlsruhe
18 Herne
19 Dortmund
20 Mühlheim a. d. Ruhr
21 Bottrop
22 Offenbach a. Main
23 Münster
24 Erlangen
25 Saarbrücken
26 Krefeld
27 Osnabrück
28 Erfurt
29 Hannover
30 Bremerhaven
31 Stuttgart
32 Hamm
33 Aachen
34 Potsdam
35 Bremen
36 Ulm
37 Heilbronn
38 Heidelberg
39 Essen
40 Cottbus
41 Regensburg
42 Mönchengladbach
43 Ingolstadt
44 Magdeburg
45 Augsburg
46 Bonn
47 Dresden
48 Nürnberg
49 Halle (Saale)
50 Pforzheim
51 Salzgitter
52 Mannheim
53 Oberhausen
54 Koblenz
55 Rostock
56 Jena
57 Braunschweig
58 Kassel
59 Bielefeld
60 Remscheid
61 Würzburg
62 Duisburg
63 Solingen
64 Wolfsburg
65 Wuppertal
66 Darmstadt
67 Gelsenkirchen
68 Hagen
69 Chemnitz
70 Fürth
71 Trier
72 Ludwigshafen a. Rhein

Nachhaltigkeitsindex 2024

Rang Stadt
1 Wolfsburg
2 Ingolstadt
3 Heidelberg
4 Ulm
5 Erlangen
6 Stuttgart
7 Darmstadt
8 Freiburg i. Breisgau
9 Karlsruhe
10 Regensburg
11 Aachen
12 Braunschweig
13 Jena
14 Potsdam
15 München
16 Heilbronn
17 Münster
18 Mainz
19 Kaiserslautern
20 Dresden
21 Würzburg
22 Bonn
23 Oldenburg
24 Cottbus
25 Hannover
26 Osnabrück
27 Mannheim
28 Kiel
29 Koblenz
30 Erfurt
31 Pforzheim
32 Leverkusen
33 Augsburg
34 Remscheid
35 Frankfurt a. M.
36 Fürth
37 Düsseldorf
38 Salzgitter
39 Bottrop
40 Trier
41 Leipzig
42 Bielefeld
43 Rostock
44 Saarbrücken
45 Hamm
46 Hamburg
47 Chemnitz
48 Bremen
49 Berlin
50 Wiesbaden
51 Bochum
52 Halle (Saale)
53 Mönchengladbach
54 Köln
55 Kassel
56 Ludwigshafen a. Rhein
57 Nürnberg
58 Magdeburg
59 Lübeck
60 Bremerhaven
61 Hagen
62 Mülheim a. d. Ruhr
63 Dortmund
64 Krefeld
65 Offenbach a. Main
66 Essen
67 Solingen
68 Oberhausen
69 Wuppertal
70 Duisburg
71 Herne
72 Gelsenkirchen

Über das Städteranking / Methodik

Im Auftrag von WirtschaftsWoche und ImmobilienScout24 hat das Institut der deutschen Wirtschaft Köln erneut den umfangreichen Leistungscheck durchgeführt. Unter die Lupe genommen wurden die 72 deutschen kreisfreien Städte mit mehr als 100.000 Einwohner:innen. Cottbus ist erstmals seit 2018 wieder Großstadt. Zum 31.12.2023 betrug die Einwohnerzahl 100.010 und lag damit 10 Personen über dem Schwellenwert. Über 100 Indikatoren aus den Bereichen Wirtschaftsstruktur, Arbeitsmarkt, Immobilienmarkt, Lebensqualität und Nachhaltigkeit gingen in die Bewertung ein. Das Ranking setzt sich aus drei Komponenten zusammen: Das Niveauranking bildet die Wirtschaftskraft der Städte ab. Es vergleicht Ist-Werte ausgewählter Kennziffern, wie etwa die aktuelle Zahl der Baugenehmigungen. Das Dynamikranking analysiert die Veränderungsraten ausgewählter Indikatoren und zeigt, welche Städte sich in den vergangenen fünf Jahren am besten entwickelt haben. So lässt sich zeigen, welche Stadt sich unabhängig von ihrer ökonomischen Ausgangslage erfreulich entwickelt. Das Nachhaltigkeitsranking lehnt sich an die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung an und analysiert die ökonomische, ökologische und soziale Nachhaltigkeit der Stadt. Da die positive Entwicklung eines Standortes nicht ohne Effekte auf die Immobilienpreise bleibt, ergänzt eine umfassende Miet- und Kaufpreisanalyse von ImmoScout24 das Städteranking.



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