War­um die Leu­te wirk­lich ins Grü­ne zie­hen

Alles so schön grün und entspannt hier. Und so günstig ... Gehörst du auch zu denen, die es aufs Land zieht und die sich ein Eigenheim in der Stadt gar nicht vorstellen können? Vielen Menschen in Deutschland geht es so. Und es werden immer mehr. Eine aktuelle Studie ist den Gründen für die neue Landlust auf den Grund gegangen. 

Wohnort und Wohnzufriedenheit spielen eine große Rolle: Das zeigt die aktuelle Studie „Wie die Neubewertung der Urbanität das Wohnen verändert“ der Technischen Universität Darmstadt und des Baufinanzierungsvermittlers Baufi24. Wir kennen das schon aus Corona-Zeiten: Da entdeckten die Deutschen ihre Landliebe. Und dabei ist es geblieben. Rund drei Viertel der Befragten im ländlichen Raum sind mit ihrer Wohnsituation zufrieden. Das sind mehr als in der Stadt, obwohl auch dort die Wohnzufriedenheit mit 62 Prozent recht hoch ist. Die Wohnzufriedenheit hängt aber auch von den Eigentumsverhältnissen ab, denn Eigentümer (36 Prozent) sind doppelt so häufig mit ihrer Wohnsituation zufrieden wie Mieter (18 Prozent). 

Ist es wirklich Landliebe, die die Menschen ins Grüne oder zumindest in den Speckgürtel der Großstädte treibt? Die Antwort der Studie ist nicht eindeutig. Denn ausschlaggebend ist vor allem die Bezahlbarkeit des Wohnraums. 75 Prozent der Befragten gaben an, dass ihre finanzielle Situation ihre Wohnsituation beeinflusst. Während jede:r vierte Befragte in der Innenstadt mehr als 40 Prozent des Haushaltsnettoeinkommens für die Miete ausgibt, ist Wohnen auf dem Land deutlich erschwinglicher. Hier gibt nur jede:r zehnte Befragte mehr als 40 Prozent des Einkommens fürs Wohnen aus. Das Fazit der Studienautor:innen: „Innenstädte haben nicht nur, aber vor allem aufgrund der Bezahlbarkeit in den letzten zehn Jahren massiv an Attraktivität als Wohnort verloren“. 

Es gibt aber noch zwei weitere Gründe für die Stadtflucht - und die haben nichts mit Kosten zu tun: Denn neben der Leistbarkeit sind für viele Menschen Naturnähe und das soziale Umfeld entscheidende Faktoren bei der Wahl des Wohnortes. 68 Prozent der Befragten gaben an, dass die Nähe zur Natur und die damit verbundene Erholungsqualität ihre Wohnsituation beeinflusst. Das eigene Kinderzimmer, der eigene Garten und ein sicheres soziales Umfeld sind für zahlreiche Familien sehr wichtig. 61 Prozent der Befragten gaben an, dass ihr familiäres und soziales Umfeld bei der Beurteilung ihrer Wohnsituation eine große Rolle spielt. 

Die Folgen dieser Entwicklung sind eindeutig: Der ländliche Raum erlebt eine Renaissance, während die Stadt als Wohnstandort an Attraktivität verliert. 62 Prozent der Befragten gaben an, dass ihr Wunschstandort das Dorf oder der Stadtrand ist, während nur acht Prozent künftig in der Innenstadt leben wollen. Die Studie zeigt auch eine hohe Umzugsbereitschaft der Deutschen. 43 Prozent der Befragten beabsichtigen, in den nächsten Jahren umzuziehen. Das größte Hindernis für einen Umzug ist für 60 Prozent der Befragten das fehlende Angebot an geeignetem Wohnraum.