Kann man sich den Im­mo­bi­li­en­kauf noch leis­ten?

Bleibt der Traum von der eigenen Immobilie für viele Bauleute und Käufer:innen ein Traum? Eine aktuelle, repräsentative Studi hat untersucht, wie Kund:innen ihre Chancen auf eine Immobilienfinanzierung einschätzen.

Die Meinungen der rund 1.000 befragten Personen, die dem Immobilienfinanzierer Interhyp Rede und Antwort standen, sind zu einer Position eindeutig: Sie sind mit der Preisentwicklung am Immobilienmarkt überhaupt nicht einverstanden. Die Preise seien „überhitzt“ oder „aus den Fugen geraten“ sagen sie in den qualitativen Interviews, die neben einer quantitativen Online-Befragung durchgeführt wurden. Rund die Hälfte aller Interessent:innen, die in den nächsten zwei Jahren eine Immobilie kaufen wollen, sehen ihre Chancen dahinschwinden. In ihrer bevorzugten Region sei das Wunschobjekt „kaum“ oder „gar nicht“ leistbar. Ebenfalls rund die Hälfte der Befragten sieht als Grund dafür die Immobilienpreise.

Die weiteren Einschätzungen der Befragten:

1. Leistbarkeit: 45 Prozent bezeichnen Kaufpreise im Verhältnis zu ihrem Vermögen oder Einkommen als zu hoch.
2. Ursachen: 58 Prozent halten die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank für den Hauptschuldigen der Preishöhenflüge. 46 Prozent geben dem zu geringen Angebot die Schuld. 37 Prozent verdächtigen Spekulanten und Investoren als Preistreiber.
3. Blasengefahr: Über zwei Drittel (77 Prozent) der Befragten glauben, dass es derzeit in Deutschland eine Immobilienpreisblase gibt.
4. Erfolgskriterien: Um doch eine Immobilie erwerben zu können gibt es nach Ansicht der Befragten viele Möglichkeiten: handwerkliches Geschick, um Eigenleistungen einzubringen (40 Prozent), schieres Glück (35 Prozent), Hartnäckigkeit bei der Suche (33 Prozent) und der Zugriff auf hohe Geldvermögen, etwa seitens der Familie oder mithilfe eines Erbes (27 Prozent).
5. Abstriche: Etwas mehr als jede:r Dritte (36 Prozent) rechnet damit, dass sie oder er Kompromisse beim Kauf eingehen muss.
6. Später kaufen: 29 Prozent verschieben ihren Kauf.
7. Immobilientraum geplatzt: Sieben Prozent haben ihren Traum vom eigenen Haus begraben.

Interhyp-Vorstand Jörg Utrecht fordert zum wiederholten Mal Erleichterungen von der Politik: „Damit Immobilien für breite Bevölkerungsschichten wieder leistbarer werden, sind passendere staatliche Anreize, wie zum Beispiel Erleichterungen bei der Grunderwerbsteuer, nötig.“ Auch die Förderlandschaft in Deutschland müsse sich verbessern und Bauleute sollten jede sich bietende Förderung mitnehmen.

Siehst du die aktuelle Situation angesichts solcher Einschätzungen auch kritisch? Dann kann dich Jörg Utrecht beruhigen: „Ein Großteil der Befragten geht davon aus, dass man sich keine Immobilie leisten kann – dieser Glaubenssatz wird kaum oder gar nicht mehr hinterfragt.“ Mehr Bauchgefühl als konkrete Berechnungen also? Tatsächlich ist es so: Fast zwei Drittel der Befragten kennen ihre konkreten Finanzierungskosten gar nicht. Wirklich nachgerechnet haben nur vier von zehn Personen. Deshalb seien die richtigen Parameter wie Eigenkapital, Tilgungsoptionen und Finanzierungsvarianten überhaupt nicht bekannt.