Die Zinsentwicklung im Rückblick: Alle Zinskommentare des letzten Jahres auf einer Seite!


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Februar 2024: Ist die Zinswende schon eingeläutet?

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Das Wichtigste in Kürze
  • Die Inflationsrate in der Eurozone und in Deutschland ist im Dezember wieder gestiegen.

  • Die Europäische Zentralbank (EZB) hat am 25. Januar 2024 vorschnellen Leitzinssenkungen eine Absage erteilt und die aktuellen Zinsen bei 4,5 Prozent eingefroren.

  • Die Bauzinsen sind auch im Januar weiter gesunken.




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Der Januar war in vielen Teilen Europas ziemlich frostig. Davos in den Schweizer Alpen bildet da keine Ausnahme. Die richtige Kulisse, um auch die Leitzinsen erneut „einzufrieren“?

Eingefroren!

Auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos sagte EZB-Chefin Christine Lagarde im Hinblick auf die Geldpolitik, dass eine Zinssenkung im Sommer durchaus wahrscheinlich sei. Aber es ist noch nicht Sommer. Entsprechend waren dann die von ihr am 26. Januar in Frankfurt verkündeten Änderungen an der Geldpolitik – bzw. deren Nicht-Änderungen. Viele Expert:innen hatten bereits im Vorfeld der aktuellen Zinsentscheidung damit gerechnet, dass die EZB keine Überraschungen bieten würde. Die Leitzinsen sind unverändert geblieben. Der Einlagensatz, zu dem Banken Geld über Nacht bei der Notenbank parken, verharrt bei 4,0 Prozent, der wichtige Hauptrefinanzierungssatz bei 4,5 Prozent und die sogenannte Spitzenrefinanzierungsfazilität, zu der sich Banken kurzfristig Geld leihen können, bei 4,75 Prozent.


Lagarde lässt sich nicht hetzen

Etliche Beobachter:innen bezeichneten das Treffen als „die uninteressanteste Sitzung der letzten zwei Jahre“. Sie erklärten, dass leichte Zinssenkungen das wahrscheinlichste Szenario für dieses Jahr seien, aber nicht so früh und nicht so stark wie von einigen Marktteilnehmenden erhofft. Über deutliche Zinssenkungen war seit einiger Zeit spekuliert worden. Friedrich Heinemann vom ZEW-Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim erklärte in den Medien, dass die schlechte konjunkturelle Lage im Euroraum eigentlich eine rasche Zinssenkung nahelegen würde. Laut EU-Vertrag habe in solchen Fällen aber die Preisstabilität Vorrang.

Das weiß auch Lagarde. Und sie betonte erneut, dass die Leitzinsen so lange wie nötig auf einem ausreichend restriktiven Niveau gehalten werden sollen. Die Entscheidung werde auf Basis von Daten getroffen, nicht anhand eines fixen Datums, so Lagarde in der Pressekonferenz. Basta. Die EZB erwartet, dass die Wirtschaft der Eurozone kurzfristig schwach bleibt, aber im Laufe des Jahres wieder an Fahrt gewinnen könnte. Könnte, hätte, sollte. Spätestens im Frühjahr wird dann wieder munter spekuliert.


Das ImmoScout24-Zinschart zeigt dir interaktiv den aktuellen Stand der Sollzinsen an. Damit siehst du auf einen Blick, zu welchem Zinssatz du aktuell durchschnittlich finanzieren könntest, aufgeteilt nach Zinsbindungsfristen. Außerdem zeigen wir dir die Zinsentwicklung des letzten Jahres im Überblick. Einfach mit der Maus über die Graphen fahren oder mit dem Finger antippen, schon siehst du den jeweiligen Zinssatz!



Inflation is back!

Das ewige Ziel der EZB ist eine Inflationsrate von knapp zwei Prozent. Doch Inflation ist unberechenbar. Nach einer ersten Schätzung von Eurostat sind die europäischen Verbraucherpreise im Dezember im Jahresvergleich um 2,9 Prozent gestiegen. Verglichen mit den 2,4 Prozent im November sind das 0,5 Prozentpunkte mehr. Die Inflation ist zurück! Und das nach sieben Monaten mit sinkenden Werten.

In Deutschland ist die Inflation sogar noch höher. Im Dezember stieg sie erneut an: von 3,2 Prozent auf 3,7 Prozent. Mitte Januar veröffentlichte das Statistische Bundesamt zudem die Jahresbilanz für 2023: Die Verbraucherpreise in Deutschland sind im Jahresdurchschnitt 2023 gegenüber 2022 um 5,9 Prozent gestiegen. Damit war die Inflationsrate 2023 niedriger als im Vorjahr. Damals hatte sie bei 6,9 Prozent gelegen. Besonders stark verteuerten sich im Jahresdurchschnitt 2023 Nahrungsmittel.



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Reboot der Neubauförderung. Mal wieder.

Etwas Erfreulicheres gefällig? Nach dem abenteuerlich kurzfristigen Stopp der Neubauförderung im vergangenen Dezember gibt es nun ein paar spärliche Neuigkeiten zur Fortsetzung der Förderung. Die Bundesregierung will in den kommenden Jahren eine Milliarde Euro zusätzlich in den klimafreundlichen Neubau investieren. Wie das Handelsblatt berichtet, wird der Fördertopf zunächst mit drei Vierteln dieser Summe gefüllt. Ab Februar sollen wieder Förderanträge gestellt werden können, vor allem für den Bau von Wohnungen im unteren und mittleren Preissegment. Im aktuellen Bundeshaushalt 2024 wurden eine Milliarde Euro für ein Förderprogramm zur Förderung von energieeffizientem und bezahlbarem Wohnungsneubau bereitgestellt.

„Bundesbauministerin Klara Geywitz hat den Haushaltsausschuss in den letzten Zügen seiner Beratungen von einem Zinsverbilligungsprogramm für den Wohnungsbau überzeugt - das ist angesichts der prekären Haushaltslage und vor dem Hintergrund der Situation auf dem Mietmarkt ein gutes Signal“, zeigte sich Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, erleichtert. Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW, betonte, dass die neue Förderung ein lang geforderter Vorschlag der sozial orientierten Wohnungswirtschaft sei, der nun erstmals umgesetzt werde. Er fordert eine Zinsverbilligung zur Wiederbelebung des fast zum Erliegen gekommenen Wohnungsbaus. Die vorgesehene Flächen- und Baukostenbegrenzung sei machbar und bezahlbar.

Für den Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes, Felix Pakleppa, kam die Nachricht vom Förderstopp der KfW im Dezember „völlig überraschend“. Er erinnerte an das Förderchaos von 2022, das noch immer nachwirke. Damals hatte die Bundesregierung ebenfalls unerwartet die KfW-Förderung für energieeffiziente Gebäude gestoppt und die Anforderungen für Neubauprogramme verschärft. Damit sei die Finanzierungsgrundlage und das Vertrauen in eine verlässliche Politik bei den Bauwilligen verloren gegangen, so Pakleppa. Zumindest habe es – vor allem in Verbindung mit der bis 2022 ansteigenden Zinskurve – für Verunsicherung gesorgt.

Das Phänomen der inversen Zinskurve

Die Ankündigungen, die Fördermittel wieder anzukurbeln, dürften wie Musik in deinen Ohren klingen. In dieses Konzert werden auch die weiter sinkenden Bauzinsen einstimmen. Unser ImmoScout24-Zinsbarometer prognostizierte bereits Ende 2023 sinkende Zinsen. Im Januar setzte sich dieser Trend fort.

Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender des Kreditvermittlers Dr. Klein, wagt eine Prognose zur Zinsstruktur bei unterschiedlichen Zinsbindungsfristen. Im vergangenen Jahr gab es das Phänomen der „inversen Zinskurve“: „Wer sich im Jahr 2023 zum Beispiel für fünf Jahre Zinsbindung entschied, zahlte dafür oft mehr als diejenigen, die zehn, 15 oder 20 Jahre wählten. Normalerweise ist dies umgekehrt“, so Neumann. In den letzten Wochen hat sich diese Situation etwas geändert. Der Zins für fünf Jahre ist zwar noch nicht wieder günstiger, aber zumindest kaum teurer als für längere Laufzeiten. Das bestätigt auch unser ImmoScout24-Zinsbarometer. Neumann geht davon aus, dass sich diese Entwicklung fortsetzen wird, wenn die EZB den Leitzins senkt. Dann werde sich die Zinsstrukturkurve im Laufe dieses Jahres wieder normalisieren. Doch so weit ist es ja noch nicht.


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ImmoScout24-Zinsbarometer

Entwicklung der Bauzinsen von Januar zu Februar grafisch dargestellt mit farbigen Balken. Zahlen sind im folgenden Text zum Zinsbarometer enthalten. Entwicklung der Bauzinsen von Januar zu Februar grafisch dargestellt mit farbigen Balken. Zahlen sind im folgenden Text zum Zinsbarometer enthalten.

Das angesprochenen Phänomen der inversen Zinskurve können wir vor allem bei den kurzfristigen Laufzeiten noch immer beobachten: 10-jährige Bauzinsen sind günstiger als 5-jährige.

Es geht weiter runter mit den Zinskosten, wenn auch in stark gebremstem Tempo. Die Zinssätze für Darlehen mit einer Laufzeit von fünf Jahren sind um 0,03 Prozentpunkte auf 3,70 Prozent gesunken, verglichen mit 3,73 Prozent im vorherigen Monat. Bei zehnjährigen Darlehen gab es einen Rückgang um 0,02 Prozentpunkte auf einen aktuellen Zinssatz von 3,60 Prozent (im Vormonat waren es 3,62 Prozent). Die Zinssätze für Darlehen mit einer Laufzeit von 15 Jahren sanken um 0,11 Prozentpunkte auf 3,76 Prozent (im Vormonat waren es 3,87 Prozent). Auch bei Baudarlehen mit einer Laufzeit von 20 Jahren gab es eine kleine Zinsreduktion. Der Zinssatz sank um 0,07 Prozentpunkte auf 3,87 Prozent im Vergleich zu 3,94 Prozent im Vormonat.


Januar 2024: Zinsen wieder unter 4 Prozent

importantpoints
Das Wichtigste in Kürze
  • Die Inflationsrate in Deutschland ist im November 2023 zum fünften Mal in Folge gesunken und liegt nun bei 3,2 Prozent.

  • Die Europäische Zentralbank (EZB) hat am 14. Dezember 2023 beschlossen, den Leitzins bei 4,50 Prozent zu belassen.

  • Die Zinsen für Immobilienkredite sind zum Ende des vergangenen Jahres zum Teil deutlich gesunken.



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Klimafreundlicher Neubau: Wie geht es 2024 mit der Förderung weiter?

Das Jahr 2023 verabschiedete sich mit gleich mehreren Paukenschlägen.

Noch vor Weihnachten erschütterten mehrere staatliche Hiobsbotschaften die Nation. Während die Freunde der Elektromobilität quasi über Nacht ohne Förderung dastanden, da der BAFA-Umweltbonus kurzerhand abgeschafft wurde, schauten auch alle Bauwilligen, die für 2024 einen klimafreundlichen Neubau planten, in die Röhre. Schließlich ist die KfW-Neubauförderung ist eine der wichtigsten und erfolgreichsten Förderungen überhaupt. Bis zum 13. Dezember 2023 wurden über 18.000 Förderzusagen erteilt und damit rund 46.000 klimafreundliche Wohneinheiten gefördert, teilt das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bau mit.

Doch am 14. Dezember 2023 war plötzlich Schluss: Weil die Mittel ausgeschöpft waren, wurden keine neuen Anträge für die Neubau- und Wohneigentumsförderung mehr angenommen. Es soll weitergehen, da sind sich alle Beteiligten einig. Doch dafür muss erst der Bundeshaushalt 2024 in Kraft treten. Vorher kannst du leider keinen Antrag stellen. Damit du eine ungefähre Perspektive hast: In der 2. Sitzungswoche des Bundestages Ende Januar 2024 soll nach den Plänen der Bundesregierung der Bundeshaushalt 2024 beschlossen werden. Der Bundesrat könnte ihn dann in seiner Sitzung am 2. Februar 2024 beschließen. Bis dahin gilt die vorläufige Haushaltsführung.


Sinkende Inflationsrate

Der zweite Paukenschlag, diesmal ein positiver: Der Rückgang der Inflationsrate war kein Strohfeuer. Im November ging sie erneut zurück. Die endgültigen Daten dazu veröffentlichte das Statistische Bundesamt Mitte Dezember. Obwohl die Verbraucherpreise nach wie vor auf einem sehr hohen Niveau liegen, hat sich die Inflationsrate im November 2023 zum fünften Mal in Folge abgeschwächt und liegt nun bei 3,2 Prozent. So niedrig war sie zuletzt vor mehr als zwei Jahren, im Juni 2021. Deutlich teurer als vor einem Jahr sind nach wie vor Nahrungsmittel, die sich im Vergleich zum November 2022 um durchschnittlich 5,5 Prozent verteuerten.

Nullrunde bei der EZB

Mit Spannung wurde die letzte Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank im Jahr 2023 erwartet. Angesichts der rückläufigen Inflation war eigentlich nur eines zu erwarten: eine Nullrunde. Und die gab es auch. Am 14. Dezember 2023 beschloss der EZB-Rat, die Leitzinsen unverändert zu lassen. Die Prognosen der Expert:innen deuten darauf hin, dass die Inflation im Jahr 2024 allmählich weiter zurückgehen werde, um sich dann aber erst 2025 dem Zwei-Prozent-Ziel der EZB zu nähern. Sorge bereitet der EZB allerdings, dass der binnenwirtschaftliche Preisdruck vor allem aufgrund steigender Lohnstückkosten hoch bleibt. Der Leitzins bleibt dennoch unverändert bei 4,50 Prozent.

Wie es im Jahr 2024 weitergeht mit der Geldpolitik, darüber kann man nur spekulieren. Ob die EZB im kommenden Jahr die Leitzinsen senken wird, hängt von der weiteren Inflationsentwicklung in Deutschland und im Euroraum ab. Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender des Kreditvermittlers Dr. Klein, sieht den Zinsgipfel erreicht und erwartet, dass die EZB ihre neutrale Haltung vorerst beibehält. Zinserhöhungen schließt er aus, eine mögliche Zinssenkung im dritten oder vierten Quartal hält er für realistisch. Er prognostiziert, dass die Leitzinsen Ende 2024 unter vier Prozent liegen könnten. Ein Blick auf das ImmoScout24-Zinsbarometer zeigt jedoch deutlich, dass diese Prognose zumindest kurzfristig bereits eingetreten ist.



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Zwei Seiten einer Medaille

Dein Vorteil, vor allem wenn du eine Immobilie aus dem Bestand kaufen möchtest: Du startest mit besseren Aussichten ins Jahr 2024, denn die niedrigeren Zinsen machen die Baufinanzierung um mehrere hundert Euro im Monat günstiger. Durch die geringere Zinsbelastung kannst du deine Schulden schneller tilgen. Gleichzeitig profitierst du möglicherweise noch vom zum Käufer-Markt gewandelten Immobiliensektor und kannst vorhandene Verhandlungsspielräume nutzen. Allerdings kann sich dieser Vorteil bei anhaltend niedrigen Zinsen auch wieder umkehren. Das sind die zwei Seiten der „Zinsmedaille“.

Bilanz 2023: Seitwärtsbewegungen mit Jahresendrallye

Wie jedes Jahr werfen wir im ersten Zinskommentar einen Blick zurück. Dazu schauen wir uns erstmal das Jahr 2022 an: Das war für die Immobilienbranche ein Erdrutsch. Die sprunghaft gestiegenen Zinsen haben fast allen Marktteilnehmenden zu schaffen gemacht: Bauleute und Käufer:innen mussten erheblich mehr für ihre Kredite zahlen, deswegen ging der Neubau rapide zurück und Haushersteller gerieten in Not. Auch wer schon ein Eigenheim besaß, bangte um die Rendite, denn zusammen mit den Zinsen stieg auch die Verhandlungskraft der Käufer:innen auf ein nie geahntes Niveau.

Im Vergleich zu 2022 war 2023 ein Jahr der Konsolidierung und Seitwärtsbewegung. Die Zinsen pendelten sich zunächst - je nach Zinsbindung - knapp unter oder knapp über der Vier-Prozent-Marke ein. Zum Ende des ersten Quartals kam es dann zu einem vergleichsweise starken Zinsanstieg. Ende März 2023 erreichten die Zinsen ihren ersten Jahreshöchststand. Mit 4,30 Prozent lagen die 20-jährigen Kredite deutlich über dem Niveau von 2022.


Das ImmoScout24-Zinschart zeigt dir interaktiv den aktuellen Stand der Sollzinsen an. Damit siehst du auf einen Blick, zu welchem Zinssatz du aktuell durchschnittlich finanzieren könntest, aufgeteilt nach Zinsbindungsfristen. Außerdem zeigen wir dir die Zinsentwicklung des letzten Jahres im Überblick. Einfach mit der Maus über die Graphen fahren oder mit dem Finger antippen, schon siehst du den jeweiligen Zinssatz!



Mitte April rutschten die Zinsen aber wieder ab, um sich dann über den Sommer mehr oder weniger gemütlich seitwärts zu bewegen. Schon da waren sich die meisten Expert:innen einig: Den großen Kursrutsch wird es 2023 nicht geben. Tatsächlich wurden im Herbst sogar neue Höchststände erreicht: Die Inflation blieb hoch, der Nahostkonflikt flammte auf und so erreichten die Bauzinsen zwischen Ende Oktober und Mitte November ihren Jahreshöchststand. Doch wie schnell es gehen kann, zeigten die letzten Monate des Jahres: Die EZB legte erst eine und dann noch eine zweite Zinspause ein, die Inflation wich dem guten Willen und trotz Haushaltskrise in der Bundesregierung und plötzlichem Förderstopp sanken die Zinsen im Zeitraffer.



Vergleicht man Anfang und Ende des Jahres 2023, so ergibt sich unterm Strich eine - wenn auch geringe - Zinssenkung zwischen 0,09 Prozentpunkten bei den kurzen Zinsbindungsfristen von fünf Jahren und 0,21 Prozentpunkten bei den langfristigen Baudarlehen von 20 Jahren.

Was kommt als Nächstes? Um nicht zu verpassen, wohin die Zinsreise 2024 geht, abonniere am besten gleich unseren YouTube-Kanal, unsere Podcasts oder den Newsletter zu diesem Zinskommentar.



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Entwicklung der Bauzinsen von Dezember zu Januar grafisch dargestellt mit farbigen Balken. Zahlen sind im folgenden Text zum Zinsbarometer enthalten. Entwicklung der Bauzinsen von Dezember zu Januar grafisch dargestellt mit farbigen Balken. Zahlen sind im folgenden Text zum Zinsbarometer enthalten.

Das neue Jahr beginnt mit einem Paukenschlag. Immobilienkäufer:innen jubilieren, denn die Zinsen für alle Laufzeiten sinken teilweise deutlich unter die Vier-Prozent-Marke.

Die Zinssätze für Darlehen mit einer Laufzeit von fünf Jahren sind um unglaubliche 0,41 Prozentpunkte gesunken, was zu einem aktuellen Zinssatz von 3,73 Prozent im Vergleich zu 4,14 Prozent im vorangegangenen Monat führt. Auch bei Darlehen mit einer Laufzeit von zehn Jahren gab es einen Rückgang der Zinsen um beachtliche 0,39 Prozentpunkte, sodass der aktuelle Zinssatz bei 3,62 Prozent liegt (im Vormonat lag er bei 4,01 Prozent). Darlehen mit einer Laufzeit von 15 Jahren verzeichneten ebenfalls einen deutlichen Rückgang von 0,28 Prozentpunkten auf 3,87 Prozent (im Vormonat waren es 4,15 Prozent). Die Zinsreduktion bei Baudarlehen mit einer Zinsbindung von langen 20 Jahren war ebenfalls enorm. Hier sank der Zinssatz um 0,39 Prozentpunkte auf 3,94 Prozent im Vergleich zu 4,33 Prozent im Vormonat.


Dezember 2023: Die Zinsen sinken wieder

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Das Wichtigste in Kürze
  • Sowohl in der Eurozone als auch in Deutschland ist die Inflationsrate im November deutlich auf 2,4 Prozent (Eurozone) bzw. 3,2 Prozent (Deutschland) gesunken.

  • Die Aussichten auf eine weitere Nullrunde bei der nächsten Leitzinsentscheidung der Europäischen Zentralbank Mitte Dezember verdichten sich.

  • Die Bauzinsen sind im November zum Teil spürbar gesunken.

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Haushaltsloch: Sylt auf dem Wühltisch?

So schnell können sich die Dinge ändern. Im Zinskommentar des letzten Monats haben wir an dieser Stelle erwähnt, dass sich die deutsche Wirtschaft schlechter entwickelt als die griechische - deren großes Zähneklappern über die Staatsschuldenkrise noch so manchem Politiker in den Ohren klingt. Und jetzt auch noch das: Das Bundesverfassungsgericht kippt die Umwidmung der Coronagelder und stürzt damit den Bundeshaushalt und mit ihm die Bundesregierung in eine tiefe Krise. Woher sollen die 60 Milliarden kommen, wenn man sie nicht über neue Schulden finanzieren will?

Aus Griechenland, genauer gesagt vom ehemaligen Minister Panagiotis Lafazanis, kam der Vorschlag, Deutschland solle doch öffentliches Eigentum verkaufen. Zum Beispiel seine Inseln. Eine gute Idee? Ist das Haushaltsloch klein, muss Baltrum auf den Ladentisch - ist es groß, wird Sylt verscherbelt? Ob das ernst gemeint ist, sei dahingestellt.


Das ImmoScout24-Zinschart zeigt dir interaktiv den aktuellen Stand der Sollzinsen an. Damit siehst du auf einen Blick, zu welchem Zinssatz du aktuell durchschnittlich finanzieren könntest, aufgeteilt nach Zinsbindungsfristen. Außerdem zeigen wir dir die Zinsentwicklung des letzten Jahres im Überblick. Einfach mit der Maus über die Graphen fahren oder mit dem Finger antippen, schon siehst du den jeweiligen Zinssatz!



Wenn Wirtschaftsweise weinen

Die Schuldenbremse wird also wohl wieder gelockert. Das ist auch bitter nötig, denn der Investitionsstau bremst die deutsche Wirtschaft zunehmend aus. Nach dem Herbstgutachten des Sachverständigenrates der Bundesregierung wird die deutsche Wirtschaft in diesem und im nächsten Jahr nur langsam wachsen oder sogar schrumpfen. Die Forscher prognostizieren für dieses Jahr einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 0,4 Prozent. Damit sind sie deutlich weniger optimistisch als noch im Frühjahr. Damals waren sie noch davon ausgegangen, dass Deutschland nur knapp an einer Rezession vorbeischrammt. Die Gründe für die schwache Konjunktur: die Auswirkungen der Energiepreiskrise, eine schwächere Binnennachfrage und geopolitische Spannungen. Besorgniserregender seien jedoch die strukturellen Probleme wie der Fachkräftemangel und der Modernisierungsstau in den Unternehmen. Diese könnten das Wirtschaftswachstum auf Jahrzehnte hinaus bremsen.

Inflation in der Eurozone sinkt deutlich

Ein wenig Hilfe kommt jetzt ausgerechnet aus der Ecke der Inflation. Damit hat schon lange niemand mehr gerechnet. Denn die Inflationszahlen im Euroraum klingen erfreulich. Tatsächlich sind die Verbraucherpreise in der Eurozone im November auf den niedrigsten Stand seit Juli 2021 gefallen. Laut Eurostat lag die Inflation im November 2023 im Jahresvergleich bei 2,4 Prozent, nach 2,9 Prozent im Oktober und 10,1 Prozent vor einem Jahr. Eine gewaltige Veränderung also. Die Expert:innen hatten eine höhere Rate von 2,7 Prozent erwartet.

Auch die Kerninflation sank von 4,2 auf 3,6 Prozent. Energie verbilligte sich im Jahresvergleich um 11,5 Prozent, Nahrungsmittel verteuerten sich um 6,9 Prozent. Industriegüter ohne Energie wurden um 2,9 Prozent teurer, Dienstleistungen um 4,0 Prozent.



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Niedrigste Inflationsrate seit Sommer 2021

Ein Grund zum Aufatmen kommt auch aus Deutschland: Hierzulande hat sich die Inflationsrate ebenfalls besser entwickelt als von den Analyst:innen erwartet. Nach der aktuellen Prognose des Statistischen Bundesamtes wird sie im November voraussichtlich bei +3,2 % liegen und damit den niedrigsten Stand seit Juni 2021 erreichen. Nach bisher vorliegenden Ergebnissen werden die Verbraucherpreise im November 2023 voraussichtlich um 0,4 % gegenüber dem Vormonat sinken. Die Kerninflationsrate wird voraussichtlich bei +3,8 % liegen. Man sieht recht gut, dass Deutschland seine Spitzenposition in der EU verloren hat, denn die im Vergleich zur Eurozone deutlich höhere Inflation macht deutlich, dass es mittlerweile viele andere Staaten gibt, die die Preissteigerungen besser im Griff haben als Deutschland. Gleichwohl: Die Inflation ist gesunken, und das ist gut so.

Nächste Nullrunde bei den Leitzinsen erwartet

Auf die Schulter klopft sich jetzt die Europäische Zentralbank (EZB). Sie strebt eine Inflationsrate von rund 2,0 Prozent an - und dieses Ziel rückt immer näher. Unter der Leitung von EZB-Präsidentin Christine Lagarde wurden die Leitzinsen seit Sommer 2022 in einer Serie von zehn Zinserhöhungen angehoben, um dem starken Preisauftrieb entgegenzuwirken. Bei ihrer letzten Sitzung im Oktober beschloss die EZB jedoch, aufgrund der schwachen Wirtschaftslage und des bereits deutlich nachlassenden Preisdrucks eine Pause bei den Zinserhöhungen einzulegen. Doch was steht am 14. Dezember, der letzten Zinssitzung des Jahres, auf der Tagesordnung?

Es ist davon auszugehen, dass die besseren Inflationsdaten zu einer weiteren Nullrunde führen werden. Dass es aber bald zu Zinssenkungen kommen wird, bezweifeln Expert:innen. Allen voran Bundesbank-Vorstand und EZB-Mitglied Joachim Nagel. Er sagte in einem Medienbericht: „Obwohl die Gesamtinflation in den vergangenen Monaten deutlich zurückgegangen ist, können wir nicht davon ausgehen, dass dieser Rückgang anhalten wird. Die disinflationären [Anm.: der Inflation entgegenwirkenden] Effekte der gesunkenen Energiepreise haben sich verflüchtigt, und wir sind noch ein gutes Stück von unserem Zielwert entfernt. Zudem erwarten wir einen holprigen Weg mit einem Auf und Ab der Inflation in der nahen Zukunft“.

Zinsen sinken, Kaufsuchende frohlocken

Also erst einmal nichts gewonnen bei den Zinsen - und damit auch nicht bei den Baukrediten? Das kann man mit Blick auf das ImmoScout24-Zinsbarometer nicht sagen. Im letzten Monat sind die Darlehenszinsen bei allen Zinsbindungsfristen gesunken. Kann es noch weiter nach unten gehen? Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender der Dr. Klein Privatkunden AG, hat dazu eine klare Meinung. Die Entscheidung der EZB im Oktober habe die Diskussion am Markt über die weitere Zinsentwicklung beeinflusst: „Ich halte es für möglich, dass der nächste Zinsschritt nach unten erfolgt. Das wird zwar nicht kurzfristig geschehen, aber im zweiten Halbjahr 2024 könnte es so weit sein“, schätzt Neumann ein. Für ein Darlehen mit zehnjähriger Zinsbindung könnten die Zinsen in den nächsten Wochen auf unter vier Prozent sinken. Anfang 2024 dürften die Bauzinsen auf einem ähnlichen Niveau verharren. „Die Zinsniveaus, die wir vor zwei Jahren hatten, sind Vergangenheit“, dämpft er kühne Erwartungen, „ich rate jedem, der seine Traumimmobilie gefunden hat, sich auch um die passende Finanzierung zu kümmern, ohne auf einen deutlichen Zinsrückgang zu warten“.



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Entwicklung der Bauzinsen von November zu Dezember grafisch dargestellt mit farbigen Balken. Zahlen sind im folgenden Text zum Zinsbarometer enthalten. Entwicklung der Bauzinsen von November zu Dezember grafisch dargestellt mit farbigen Balken. Zahlen sind im folgenden Text zum Zinsbarometer enthalten.

Wir kennen das: Wenn Weihnachten vor der Tür steht, setzen die Zinsen zum Jahresendspurt an - meist nach unten. So auch in diesem Jahr. Kaufsuchende wird es freuen.

Die Zinssätze für Darlehen mit einer Bindung von fünf Jahren sind um 0,14 Prozentpunkte gesunken. Dies führt zu einem aktuellen Zinssatz von 4,14 Prozent im Vergleich zu 4,28 Prozent im vorangegangenen Monat. Bei Darlehen mit einer Bindung von zehn Jahren sanken die Zinsen ebenfalls, und zwar um beachtliche 0,16 Prozentpunkte auf 4,01 Prozent (im Vormonat betrugen sie 4,17 Prozent). Darlehen mit einer Bindung von 15 Jahren verzeichneten ebenfalls einen deutlichen Rückgang von 0,17 Prozentpunkten auf 4,15 Prozent (im Vormonat waren es 4,32 Prozent). Bei Baudarlehen mit einer Zinsbindung von 20 Jahren war die Zinsreduktion vergleichsweise gering. Hier sank der Zinssatz lediglich um 0,04 Prozentpunkte auf 4,33 Prozent im Vergleich zu 4,37 Prozent im Vormonat.


November 2023: EZB tritt auf die Zinsbremse

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Das Wichtigste in Kürze
  • Die EZB stoppt die Zinsrallye: Im Oktober gab es keine Zinserhöhung mehr.

  • Dabei berücksichtigt die EZB nicht nur die Preisstabilität, sondern auch das Wirtschaftswachstum - und das sieht in Europa und Deutschland derzeit nicht rosig aus.

  • Der Effekt auf die Bauzinsen wird noch auf sich warten lassen - das ImmoScout24-Zinsbarometer ist im vergangenen Monat weiter gestiegen.



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Ausatmen. Zur Ruhe kommen. Panikmodus aus. So oder so ähnlich könnte die Devise lauten, die Immobilieninteressenten derzeit zu beherzigen haben.

Griechischer Wein bei der EZB

Lange wurde darüber spekuliert, ob die Europäische Zentralbank (EZB) bei ihrer jüngsten Zinssitzung am 26. Oktober auf weitere Leitzinserhöhungen verzichten würde. Für ein „Zurück marsch marsch“ war es zu früh, da waren sich alle sicher. Die Frage lautete also: Stopp oder Go - werden die Leitzinsen vorerst eingefroren oder legt der EZB-Rat noch eine Schippe drauf? Die Entscheidung fiel diesmal im Ausland - genauer gesagt in Griechenland. Moment mal, Griechenland? War das nicht vor einigen Jahren das Sorgenkind Europas, ein Land, das kurz vor dem Bankrott und dem Ausschluss aus der Eurozone stand? Nicht mehr. Die griechische Wirtschaft wächst derzeit mit 2,2 Prozent besser als der Rest der Eurozone und deutlich schneller als Deutschland. Das Tal der Tränen ist dort durchschritten und entsprechend entspannt konnte der griechische Notenbankpräsident Yannis Stournaras seine Kolleg:innen zur jährlichen Auslandssitzung der EZB empfangen.




Die EZB tritt auf die Bremse

Die EZB hat nach ihrer Sitzung des EZB-Rates beschlossen, die Zinsen vorerst unverändert bei einem Leitzins von 4,5 Prozent zu belassen. Diese Entscheidung wurde getroffen, nachdem die Inflation in der Eurozone in letzter Zeit zurückgegangen ist. Die Entscheidung sei einstimmig gefallen, betonte die Präsidentin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, und wies kritische Nachfragen zurück. Denn bei der letzten Sitzung im September war die Diskussion keineswegs so harmonisch verlaufen, auch wenn sich am Ende alle auf einen Kompromiss geeinigt hatten.

Viele Ökonomen hatten im Vorfeld erwartet, dass die Notenbank vorerst auf weitere Zinserhöhungen verzichten würde. Die EZB erklärte, dass „auf Grundlage seiner aktuellen Beurteilung der EZB-Rat der Auffassung ist, dass sich die EZB-Leitzinsen auf einem Niveau befinden, das - wenn es lange genug aufrechterhalten wird - einen erheblichen Beitrag zu diesem Ziel leisten wird“. „Wait and see“ ist das aktuelle Motto: Erst mal abwarten und schauen, wie die Impulse der vergangenen zehn Zinserhöhungen wirken.

Inflationsraten sinken – endlich!

Die Inflation in Deutschland hat sich im September bei 4,5 Prozent stabilisiert - ein deutlicher Ruck nach unten, nachdem die Teuerungsrate lange Zeit bei über sechs Prozent dümpelte. Auch in der EU standen die Zeichen zuletzt auf Entspannung: Die Inflationsrate im Euroraum lag im September 2023 bei 4,3 Prozent und damit bereits deutlich niedriger als vor einem Jahr, als der Höhepunkt der aktuellen Inflationsrallye erreicht wurde - sie lag im Oktober 2022 bei 11,5 Prozent.



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Kompromiss zwischen Preisstabilität und Wirtschaftswachstum

Die EZB hat aber nicht nur die Preisstabilität im Auge. Sie sorgt sich auch um das Wirtschaftswachstum, denn wenn die Leitzinsen steigen, hat das nicht nur Auswirkungen auf deinen Baukredit, sondern vor allem auf die Finanzierungskosten der Unternehmen. Wenn die Wirtschaft notwendige Investitionen zurückstellt, weil Kredite zu teuer sind, kann das die wirtschaftliche Entwicklung hemmen. Zuletzt hatte die Europäische Zentralbank (EZB) für das laufende Jahr ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 0,7 Prozent prognostiziert. Nicht gerade üppig. Vor allem in Deutschland dürfte das BIP in diesem Jahr leicht schrumpfen.

Besonders gravierend sind die Auswirkungen in der Bauwirtschaft. Die anhaltend hohen Zinsen haben viele Bauprojekte ins Wanken gebracht. Einige Unternehmen mussten bereits Insolvenz anmelden und immer mehr Haus- und Wohnungseigentümer:innen stehen vor wachsenden Herausforderungen, die deutlich gestiegenen Finanzierungskosten zu bewältigen.

Und dann ist da noch der unselige Krieg in Israel und im Gazastreifen. Für die EZB ist die Nahostkrise ein weiterer Unsicherheitsfaktor, der sich unter anderem auf die Energiepreise auswirken könnte.

Was bedeutet die Zinsentscheidung für deine Immobilienfinanzierung?

Wird jetzt alles gut - oder zumindest besser als beim großen Zinsanstieg 2022? Der Einfluss des EZB-Leitzinses auf die Baufinanzierungszinsen ist eher indirekter Natur. Dennoch hängt deren weitere Entwicklung in den kommenden Wochen nach Ansicht von Experten wie Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender der Dr. Klein Privatkunden AG, maßgeblich von den Signalen der Notenbank ab. „Die EZB wird zunächst einmal weitere Daten und Entwicklungen abwarten wollen. Wenn die Inflation anhaltend sinkt und sich die wirtschaftliche Abkühlung fortsetzt, könnten wir aktuell den Höchststand der Leitzinsen gesehen haben“, glaubt Neumann. Die Erwartung eines weiteren leichten Zinsanstiegs sei am Markt aber bereits eingepreist. Mit anderen Worten: Die aktuellen Bauzinsen haben eine mögliche Zinserhöhung bereits vorweggenommen.

Da eine neue Zinsrunde der EZB nun aber ausbleibt, könnten die Zinsen tendenziell leicht sinken. Neumann geht aber vorsichtig eher von einem leichten Abwärtspotenzial aus. Zum Jahresende prognostiziert er ein Zinsniveau von rund 4 Prozent für ein Baufinanzierungsdarlehen mit einer Laufzeit von zehn Jahren. Vergleicht man dies mit dem aktuellen ImmoScout24-Zinsbarometer, würde dies eine Reduktion von rund 0,16 Prozentpunkten bedeuten. In der aktuell angespannten Situation ist natürlich jede Senkung gut. Wichtig ist aber, dass du nicht mit sofortigen Zinsänderungen rechnest, sondern eher mittelfristig denkst, wenn du jetzt eine Immobilienfinanzierung planst.

Dazu passt auch, dass Christina Lagarde auf der EZB-Sitzung eine baldige Zinssenkung erst mal ausgeschlossen hat. Was auf der Sitzung im Dezember geschehen wird, bleibt also vollkommen ungewiss.



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ImmoScout24-Zinsbarometer

Entwicklung der Bauzinsen von September zu Oktober grafisch dargestellt mit farbigen Balken. Zahlen sind im folgenden Text zum Zinsbarometer enthalten. Entwicklung der Bauzinsen von September zu Oktober grafisch dargestellt mit farbigen Balken. Zahlen sind im folgenden Text zum Zinsbarometer enthalten.

Bevor die Effekte der Leitzinspause bei den Bauleuten ankommen, müssen sie die Zähne zusammenbeißen: Im September stiegen die Zinsen weiter – und jetzt gibt es für keine Zinsbindungsfrist mehr eine Drei vor dem Komma.

Die Sollzinsen für Darlehen mit einer Zinsbindung von 5 Jahren sind um 0,14 Prozentpunkte gestiegen, was zu einem aktuellen Zinssatz von 4,28 Prozent im Vergleich zu 4,14 Prozent im Vormonat führt. Bei Darlehen mit einer Zinsbindung von 10 Jahren erhöhten sich die Zinsen ebenfalls – und zwar um stattliche 0,20 Prozentpunkte auf 4,17 Prozent (im Vormonat waren es 3,97 Prozent). Darlehen mit einer Zinsbindung von 15 Jahren verzeichneten ebenfalls einen hohen Anstieg von 0,16 Prozentpunkten auf 4,32 Prozent (Vormonat: 4,16 Prozent). Bei Baudarlehen mit einer Zinsbindung von 20 Jahren war der Anstieg vergleichsweise gering, hier stieg der Zinssatz um lediglich 0,03 Prozentpunkte auf 4,37 Prozent im Vergleich zu 4,34 Prozent im Vormonat.


Oktober 2023: Kommt jetzt der Wohnbau-Wumms?

importantpoints
Das Wichtigste in Kürze
  • Die EZB hat nach der Sommerpause die Leitzinsen erneut angehoben – auf 4,5 Prozent.

  • Die Inflationsrate in Deutschland ist im September überraschend gesunken – auf 4,5 Prozent.

  • Der Wohnungsgipfel der Bundesregierung hat ein umfangreiches Programm verabschiedet, um den Wohnungsbau und auch die Finanzierung von Immobilien zu verbessern.



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Geldpolitische Straffung“: Das Wort hat nichts mit Yoga für Banker zu tun - auch wenn es ein bisschen so klingt. Es ist schlicht die ökonomisch gefärbte Umschreibung für Leitzinserhöhungen. Und davon gab es im September wieder einige. In vielen Ländern. Die Sommerferien sind vorbei, der Ernst der Zinsentscheidungen hat begonnen.

EZB meldet sich mit 4,5 Prozent aus der Sommerpause

Den Anfang machte die Europäische Zentralbank (EZB). Deren Chefin Christine Lagarde hob die Zinsen erneut an - auf nun 4,5 Prozent. In ihrer Pressemitteilung formuliert es die EZB so: „Die Finanzierungsbedingungen haben sich weiter verschärft und dämpfen zunehmend die Nachfrage. Dies ist ein wichtiger Faktor bei der Rückführung der Inflation zum Zielwert.“ Okay, das muss man erklären. Zunächst zum Zielwert der Inflation: Der liegt für die EZB bei rund zwei Prozent. Ein leichter Anstieg der Preise ist also durchaus erwünscht. Im August betrug die Inflationsrate in der Eurozone allerdings noch 5,2 Prozent. Die Schätzungen für September liegen aber bei 4,3 Prozent – ein deutlicher Ruck in die richtige Richtung.


Das ImmoScout24-Zinschart zeigt dir interaktiv den aktuellen Stand der Sollzinsen an. Damit siehst du auf einen Blick, zu welchem Zinssatz du aktuell durchschnittlich finanzieren könntest, aufgeteilt nach Zinsbindungsfristen. Außerdem zeigen wir dir die Zinsentwicklung des letzten Jahres im Überblick. Einfach mit der Maus über die Graphen fahren oder mit dem Finger antippen, schon siehst du den jeweiligen Zinssatz!



Deeskalationsspirale

Schon der erste Satz birgt Sprengstoff für Immobilienkäufer:innen: „Die Finanzierungsbedingungen haben sich weiter verschärft (...)“. Und ob. Denn als eine der vielen Folgen der Leitzinserhöhungen sind auch die Baufinanzierungszinsen gestiegen. Im zweiten Teilsatz steht dann auch, wozu das geführt hat: „(...) und dämpfen zunehmend die Nachfrage“. Auch das ist natürlich längst eingetreten. Man muss verstehen, dass alles, was die Zinserhöhungen derzeit ausrichten, oder je nach Sichtweise „anrichten“, darauf abzielt, die Nachfrage zu verringern. Denn: Wer nicht konsumiert, spart. Damit wird eine Knappheit am Markt sozusagen von der Nachfrageseite her ausgehebelt. So zumindest die Theorie der „nachfrageinduzierten Inflation“: Leitzinsen verteuern Kredite, die Menschen leisten sich weniger, sie sparen mehr, die Knappheit sinkt, die Preise geben nach: So ungefähr sieht die Abwärtsspirale aus. Dumm nur, dass die Preise auch aufgrund von Angebotsknappheit steigen können.

Fast überall steigende Zinsen

Die Notenbanken weltweit halten es aber weiterhin für notwendig, die Leitzinsen zu erhöhen. Wobei alles relativ ist: Leitzinsen von 4,5 Prozent wie bei der EZB? Darüber kann die Türkei nur milde lächeln. Denn da wird mit einem einzigen Zinsschritt mehr als das gesamte Leitzinsniveau der EU erreicht. Angesichts der hohen Inflation hat die türkische Zentralbank den Leitzins um fünf Prozentpunkte auf jetzt 30 Prozent angehoben. Es ist die vierte Erhöhung in Folge. Weitere Zinsschritte sind geplant, um mittelfristig das Inflationsziel von 5 Prozent zu erreichen. Derzeit liegt die Inflationsrate am Bosporus fast bei 60 Prozent!

Auch andere Zentralbanken in Europa haben Ende September ihre Zinsentscheidungen bekannt gegeben. Die Bank of England belässt den Zinssatz nach 14 Zinserhöhungen in Folge bei 5,25 Prozent. Die Schweizer Notenbank verzichtet überraschend auf eine weitere Straffung der Geldpolitik und beließ den Leitzins bei vergleichsweise niedrigen 1,75 Prozent. Die Zentralbanken Schwedens und Norwegens erhöhten die Leitzinsen um jeweils 0,25 Prozentpunkte und stellten weitere Zinsschritte in Aussicht.



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Lichtblick aus Deutschland

In der Eurozone sank die Inflation im September auf 4,3 Prozent. Und in Deutschland? Hier gab es ebenfalls den lang ersehnten Lichtblick. Die Inflationsrate in Deutschland ist auf 4,5 Prozent gesunken. Am 28. September veröffentlichte das Statistische Bundesamt diese (vorläufigen) Zahlen für September. Sie markieren den niedrigsten Stand seit Februar 2022, dem Monat, in dem der Krieg in der Ukraine begann. Der Rückgang der Inflationsrate sei vor allem auf die Entlastungsmaßnahmen im vergangenen Sommer zurückzuführen, vermuten die Bundesstatistiker. Nahrungsmittel wurden im September trotzdem um 7,5 Prozent teurer, während die Energiepreise weniger stark anzogen: nur um ein Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Ökonomen erwarten, dass die Teuerung bis zum Jahresende weiter zurückgeht, weil die Preise für Energierohstoffe gesunken sind. Für das Jahr 2024 prognostizieren die führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute eine Inflationsrate von 2,6 Prozent im Jahresdurchschnitt. Damit würde sich Deutschland dem allgemeinen Inflationsziel der EZB von „nahe“ zwei Prozent annähern.

Wumms für den Wohnungsbau

Jetzt müssen die guten Nachrichten nur noch bei allen ankommen, die ein Haus kaufen oder bauen wollen. Der Wohnungsbaugipfel am 25. September im Kanzleramt sollte das von allen erwartete Zeichen setzen. Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes, erwartete im Vorfeld nicht weniger als einen „Wohnungsbau-Wumms“. Tatsächlich hat es ordentlich gerappelt. Vor allem die Umweltverbände liefen nach der Vorstellung des 14-Punkte-Programms Sturm - unter anderem, weil das Effizienzhaus 40 als neuer verbindlicher Standard gekippt wurde. Dies war eine der Forderungen der Bauwirtschaft.

Der Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) e. V., der als einziger Vertreter der Kreditwirtschaft im Kanzleramt anwesend war, bewertete die Ergebnisse positiv. Aus Sicht der Immobilienfinanzierung wird beispielsweise die Wohneigentumsförderung für Familien ab Mitte Oktober deutlich ausgeweitet - sowohl hinsichtlich der Finanzierungssummen als auch der Zugangsvoraussetzungen. Dennoch reiche dies nicht aus, betont der vdp. Jens Tolckmitt, Hauptgeschäftsführer des vdp, beklagt: Die Finanzierung von Immobilien stellt für Projektentwickler, Investoren und Privaterwerber derzeit eine große Herausforderung dar. Doch dieser Aspekt ist heute nicht hinreichend adressiert worden. Gefragt sei eine Zinsverbilligung bei der Immobilienfinanzierung: Ein Instrument könnten dabei öffentliche Bürgschaften für Darlehen sein - beispielsweise durch die KfW. Warten wir's ab.



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Es ist für Immobilienkäufer:innen ein wahres Jammertal. Auch im vergangenen Monat steigen die Zinsen überall an.

Der Anstieg der Sollzinsen für Darlehen mit einer Zinsbindung von fünf Jahren lag bei 0,07 Prozentpunkten. Diese liegen nun bei 4,14 Prozent im Vergleich zu 4,07 Prozent im Vormonat. Bei Krediten mit einer Zinsbindung von zehn Jahren stiegen die Zinsen im gleichen Maße um 0,07 Prozentpunkte auf 3,97 Prozent (Vormonat: 3,90 Prozent). Für Darlehen mit einer Zinsbindung von 15 Jahren erhöhten sich die Zinsen nur geringfügig um 0,01 Prozentpunkte auf 4,16 Prozent (Vormonat: 4,15 Prozent). Stärker fiel der Anstieg bei Baudarlehen mit einer Zinsbindung von 20 Jahren aus, hier stieg der Zinssatz gleich um 0,10 Prozentpunkte auf 4,34 Prozent im Vergleich zu 4,24 Prozent im Vormonat.


September 2023: Schluss mit der Zurückhaltung

importantpoints
Das Wichtigste in Kürze
  • Sommerpause bei der Fed und der EZB: Es gibt keine neuen Zinsentscheidungen.

  • Die Bauwirtschaft ächzt, die Bundesbauministerin kündigt Impulse und Hilfen an.

  • Das Volumen der Immobilienkredite steigt leicht an, was bedeuten könnte, dass die Talsohle durchschritten ist.



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Bei den Zentralbanken herrscht Sommerlochstimmung. Ob sich Christina Lagarde von der Europäischen Zentralbank (EZB) gern in der Sonne räkeln würde, wissen wir nicht. Jerome Powell von der US-Notenbank Fed tut es jedenfalls nicht.

Ferienstimmung in Jackson Hole?

Wie jedes Jahr eilten Powell und Lagarde mit zahlreichen Notenbanker:innen nach Jackson Hole. Der Ferienort inmitten der Rocky Mountains im US-Bundesstaat Wyoming ist alljährlich Schauplatz des Notenbankertreffens. Entscheidungen werden hier nicht getroffen, aber Weichen gestellt. Ursprünglich wurde der Tagungsort gewählt, weil ein früherer Notenbankchef hier beste Bedingungen zum Fliegenfischen vorfand - na ja, ein bisschen Urlaubsstimmung scheint sich auch in die Gegenwart gerettet zu haben. Es ist ein wenig wie beim Sommerlochtheater: Das Stück ist bekannt, die Besetzung immer dieselbe, aber man hofft auf zündende Regieeinfälle und eine überraschende Inszenierung.

Letztes Jahr hatte die Inflation die USA noch fest im Griff. In diesem Jahr sieht es schon besser aus: Nur noch 3,2 Prozent klingen nach dem richtigen Weg zur Normalität. Doch was sind nun die Prognosen der Notenbanker für die künftige Geldpolitik? Nichts Genaues weiß man nicht. Dass die Inflation abnehme, erfreue die Geldwächter, dass es aber noch nicht ausreiche, auch darüber war man sich einig. Weder Lagarde noch Powell ließen sich in die Karten gucken. Ob die Zinsen im September diesseits oder jenseits des Atlantiks steigen – erfahren werden wir es wohl erst, wenn es so weit ist. Die Aktienmärkte reagierten nach dem Treffen entsprechend widersprüchlich. Erst sanken sie, dann stiegen sie wieder.


Das ImmoScout24-Zinschart zeigt dir interaktiv den aktuellen Stand der Sollzinsen an. Damit siehst du auf einen Blick, zu welchem Zinssatz du aktuell durchschnittlich finanzieren könntest, aufgeteilt nach Zinsbindungsfristen. Außerdem zeigen wir dir die Zinsentwicklung des letzten Jahres im Überblick. Einfach mit der Maus über die Graphen fahren oder mit dem Finger antippen, schon siehst du den jeweiligen Zinssatz!



Dämmstandards als Bremse

Ein Blick auf unser ImmoScout24-Zinsbarometer zeigt diesen Monat: Die Zinsen steigen wieder. Vorbei die Hoffnung auf sinkende oder seitwärtstendierende Zinsen. Das nagt an den Kaufplänen. Nicht nur der Bestandsmarkt schwächelt, auch die lange verwöhnte Bauwirtschaft taumelt derzeit von einem Jammertal ins nächste. Die Branche braucht Hilfe. Aber woher soll die kommen? Von den Banken sicher nicht. Der Notnagel der Stunde ist vielleicht die Politik, denn Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) wurde kürzlich mit den Worten zitiert: „Aus meiner Sicht ist die Situation jetzt nicht so, dass man bei den Baupreisen und den ganz stark zurückgegangenen Bauanträgen noch weitere Standardverschärfungen machen sollte“.

Was sie damit meint, wird deutlich, wenn man die Pläne der Ampelkoalition zur weiteren Verschärfung der energetischen Standards betrachtet. Nach einer Vereinbarung im Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP soll ab Januar 2025 der Energieeffizienzstandard Effizienzhaus 40 für Neubauten verpflichtend werden, was zu verschärften Dämmanforderungen führen würde. Die Bundesbauministerin argumentiert, dass angesichts steigender Baupreise und der geringen Zahl von Bauanträgen eine weitere Verschärfung der Standards nicht angezeigt sei.

Hilfe für die angeschlagene Baubranche

Mehr noch: Schon ab nächstem Monat soll eine Sonderabschreibung (degressive AfA) für den Wohnungsneubau gelten. Ab einem Energieeffizienzstandard 55 können ab dem 01.10.2023 über sechs Jahre hinweg sechs Prozent der Investitionskosten von der Steuer abgeschrieben werden. Der Baubeginn muss zwischen dem 01.10.2023 und dem 30.09.2029 liegen. Die Sonderabschreibungsoptionen sind Teil des Wachstumschancengesetz. Ministerin Geywitz hatte im Vorfeld die Notwendigkeit betont, in dieser Situation Anreize zu schaffen, da Kreditfinanzierungen teurer geworden seien. 



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Stimmungstief im Sommerloch

Die jüngsten Zahlen des ifo-Geschäftsklimaindex bestätigen die Befürchtungen der Ministerin. „Die Durststrecke verlängert sich“, schreiben die Forscherinnen und Forscher des Münchner Instituts in ihrem August-Update. Der Geschäftsklimaindex ist zum vierten Mal in Folge gesunken und liegt nun auf dem niedrigsten Stand seit August im ersten Corona-Jahr 2020. Vor allem in der Baubranche herrscht Sauregurkenstimmung: „Im Bauhauptgewerbe setzte der Geschäftsklimaindikator seine Talfahrt fort. Die Unternehmen waren merklich unzufriedener mit den laufenden Geschäften. Zudem greift der Pessimismus für die kommenden Monate immer mehr um sich“, schreibt das ifo-Institut.

Weniger Baugenehmigungen und Aufträge

Auch das Statistische Bundesamt stimmt in das Lamento ein. Es hat im August neue Zahlen zum Auftragseingang im Bauhauptgewerbe und zu den Baugenehmigungen veröffentlicht. Heraus kam: Im ersten Halbjahr 2023 gab es rund 50.600 Baugenehmigungen weniger als im ersten Halbjahr 2022. Baugenehmigungen sind ein Indikator für geplante Bauvorhaben. Der Rückgang entspricht einem Minus von 27,2 Prozent. Nicht ganz so dramatisch, aber immer noch deutlich, ist der tatsächliche Rückgang der Auftragseingänge. Nach Angaben der Bundesstatistiker verzeichnete das Bauhauptgewerbe im Juni 2023 einen realen (preisbereinigten) Rückgang der Auftragseingänge um 2,0 Prozent gegenüber dem Vormonat Mai 2023. Im Vergleich zum Vorjahr (Juni 2022) gingen die Aufträge um 2,7 Prozent zurück. Ganz klar: Die Auftragsbücher der Bauunternehmen laufen mittlerweile leer. Wenn das bei real steigenden Kosten so weitergeht, wird das Folgen haben.

Hoffnungsschimmer von den Banken

Für die Kreditnehmenden spielt es eine große Rolle, wie sich das Darlehensgeschäft entwickelt. Der Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) macht hier verhaltene Hoffnung. Im Vergleich zum Vorquartal stieg das Neugeschäft um 10,2 Prozent. Jens Tolckmitt, Hauptgeschäftsführer des vdp, wertete dies als Indiz dafür, dass der Immobilienfinanzierungsmarkt die Talsohle durchschritten habe: „Der vor uns liegende Weg der Markterholung wird jedoch von vielen kleinen Schritten geprägt sein und möglicherweise bis 2024 andauern: Investoren und Privatleute benötigen noch Zeit, um sich an das gestiegene Zinsniveau zu gewöhnen. Erst wenn der Transaktionsmarkt wieder richtig anspringt, wird auch das Finanzierungsgeschäft wieder Fahrt aufnehmen können“. Also: Schluss mit der Zurückhaltung! Ein Blick auf das ImmoScout24-Zinsbarometer zeigt: Die günstigsten Zinsen gibt es jetzt und nicht später.



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Vor allem die kurzfristigen Zinsen machten im vergangenen Monat einen regelrechten Satz und schossen über die 4-Prozent-Marke. Die Sollzinsen für Darlehen mit einer Zinsbindung von fünf Jahren stiegen damit um 0,18 Prozentpunkte. Sie liegen derzeit bei 4,07 Prozent (Vormonat: 3,89 Prozent) und liegen damit wieder deutlich über den Zinsen für Kredite mit einer Zinsbindung von zehn Jahren. Für die ging es nur um bescheidene 0,01 Prozentpunkte nach oben. Sie liegen bei 3,90 Prozent (Vormonat: 3,89 Prozent). Um 0,05 Prozentpunkte stiegen die Zinsen für Darlehen mit einer Zinsbindung von 15 Jahren: 4,15 Prozent (Vormonat: 4,10 Prozent) ist der Endwert. Um 0,02 Prozentpunkte nach oben veränderten sich die Baudarlehen mit einer Zinsbindung von 20 Jahren. Hier liegt der aktuelle Zinssatz bei 4,24 Prozent (Vormonat: 4,22 Prozent).


August 2023: Das Zeitalter der Gierflation

importantpoints
Das Wichtigste in Kürze
  • Die Inflation ist in Deutschland leicht gesunken – auf 6,2 Prozent.

  • Sowohl die amerikanische Notenbank als auch die Europäische Zentralbank haben Ende Juli ihre Leitzinsen erhöht.

  • Die Bauzinsen sind aber bisher nicht gestiegen – sie blieben gleich oder sind sogar gesunken.



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An kaum einem Produkt lassen sich Preisunterschiede zwischen den Ländern so gut ablesen wie an Bierpreisen. Die Preisspanne in Europa ist groß. Aktuelle Daten von Numbeo, der weltweit größten Datenbank für Lebenshaltungskosten, zeigen, dass ein halber Liter Bier in der isländischen Hauptstadt Reykjavik 9,53 Euro kostet, wenn man in einer Kneipe sitzt. Im Supermarkt sind es nur 2,90 Euro. Auch in London, Paris und Kopenhagen zahlt man viel – etwa sieben Euro im Restaurant. Da ist man in Deutschland mit vier Euro schon fast günstig. Am wenigsten zahlt man in Prag: Ein Euro im Supermarkt und 2,31 Euro in der Kneipe.

Von der Schwierigkeit, Christine Lagarde zu sein

Ihr ahnt es schon: Die Einleitung mit dem Bier war ein sanfter Einstieg in diesen Zinskommentar, um nun zum etwas trockeneren Thema der Inflation in Europa überzuleiten. Doch „die“ Inflation im Euroraum gibt es nicht. Es gibt Länder, die mit den Preissteigerungen sehr gut leben können. In Spanien zum Beispiel, wo auch die Bierpreise günstig sind, war und ist die Inflationsrate moderat und lag im Juni bei 1,6 Prozent. In anderen Ländern wie Ungarn ist sie mit 19,9 Prozent zwölfmal so hoch und macht den Leuten schwer zu schaffen. In Deutschland ist sie nach aktuellen Angaben des Statistischen Bundesamtes im Juli wieder auf 6,2 Prozent gesunken – davor lag sie bei 6,4 Prozent und im Mai nur bei 6,1 Prozent.

Der europäische Flickenteppich macht es für eine einzelne Kontrollinstanz entsprechend schwer, Geldpolitik für alle zu machen. Mit dieser Herkulesaufgabe ist die Europäische Zentralbank (EZB) betraut. Entsprechend schwierig ist die Rolle von EZB-Chefin Christine Lagarde. Die EZB steht deshalb immer wieder in der Kritik - mal von dieser, mal von jener Seite. Früher hieß es, sie habe zu spät auf die Inflation im Euroraum reagiert und viel zu lange eine Laissez-faire-Geldpolitik betrieben. Heute wirft man ihr vor, die Leitzinsen immer weiter anzuheben. So auch Ende Juli bei der letzten Zinssitzung vor der Sommerpause.


Das ImmoScout24-Zinschart zeigt dir interaktiv den aktuellen Stand der Sollzinsen an. Damit siehst du auf einen Blick, zu welchem Zinssatz du aktuell durchschnittlich finanzieren könntest, aufgeteilt nach Zinsbindungsfristen. Außerdem zeigen wir dir die Zinsentwicklung des letzten Jahres im Überblick. Einfach mit der Maus über die Graphen fahren oder mit dem Finger antippen, schon siehst du den jeweiligen Zinssatz!



Jubiläum mit einer weiteren Leitzinserhöhung

Die Leitzinserhöhung der EZB um weitere 0,25 Prozent markiert ein kleines Jubiläum. Vor rund einem Jahr hat sie das tiefe Tal der Nullzinspolitik verlassen. Die mittlerweile neunte Leitzinserhöhung hat die Zinsen auf 4,25 Prozent hochgetrieben. Man könnte auch sagen: katapultiert. Denn so schnell wie im vergangenen Jahr hat die EZB die Zinsen noch nie erhöht. Christine Lagardes Job ist auch deshalb schwierig, weil nicht ganz klar ist, woher die aktuelle Inflation eigentlich kommt.

Die Verbraucherpreisinflation hat sich in den letzten Monaten seit ihrem Höhepunkt im September 2022 deutlich abgeschwächt und etwa halbiert. Die Kerninflation, bei der die stark schwankenden Energie- und Nahrungsmittelpreise herausgerechnet werden, bleibt jedoch das Sorgenkind und ist sogar leicht gestiegen. Dies ist beunruhigend, da Zinserhöhungen in der Regel einen direkten Einfluss auf die Kerninflation haben. Sorgen bereitet den Währungshütern die hartnäckig hohe Inflation in Europa, obwohl die Energiepreise wieder gesunken sind.

Gewinnmitnahmen und „Gierflation“

Ein Grund dafür könnte die Deglobalisierung sein. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben den Welthandel schwer getroffen, und er hat sich noch nicht vollständig erholt. Deshalb arbeiten viele Unternehmen eher regional als global, was die Kosten erhöht. Die Abkehr von der Globalisierung führt zu weniger Handel, aber auch zu weniger Wettbewerb und damit tendenziell zu höheren Preisen.

Im Zuge dieser Entwicklung kommt es bei einigen Unternehmen zu einer sogenannten „Gierflation“. Davor hat auch EZB-Präsidentin Christine Lagarde gewarnt. Damit ist gemeint, dass die Stimmung allgemeiner Preissteigerungen ausgenutzt wird. Unternehmen geben höhere Kosten nicht nur vollständig an ihre Kund:innen weiter, sondern erhöhen die Preise darüber hinaus. Dieses Phänomen wird auch durch Studien bestätigt, darunter eine von Allianz Trade im Lebensmittelbereich. Die Untersuchung ergab Anzeichen für Gewinnmitnahmen und unzureichenden Wettbewerb, insbesondere bei Herstellern von Milchprodukten, Eiern sowie Obst und Gemüse.



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Miese Stimmung in der Wirtschaft

Ist es die schiere Not? Denn die Stimmung der Unternehmen in Deutschland ist eher schlecht, wie der aktuelle Geschäftsklimaindex des Ifo-Instituts zeigt. Die Erwartungen im verarbeitenden Gewerbe haben sich verschlechtert. Die Nachfrage geht zurück, die Kapazitätsauslastung sinkt. Auch im Dienstleistungssektor und im Handel sind die Erwartungen pessimistischer. Im Bauhauptgewerbe erreichte der Geschäftsklimaindex den niedrigsten Stand seit Februar 2010. Die Unzufriedenheit mit der aktuellen Lage nahm deutlich zu und auch die Erwartungen für die kommenden Monate waren pessimistischer.

Zinsgipfel in den USA erreicht?

Wenige Tage vor der EZB wurde auch in den USA über das Schicksal der Leitzinsen entschieden. Auch die Fed erhöhte den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf eine Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent. Dies ist der vierte Zinsschritt in diesem Jahr. Nach der Zinspause im Juni geht Fed-Chef Jerome Powell damit wieder in die Vollen. Expert:innen rechnen damit, dass der Höhepunkt der Zinserhöhungen erreicht sein könnte, weil die Inflation inzwischen auf 3,0 Prozent gesunken und die Zielmarke von 2,0 Prozent in Sichtweite gerückt ist. Die Fed hat signalisiert, dass weitere Zinserhöhungen im September nicht bevorstünden, aber dennoch möglich seien. Powell betonte, dass die Währungshüter die Wirtschaftsdaten in den kommenden Wochen genau beobachten werden, um die richtigen Entscheidungen zu treffen. Das übliche Spiel also: Man kann viel voraussagen, aber dann wird das getan, was unmittelbar notwendig ist.

Immerhin: Ein Blick auf unser Zinsbarometer zeigt, dass die Bauzinsen im vergangenen Monat teilweise sogar einen kleinen Schritt nach unten gemacht haben. Insbesondere kurzfristige Zinsbindungen sind damit wieder attraktiver geworden.



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Entwicklung der Bauzinsen von Juli zu August grafisch dargestellt mit farbigen Balken. Zahlen sind im folgenden Text zum Zinsbarometer enthalten. Entwicklung der Bauzinsen von Juli zu August grafisch dargestellt mit farbigen Balken. Zahlen sind im folgenden Text zum Zinsbarometer enthalten.

Im letzten Monat sind die Zinsen stabil geblieben oder sogar gesunken. Die Ruhe vor dem Sturm? Die meisten Baufinanzierungsexpert:innen rechnen mit einer Seitwärtsbewegung im Sommerloch.

Die Sollzinsen für Darlehen mit einer Zinsbindung von fünf Jahren sind im vergangenen Monat erneut gesunken, und zwar um 0,02 Prozentpunkte. Sie liegen bei 3,89 Prozent (Vormonat: 3,91 Prozent). Auch die Zinsen für Kredite mit einer Zinsbindung von zehn Jahren sind um 0,01 Prozentpunkte gesunken. Sie liegen bei 3,89 Prozent (Vormonat: 3,90 Prozent). Gleich geblieben sind die Zinsen für Darlehen mit einer Zinsbindung von 15 Jahren: 4,10 Prozent (Vormonat: 4,10 Prozent) lautet der Endwert. Gleiches gilt für Baudarlehen mit einer Zinsbindung von 20 Jahren. Hier liegt der aktuelle Zinssatz bei 4,22 Prozent (Vormonat: 4,22 Prozent).


Juli 2023: Druck von allen Seiten

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Das Wichtigste in Kürze
  • In Deutschland ist die Inflationsrate im Mai auf 6,1 Prozent gesunken.

  • Während die US-Notenbank mit Zinserhöhungen pausiert, hebt die EZB die Leitzinsen auf 4,0 Prozent.

  • Vor allem die Zinsen bei langen Bindungsfristen steigen weiterhin leicht.



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Was ist bloß mit Recep Tayyip Erdogan los? Der frisch wiedergewählte türkische Staatspräsident war nie ein Freund von Zinserhöhungen. Doch nun scheint er ein Einsehen zu haben.

Neues „Dreamteam“ in der Türkei

Der Grund hat zwei Namen: Mehmet Simsek und Hafize Gaye Erkan. Der eine, Simsek, ist der neue türkische Finanzminister. Die andere, Erkan, ist die neue Chefin der türkischen Zentralbank. In der Finanzwelt gelten sie bereits als „Dreamteam“. Vor allem Erkan hat eine unglaubliche Karriere hingelegt: Sie hat in den USA nicht nur Mathematik und Finanzwirtschaft studiert, sondern dort auch als Investmentbankerin alle Höhen und Tiefen der Wirtschaft miterlebt. Als eine der jüngsten weiblichen Führungskräfte der First Republic Bank erlebte sie deren Insolvenz. Eine ihrer Lehren daraus, wie sie in einem Interview freimütig bekennt: „Wir haben gelernt, dass Liquidität nicht unbedingt gleichzusetzen ist mit Solvenz.“ Soll heißen: Wer heute zahlungsfähig ist, muss es in Zukunft nicht unbedingt bleiben. Und das ist im Zweifel zu wenig.

Zinsen auf 15 Prozent

Präsident Erdogan jedenfalls scheint seine Zinsfeindlichkeit abgelegt zu haben. Er sagt: „Nach den Überlegungen unseres Finanzministers haben wir akzeptiert, dass er in Absprache mit der Zentralbank schnell handeln wird." Und das haben Simsek und Erkan auch getan. Mitte Juni wurden die Leitzinsen in der Türkei fast verdoppelt – von 8,5 auf 15 Prozent. Das klingt viel, doch Ökonomen hatten noch mehr erwartet. Offiziell liegt die Inflation in der Türkei bei rund 40 Prozent. Das Umtauschverhältnis des Euro zur türkischen Lira beträgt derzeit 1:28. Vor drei Jahren bekam man für einen Euro nur sieben Lira – dazwischen liegt ein beispielloser Wertverlust.

Die FED sorgt bei Anlegern für lange Gesichter

Gegen die neue türkische Geldpolitik nehmen sich die Leitzinsen in der Eurozone oder in den USA wie Kinkerlitzchen aus. Dennoch sorgten sie im Juni für ein Raunen in der Wirtschaft.

Zwar hat die Fed nach zehn Zinserhöhungen nun eine Zinspause eingelegt. Sie könnte aber nicht von Dauer sein. Der Chef der US-Notenbank, Jerome Powell, machte all jenen einen Strich durch die Rechnung, die mit einer dauerhaften Kehrtwende gerechnet hatten. Nein, wird wohl nichts. Leidtragende waren vor allem die Börsianer, denn wenn die Zinsen wieder steigen, gehen die Börsenkurse in den Keller. Derzeit verharrt der geldpolitische Leitzins in einer Spanne von 5,0 bis 5,25 Prozent. Die Fed deutete jedoch bis zu zwei weitere Zinsschritte zum Jahresende an. Die nächste geldpolitische Sitzung ist für den 26. Juli angesetzt.



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EZB hebt Zinsen auf vier Prozent an

Bei der Europäischen Zentralbank (EZB) geht es in Trippelschritten weiter. Sie hat den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf 4,0 Prozent angehoben. Mit der bereits achten Zinserhöhung soll die hartnäckig hohe Inflation im Euroraum eingedämmt werden. Seit Juli 2022 hat die EZB aufgrund der hohen Inflation eine beispiellose Serie von Zinserhöhungen vorgenommen. Zuletzt verlangsamte sich das Tempo nach mehreren Anhebungen um jeweils 0,5 Prozentpunkte etwas. Der aktuelle Leitzins von vier Prozent ist der höchste seit Ausbruch der weltweiten Finanzkrise im Oktober 2008. EZB-Präsidentin Christina Lagarde: „Der Preisdruck bleibt stark.“

Zumindest in Deutschland hat sich die Inflationsrate im Mai deutlich abgeschwächt. Lag sie im März und April noch bei über sieben Prozent, so betrug sie nach aktuellen Angaben des Statistischen Bundesamtes im Mai nur noch 6,1 Prozent. Interessant ist, dass es diesmal nicht mehr die Kosten für Energie, sondern vor allem die für Nahrungsmittel waren, die den Preisauftrieb maßgeblich bestimmten.

Immobilienbranche unter Druck

Dass die Zinsen in Deutschland weiter steigen, verschärft das Problem, das viele Immobilienkäufer:innen schon seit etlichen Monaten haben: Finanzierungen werden immer teurer. Entsprechend zeigt sich Oliver Wittke, Hauptgeschäftsführer des Zentralen Immobilien Ausschusses (ZIA), wenig erfreut über die Leitzinserhöhungen: „Allen Beteiligten muss (…) klar sein, dass die Verschärfung der Geldmarktpolitik die Immobilienbranche unter enormen Druck setzt“. Unser ImmoScout24-Zinsbarometer zeigt bereits jetzt, was das Vergleichsportal Check24 in einer Beispielrechnung nur vermutet: Zumindest bei längeren Zinsbindungsfristen liegen wir im Durchschnitt bereits jenseits der Vier-Prozent-Marke.

Das Vergleichsportal hat errechnet, dass bei einer Baufinanzierung von 400.000 Euro und einem Durchschnittszinssatz von 3,31 Prozent pro Jahr (Hinweis: Solche Zinskonditionen gab es im vergangenen Sommer) bis zum Ende der zehnjährigen Zinsbindung Zinskosten in Höhe von 117.982 Euro anfallen würden. Der Monatsbetrag beliefe sich auf 1.770 Euro. Würde der Zinssatz auf 4,5 Prozent steigen, ergäben sich Mehrkosten von 41.593 Euro und die monatliche Rate würde um 397 Euro klettern. Höhere Zinsen wirken sich bei Neu- oder Anschlussfinanzierungen von Immobilienkrediten aus. Bestehende Immobilienkredite sind nicht von Zinserhöhungen betroffen.

Lange Zinsbindung kann sich lohnen

Wenn du gerade eine Immobilienfinanzierung auf die Beine stellst, ist eine Frage nicht ganz trivial: lange oder kurze Zinsbindung? Wie so oft lohnt sich die Recherche. Kredite sind individuell, es kann durchaus vorkommen, dass du einen Kredit mit 20 Jahren Laufzeit zu den gleichen Konditionen bekommst wie ein Darlehen über zehn Jahre. Dann solltest du auf Sicherheit setzen und die längere Laufzeit wählen. Denk daran: Nach zehn Jahren kannst du den Vertrag ohne Vorfälligkeitsentschädigung kündigen – für den Fall, dass die Zinsen dann tatsächlich gesunken sind. Für alle, die sehr unterschiedlich hohe Konditionen angeboten bekommen, gilt umso mehr: mit spitzem Bleistift nachrechnen.



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Länger laufende Zinsvereinbarungen werden erneut teurer. Einzig die sehr kurzfristigen Darlehen verbilligen sich für Immobilienkäufer:innen.

Die Sollzinssätze für Darlehen mit einer Zinsbindung von fünf Jahren sind im vergangenen Monat sogar gesunken, und zwar um 0,03 Prozentpunkte. Sie liegen nun bei 3,91 Prozent (Vormonat: 3,94 Prozent). Bei Krediten mit einer Zinsbindung von zehn Jahren stiegen die Zinsen mit 0,06 Prozentpunkten vergleichsweise kräftig. Sie betragen 3,90 Prozent (Vormonat: 3,84 Prozent). Um 0,03 Prozentpunkte auf 4,10 Prozent (Vormonat: 4,07 Prozent) stiegen die Zinsen für Kredite mit einer Zinsbindung von 15 Jahren. Für Baudarlehen mit einer Zinsbindung von 20 Jahren erhöhte sich der Zinssatz um 0,02 Prozentpunkte. Der aktuelle Zinssatz liegt bei 4,22 Prozent (Vormonat: 4,20 Prozent).


Juni 2023: Zeit der Unsicherheit

importantpoints
Das Wichtigste in Kürze
  • Deutschland sinkt im ersten Quartal 2023 in die Rezession.

  • EZB und Fed heben die Leitzinsen nur noch um 0,25 Prozent an.

  • Die Bauzinsen sinken nicht, sondern steigen weiter.



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Am 25. Mai erschütterte eine Meldung die Medien, die sich gleich wie ein Lauffeuer verbreitete. Deutschland ist nun doch in die Rezession gerutscht. 

Das Gespenst der Rezession

Das klingt beängstigend. Technisch gesehen ist eine Rezession dann erreicht, wenn das Wirtschaftswachstum – genauer die Entwicklung des Bruttoinlandsproduktes (BIP) – in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen schrumpft. Bis 25. Mai sah es noch so aus, als würde das Land noch einmal mit einem blauen Auge davonkommen. Zwar war das BIP im vierten Quartal 2022 gesunken, für das erste Quartal 2023 sagte das Statistische Bundesamt (DESTATIS) in seiner Schätzung Ende April aber noch eine Stagnation voraus. Das bedeutet: ein BIP-Wachstum von null Prozent. Eine Null ist zwar kein Wachstum, aber eben auch keine Schrumpfung. Leider, so zeigte sich Ende Mai, war das zu früh gefreut. Tatsächlich schrumpfte die Wirtschaft im ersten Quartal 2023 um 0,3 Prozent im Vergleich zum letzten Quartal des Jahres 2022 (Q4/2022 lag bei -0,5 Prozent).


Das ImmoScout24-Zinschart zeigt dir interaktiv den aktuellen Stand der Sollzinsen an. Damit siehst du auf einen Blick, zu welchem Zinssatz du aktuell durchschnittlich finanzieren könntest, aufgeteilt nach Zinsbindungsfristen. Außerdem zeigen wir dir die Zinsentwicklung des letzten Jahres im Überblick. Einfach mit der Maus über die Graphen fahren oder mit dem Finger antippen, schon siehst du den jeweiligen Zinssatz!



Kein Geld für Konsum

Grund für das Negativwachstum: Die Menschen in Deutschland geben weniger Geld aus. Die privaten Konsumausgaben sind im ersten Quartal um 1,2 Prozent zurückgegangen, schreibt das Statistische Bundesamt in seiner Pressemeldung: „Die Kaufzurückhaltung der privaten Haushalte zeigte sich in verschiedenen Bereichen: Sowohl für Nahrungsmittel und Getränke als auch für Bekleidung und Schuhe sowie für Einrichtungsgegenstände gaben die privaten Haushalte weniger aus als im Vorquartal.“ Übrigens erwähnen die Bundesstatistiker auch explizit den Rückgang der Ausgaben für private Pkw. Insbesondere E-Autos und Plug-in-Hybride erlebten im 3. Quartal 2022 und auch zum Jahresende hin einen regelrechten Hype. Die Zulassungsstatistiken zeigen es: Bis Ende des Jahres wurden sehr viele E-Autos zugelassen. Grund war das Auslaufen der Umweltprämie für Hybridfahrzeuge und die Reduzierung der E-Auto-Prämie zum Jahreswechsel. Aktuell dreht sich der Markt: Selbst Hersteller wie Tesla, die es bislang nicht nötig hatten, Werbung zu machen, erwägen dies.

Der Grund für die Kaufzurückhaltung bei täglichen Waren und Anschaffungen ist natürlich vor allem die Inflation. Immobilienkäufer:innen halten ihr Geld erst recht zusammen: Neben den steigenden Zinskosten werfen die immer noch nicht so ganz klaren Heizungspläne der Regierung ihre kostenintensiven Schatten voraus. Wer jetzt eine Bestandsimmobilie kauft, deren Heizung nicht mehr taufrisch ist, sieht sich mit möglicherweise gewaltigen Zusatzausgaben konfrontiert.

EZB nimmt den Fuß vom Gas

Apropos Immobilienzinsen. Kommt jetzt die schon lange erwartete Zinsschmelze? Zumindest die Europäische Zentralbank (EZB) nimmt ein wenig den Fuß vom Gas. Anfang Mai hat sie beschlossen, den Zinshebel etwas sachter zu bedienen. Die Leitzinsen stiegen nur noch um 0,25 Prozentpunkte, statt wie zuvor um 0,5 Prozent. Dies ist bereits die siebte Zinserhöhung in Folge. Der Einlagensatz, der für das Parken überschüssiger Gelder von Finanzinstituten bei der EZB gilt, liegt seitdem bei 3,25 Prozent. Wie immer betonte EZB-Präsidentin Christina Lagarde, dass sie bereit sei, alle ihre Instrumente anzupassen, um sicherzustellen, dass die Inflation mittelfristig auf den Zielwert von zwei Prozent zurückkehrt. Der Weg dahin ist aber noch weit: In der EU lag die Inflationsrate im April zuletzt bei 8,1 Prozent. Einzig Luxemburg ist nah am Zwei-Prozent-Ziel dran. Dort herrscht eine Inflationsrate von nur 2,7 Prozent. Das andere Extrem ist Ungarn mit 24,5 Prozent.



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Inflationsrate: Nahrung ist besonders teuer

Die Inflationsrate in Deutschland lag im April nach neuesten Zahlen des Statistischen Bundesamtes bei 7,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Was jeder an der Supermarktkasse spüren kann, zeigen die Zahlen: Vor allem Lebensmittel haben sich rasant im Vergleich zum gleichen Monat im Jahr 2022 verteuert. Richtig hoch ging es bei Molkereiprodukten (+34,8 %), Brot und Getreideerzeugnissen (+21,3 %), Fisch, Fischwaren und Meeresfrüchten (+19,7 %) sowie Zucker, Marmelade, Honig und anderen Süßwaren (+19,6 %).

War das die letzte Zinserhöhung der Fed?

Sozusagen zeitgleich mit der EZB verkündete auch die Fed in den USA ihre Leitzinsentscheidung. Zum zehnten Mal in Folge ging es mit den Leitzinsen nach oben – aber auch nur um 0,25 Prozent. Der Zielsatz für Zentralbankgeld liegt nun in einer Spanne von 5,0 bis 5,25 Prozent, nachdem er im März 2022 noch bei 0,00 Prozent lag. Gemäß Fed-Chef Jerome Powell bleibt der zukünftige geldpolitische Kurs der US-Notenbank offen. Laut den Protokollen waren die Mitglieder der Fed-Führung uneinig über die Zukunft. In der Erklärung zum Zinsentscheid strichen die Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses zwar einen Passus, der weitere Zinsanhebungen in Aussicht stellt, ähnlich wie Christine Lagarde behält sich Powell aber trotzdem weitere geldpolitische Straffungen vor. Wenn es denn nötig wäre. Was soll er sonst auch sagen?

Auch in den USA wird eine Inflationsrate von unter zwei Prozent angestrebt. Im März sank die Teuerung auf fünf Prozent, nachdem sie im vergangenen Jahr auf über neun Prozent angestiegen war.

Abwarten lohnt nicht

Möglicherweise haben die sanfteren Töne aus dem EZB-Tower in Frankfurt auch ein Abschmelzen der Bauzinsen zur Folge. Derzeit merkt man davon aber noch nichts. Das ImmoScout24-Zinsbarometer zeigte in den vergangenen Tagen und Wochen eher eine Seitwärtsbewegung der Darlehenszinsen. Trotzdem steht bei allen Zinsbindungsfristen am Ende des Monats ein Plus vor der Zinszahl. Baufinanzierungsvermittler wie die Interhyp ist vorsichtig mit Entwarnungen: „Die Zinsen für Baufinanzierungen befinden sich aktuell in einem volatilen Marktumfeld, weswegen die Konditionen für Immobiliendarlehen derzeit schwanken. Derzeit kann niemand sagen, wie sich die Zinsen genau entwickeln.“ Es liegt nahe, daraus den Rat abzuleiten: Wenn dir eine Immobilie gefällt, solltest du zuschlagen. In der derzeitigen Phase der Unsicherheit kann Abwarten gleichermaßen klug wie unklug sein.



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ImmoScout24-Zinsbarometer

Entwicklung der Bauzinsen von Mai zu April grafisch dargestellt mit farbigen Balken. Zahlen sind im folgenden Text zum Zinsbarometer enthalten. Entwicklung der Bauzinsen von Mai zu April grafisch dargestellt mit farbigen Balken. Zahlen sind im folgenden Text zum Zinsbarometer enthalten.

Im vergangenen Monat ging es bei den Baudarlehenszinsen fast überall nach unten. Im Mai sah das ganz anders aus. Entweder blieben die Zinsen oder sie holten vergangenes Preispotenzial wieder auf.

Die Zinssätze für Kredite mit einer Zinsbindung von fünf Jahren sind um 0,07 Prozentpunkte gestiegen und liegen jetzt bei 3,94 Prozent (Vormonat: 3,87 Prozent). Bei den Krediten mit einer Laufzeit von zehn Jahren stiegen die Zinsen nur um einen Hauch. Sie liegen bei 3,84 Prozent (Vormonat: 3,83 Prozent). Die Zinssätze für 15-jährige Zinsbindungen haben sich um 0,03 Prozentpunkte auf 4,07 Prozent (Vormonat: 4,04 Prozent) verteuert. Bei Baukrediten mit einer Zinsbindungsfrist von 20 Jahren ist der Zinssatz um 0,04 Prozentpunkte gestiegen. Der aktuelle Stand: 4,20 Prozent (Vormonat: 4,16 Prozent).


Mai 2023: Zeit der Zinsschmelze?

importantpoints
Das Wichtigste in Kürze
  • Trotz sinkender Inflation machen sich Preissteigerungseffekte – insbesondere auf dem Bau – bemerkbar.

  • Fed und EZB heben kurz nacheinander den Leitzins an – beide um moderate 0,25 Prozent.

  • Im April sanken die Bauzinsen für alle Zinsbindungsfristen – insbesondere bei den 20 Jahre laufenden Krediten war dies durchaus beachtlich.



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Ein Wechselbad der Gefühle: So kann man die Situation beschreiben, in der sich viele Immobilienkäufer:innen in den vergangenen vier Wochen befanden. Plötzlich sah es so aus, als ob die Zinsen nicht weiter steigen. Dann zuckte die Kurve aber doch wieder gen Himmel. Was bringt die Zukunft: Impulse für Zinsanstieg oder eher für eine erfreuliche Zinsschmelze? Die Antwort ist unbefriedigend mehrdeutig: Beides ist möglich.

Inflation sinkt – aber ein fader Beigeschmack bleibt

Und genau diese Unsicherheit ist derzeit der bestimmende Faktor im Zinsumfeld: Viele Entwicklungen laufen parallel und verstärken sich gegenseitig. Ein wichtiger Faktor ist die Inflationsrate, die höhere Lohnforderungen und Streiks provoziert. Wenn die Inflation weiter steigt, wollen die Menschen mehr Lohn. Dauerhaft kann das aber ein Faktor für die gefürchtete Lohn-Preis-Spirale sein. Mehr Lohn wollen, weil die Preise steigen, führt dann dazu, dass die Preise steigen, weil man mehr Lohn fordert…

Ein positives Signal immerhin: Das Statistische Bundesamt vermeldete kürzlich eine gesunkene Inflation im März auf 7,4 Prozent „Nachdem die Inflationsrate im Januar und Februar 2023 jeweils bei +8,7 Prozent gelegen hatte, fällt die Inflationsrate nun deutlich niedriger aus“, ist das Statistische Bundesamt vorsichtig optimistisch. Ohne Frage: Hoch ist das aber immer noch.


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Goldgräber mit Muskeln

Gerade im Immobilienmarkt bewegt viele auch die Themen Heizungstausch und Energieeffizienz. Da rollt eine massive Kostenwelle auf Eigenheimbesitzende zu. Positiv für Käufer:innen: Sie können wieder besser verhandeln, insbesondere bei Immobilien, die nicht ganz dem Stand der Zeit entsprechen. Deren Besitzer:innen wollen auch gerade deshalb verkaufen, weil sie die energetische Sanierung scheuen – und lassen dann auch mit sich handeln.

In dieses Bild passt die Aussage des Vorstandsvorsitzenden des Baufinanzierungsvermittlers Interhyp AG, Jörg Utrecht: „Unsere Zahlen zeigen: Die Preise sinken weiter bei Objekten, die vor 1990 gebaut wurden und weniger energieeffizient sind. Bei neueren Objekten, die nach 2010 gebaut wurden, sehen wir in unseren Zahlen deutlich geringere Preisrückgänge und von Quartal 4/2022 zu Quartal 1/2023 sogar eine leichte Steigerung. Es kann sich also lohnen, eine etwas ältere Immobilie mit Preisnachlass zu kaufen.“

Wenn man sich nun fragt, wer von der aktuellen Situation der Unsicherheit besonders profitiert, ist die Antwort einfach: Es sind Immobilienkäufer:innen, die anfallende Sanierungen selbst durchführen wollen und können, gute (und verfügbare) Handwerker kennen oder mit der „Muskelhypothek“ das veraltete Traumhaus auf Vordermann bringen. Für sie ist derzeit Goldgräberstimmung.

Kurzarbeit trotz knappem Wohnraum

Im Neubau sieht es ganz anders aus. Das Thema Energieeffizienz ist meist keines, denn Neubauten besitzen oft überlegene Technologien wie Wärmepumpen, Photovoltaikanlagen, Wärmetauscher bei der Wohnraumlüftung und eben den bestmöglichen Dämmstandard. Dafür schlägt hier der Fachkräfte- und Materialmangel voll zu – und verteuert alles. Die Konsequenz: Trotz Bedarf wird weniger gebaut. Die Bauunternehmen arbeiten die teilweise hohen Bestandsaufträge ab – und dann?

Zum aktuellen Stand der Dinge erklärt Christian Staub, Vorstandsmitglied des Zentralverbandes Deutsches Baugewerbe und Präsident des Baugewerbeverbands Niedersachsen: „Bei den baugewerblichen Unternehmen im Land kommen seit Monaten immer weniger Aufträge rein, während die Anschlussaufträge fehlen. Damit wächst akut die Gefahr der Unterauslastung der Betriebe. Angesichts des knappen Wohnraums ist das eine dramatische Entwicklung.“ Felix Pakleppa, ZDB-Hauptgeschäftsführer Zentralverband Deutsches Baugewerbe, ergänzt: „Schon im letzten Jahr sind die Auftragseingänge im Wohnungsbau insgesamt real um 16,5 Prozent zurückgegangen. Im Januar 2023 waren es nun fast minus 30 Prozent. Wir bekommen erste Rückmeldungen aus den Unternehmen, dass sie Kurzarbeit anmelden müssen.“ Da passt einiges nicht zusammen.



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EZB dreht weiter an der Zinsschraube

Um auf die anfänglich erwähnte Unsicherheit bei den Bauzinsen zu blicken: Unser ImmoScout24-Zinsbarometer spendet Hoffnung, denn die Zinsen sind nach langer Zeit wieder einmal unisono über alle Laufzeiten gesunken. Wie aber geht es weiter? Manche Expert:innen beschwören Marktanpassungsprozesse. Die Notenbanken setzen indes weiter auf Zinserhöhungen. Am 3. Mai hob die Fed den Leitzins um moderate 0,25 Prozentpunkte an, sodass der Leitzins in den USA jetzt in einer Spanne von 5 bis 5,25 Prozent liegt – und einen Tag später tat es ihr die Europäische Zentralbank (EZB) gleich. Auch hier ging der Leitzins um 0,25 Prozentpunkte hinauf und liegt jetzt bei 3,25 Prozent. Laut EZB-Chefvolkswirt Philip Lane sei dieser Schritt notwendig gewesen – so diktierten es die aktuellen Konjunkturdaten. Damit hat die EZB seit der Einführung der Zinswende im Juli 2022 bereits zum siebten Mal die Zinsen erhöht.

Immobilienfinanzierer: mehr als vier Prozent sind möglich

Tatsächlich glauben auch die Immobilienfinanzierer zukünftig eher an steigende als an sinkende Bauzinsen. Jörg Utrecht von der Interhyp AG sieht es so: „Wir rechnen im Verlauf dieses Jahres weiter mit stark schwankenden Zinsen zwischen drei und vier Prozent. Kurzfristige Ausschläge über die Marke von vier Prozent sind dabei möglich“. Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender des Baufinanzierungsvermittlers Dr. Klein stimmt ihm zu: „Derzeit sehen wir eine Art Ruhe nach dem Sturm – die sich aber vermutlich nicht allzu lange halten wird. Die Möglichkeit, dass die Bauzinsen temporär auch wieder deutlich über vier Prozent steigen, ist durchaus gegeben“.



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ImmoScout24-Zinsbarometer

Entwicklung der Bauzinsen von April zu Mai grafisch dargestellt mit farbigen Balken. Zahlen sind im folgenden Text zum Zinsbarometer enthalten. Entwicklung der Bauzinsen von April zu Mai grafisch dargestellt mit farbigen Balken. Zahlen sind im folgenden Text zum Zinsbarometer enthalten.

Die Zinsen sind im vergangenen Monat über alle Betrachtungszeiträume gesunken. Können Bauleute wieder Hoffnung schöpfen? Die Expert:innen der Baufinanzierungsvermittler sind da eher skeptisch …

Die Zinssätze für Kredite mit einer Zinsbindung von fünf Jahren sind um 0,05 Prozentpunkte gesunken und liegen derzeit bei 3,87 Prozent (Vormonat: 3,92 Prozent). Auch Kredite mit einer Laufzeit von zehn Jahren haben sich um 0,02 Prozentpunkte verringert und liegen bei 3,83 Prozent (Vormonat: 3,85 Prozent). Bei längeren Zinsbindungen gibt es ebenfalls sinkende Zinssätze: Die Zinssätze für 15-jährige Zinsbindungen sind um 0,02 Prozentpunkte gesunken und liegen bei 4,04 Prozent (Vormonat: 4,06 Prozent). Bei Baukrediten mit einer Zinsbindungsfrist von 20 Jahren ist der Zinssatz sogar um 0,14 Prozentpunkte gesunken auf 4,16 Prozent (Vormonat: 4,30 Prozent).

April 2023: Die neue Währung


importantpoints
Das Wichtigste in Kürze
  • Die Fed drosselt und erhöht den Leitzins um 0,25 Prozent.

  • Die EZB legt 0,5 Prozent nach – auf 3,5 Prozent.

  • Im März stiegen die Bauzinsen für alle Zinsbindungsfristen weiter. Die 20 Jahre laufenden Kredite nähern sich der 4,5-Prozent-Marke.



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„Nichts ist spannender als Wirtschaft“ – so buhlte einst ein großes deutsches Wirtschaftsmagazin um seine Leser.:innen Einige werden sich erinnern: Das war vor dem Jahr 2007/2008, als die große Bankenkrise und in deren Anschluss die Finanzkrise eben diese spannende Wirtschaft erschütterte. Der Slogan verlor danach etwas an Würze.

Bankenpleiten in den USA und der Schweiz

Turbulent ging es zu in den vergangenen vier Wochen. Plötzlich schwebte wieder das Damoklesschwert der Bankenkrise über der Wirtschaft. Eine Bank in Kalifornien (die auch so heißt, wie die Region – Silicon Valley Bank), die auf die Finanzierung von Start-ups spezialisiert ist, machte schlapp. Eine Branche und Region, in der es eigentlich immer nur aufwärts und weiter aufwärts geht, steht vor einer Krise. Das war der unerwartete Schlag eins. Schlag zwei war, dass in der Schweiz die Credit Suisse ins Straucheln geriet und nun von der zweiten – und hiernach einzigen – Schweizer Großbank UBS geschluckt wurde. Was war da los? Expert:innen sind sich einig: Diesmal war es nicht so, dass gleich der ganze Bankensektor in Gefahr war. Man hörte auch keine Ansprachen von Finanzministern, wie einst bei der Bankenkrise 2008.  


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Bank-Run per Klick

Ursache war tatsächlich ein „Bank-Run“ per Mausklick. Was ist darunter zu verstehen? Als sich Gerüchte verbreiteten, dass die genannten Banken in Schieflage gerieten, zogen die Kreditgebenden – das waren nicht nur Kleinsparende, sondern auch ganz Unternehmen, die dort ihre Umsätze zwischenlagerten – ihre kurzfristig, also täglich fälligen Einlagen ab. Das geschah oft per Mausklick. Dieser massive Abzug der Gelder führte dazu, dass die Banken nicht liefern konnten – weil sie natürlich nicht mit solch einem „Bank-Run“ rechneten. Die Einlagensicherung schützt Kleinsparende – aber eben nicht Großsparer wie etwa Unternehmen mit Millionen von Euros, Franken und Dollars. Hier bestand und besteht die Gefahr, dass ein schnelles Abziehen von Geld Instabilitäten erzeugt. Und da zeig sich also vermutlich der nächste Reformbedarf im Bankensystem.

Fed erschüttert die Aktienmärkte

Apropos Banken. Auch die Notenbanken haben geliefert. Sowohl die amerikanische Fed als auch die Europäische Zentralbank (EZB) lieferten Mitte März ihre neuen Entscheidungen für die Leitzinsen. Auch die Schweizer Nationalbank SNB, die noch vor kurzen für die Credit Suisse einstehen musste, hob den Basiszins um 0,5 Prozent an, bei der Bank of England verlangsamte sich das Tempo auf 0,25 Prozent. Im Fall der amerikanischen Fed ging dabei ein Raunen durch die Menge der Finanzmarktteilnehmer. Nicht, weil Fed-Chef Jerome Powell den Leitzins „nur“ noch um 0,25 Prozent anhob, sondern weil er im Kampf gegen die Inflation eine erneute Straffung in der Zukunft nicht ausschloss. Wie der Markt reagierte, konnte man am tänzelnden Börsenkurs des Dow Jones ablesen: Bei der Verkündung der Leitzinsen hüpfte er hoch, nach Powells Kommentaren dazu, brach er deutlich ein, um am nächsten Tag wieder Boden gut zu machen, als im Protokoll der Fed-Sitzung eine besonders scharfe Passage gestrichen wurde. Nun nährt die Fed wieder die Hoffnung, dass in diesem Jahr möglicherweise das Ende der Zinsanhebungen kommen könnte. Weiß man’s?



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EZB erhöht auf 3,5 Prozent

Die EZB zeigte sich von den Reaktionen der Fed und dem Tumult um die Banken unbeeindruckt und hob die Leitzinsen Mitte März erneut um 0,5 Prozent an – auf nunmehr 3,5 Prozent. Man konnte die Effekte dann in den kommenden Tagen ganz gut anhand der hochtickenden Zinsangebote für Sparende merken. Bei Anlageportalen wie Weltsparen oder Zinspilot überboten sich die – meist ausländischen – Banken im täglichen Trippelschritt nach oben. Das Ziel: auszuloten, wie weit sie gehen konnten, um die Zinslisten anzuführen. Gut für Sparende, ungünstig für Kreditnehmende. Kritiker:innen mutmaßen sogar schon, dass es für Konsument:innen immer günstiger wird, Geld zu sparen, statt es auszugeben. Das Ziel der EZB, die Inflationsrate (im Februar lag sie in Deutschland bei 8,7 Prozent, im März (voraussichtlich) "nur" noch bei 7,4 Prozent) zu drücken, könnte dadurch konterkariert werden. Aber es besteht Hoffnung: Die sogenannten Wirtschaftsweisen, die eigentlich „Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Lage“ heißen, haben in ihrem Frühjahrsgutachten die letztes Jahr geäußerte Rezession in einen kleinen Aufschwung umgedeutet: ein Wachstum von 0,2 Prozent.

Mit neuer Währung kalkulieren

Für Immobilienkäufer:innen ist die Saure-Gurken-Zeit jedoch noch nicht vorbei. Das ImmoScout24-Zinsbarometer zeigt weitere Erhöhungen der Zinskosten. Damit geraten viele Finanzierungspläne erneut ins Feuer. Und das, obwohl viele Banken Zinserhöhungen eigentlich schon eingepreist hatten, wie einige Zinsexpert:innen berichten. Möglicherweise steht uns dann im kommenden Monat eine Entspannung bevor? Fest steht aber, dass Immobilienkäufer:innen mittlerweile vor allem mit einer neuen Währung kalkulieren müssen: mit der Energieeffizienz. Noch steht nicht fest, was die Koalition beim Gebäudeenergiegesetz ganz konkret plant. Dass energetisch die Uhr zurückgedreht wird, ist aber eher unwahrscheinlich. Das führt auch zu echten Problemen für Besitzer:innen älterer Immobilien, die jetzt bald in die nächste Finanzierungsrunde gehen. Gehört die Immobilie energetisch zum alten Eisen und muss aufgrund von gesetzlichen Regularien demnächst grundsaniert werden, schmälert das ihren Wert. Unser Rat: Steht die Anschlussfinanzierung demnächst an, solltest du dich schnellstens mit der Bank deines Vertrauens zusammensetzen und ausloten, ob die Immobilie noch als Sicherheit akzeptiert wird. Weitere Aufschläge oder zusätzliches Eigenkapital könnten die Folge sein.



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Es sind zwar nur wenige kleine Schritte, aber die Zinsen für alle Zinsbindungsfristen sind im vergangenen Monat erneut gestiegen. Es verfestigte sich auch die Regelmäßigkeit, dass nicht die fünfjährigen, sondern die zehnjährigen Kredite derzeit am günstigsten sind.

Die Kredite mit fünfjähriger Zinsbindung wurden um 0,03 Prozentpunkten teurer und liegen aktuell bei 3,92 (Vormonat: 3,89) Prozent. Kredite mit einer Laufzeit von zehn Jahren stiegen ebenfalls – um 0,05 Prozentpunkte auf 3,85 (Vormonat: 3,80) Prozent.

Bei den langen Zinsbindungen verteuerten sich die Zinsen ebenfalls. Die Zinsen bei der 15-jährigen Zinsbindung haben die Vier-Prozent-Marke nun tatsächlich übertreten: Sie liegen bei 4,06 Prozent (Vormonat 4,00). Baukredite mit 20-jähriger Zinsbindungsfrist stiegen um ganze 0,14 Prozentpunkte: 4,30 (Vormonat: 4,16) Prozent zeigt unser Zinsbarometer.


März 2023: Katerstimmung bei den Zinsen

Im letzten Zinskommentar war noch eitel Sonnenschein, jetzt rücken aber wieder Regenwolken vor unser Radar. Am Ende des ersten Jahres nach dem Beginn des Ukrainekrieges sieht es für die Wirtschaft in Deutschland eher bescheiden aus. Die Bauzinsen steigen ebenfalls.

Dämpfer 1: Die Inflation geht wieder rauf

Erst ging die Inflation runter, jetzt geht sie wieder rauf. Das Statistische Bundesamt (Destatis) gab Ende Februar bekannt, dass im Januar die Inflationsrate in Deutschland im Vergleich zum Vorjahresmonat auf +8,7 Prozent gestiegen ist. Nach der Revisionsberechnung auf das neue Basisjahr 2020 habe die Inflationsrate im Dezember 2022 bei +8,1 Prozent und im November 2022 bei +8,8 Prozent gelegen. Laut der Präsidentin des Statistischen Bundesamtes, Ruth Brand, blieb die Inflationsrate auf einem hohen Niveau, nachdem sie sich zum Jahresende abgeschwächt hatte. Brand fügte hinzu, dass Preiserhöhungen bei vielen Waren und Dienstleistungen beobachtet würden und dass die privaten Haushalte im Januar insbesondere die steigenden Preise für Energie und Nahrungsmittel spürten. Des Weiteren teilte das Statistische Bundesamt mit, dass die Verbraucherpreise im Januar 2023 gegenüber dem Vormonat Dezember 2022 um 1,0 Prozent gestiegen seien.


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Dämpfer 2: Die Wirtschaftsleistung sinkt

Und ein zweites Mal müssen die Bundesstatistiker einen Dämpfer auf die Jahresanfangseuphorie setzen: Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist gemäß der neuesten Zahlen vom 24. Februar im 4. Quartal 2022 im Vergleich zum Vorquartal um 0,4 Prozent gesunken. Die Dynamik der deutschen Wirtschaft hat sich zum Jahresende 2022 deutlich abgeschwächt, wobei das BIP in den ersten drei Quartalen trotz schwieriger weltwirtschaftlicher Rahmenbedingungen noch wachsen konnte. Die privaten Konsumausgaben und Investitionen waren die Hauptfaktoren für die Verringerung der Wirtschaftsleistung. Die Bauinvestitionen gingen um 2,9 Prozent zurück und die Investitionen in Ausrüstungen sanken um 3,6 Prozent. Die Exporte und Importe sind auch gesunken, hauptsächlich aufgrund der hohen Energiepreise und gestörten Lieferketten.

Die Fed nimmt das Tempo raus

Slow down, man! So könnte man das Credo der amerikanischen Fed in der Geldpolitik derzeit beschreiben. In der geldpolitischen Sitzung Anfang Februar hat die Fed ihre Zinserhöhungstaktik weiter verlangsamt und den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf einen Bereich von 4,50 bis 4,75 Prozent erhöht. Im Dezember waren es noch 0,50 Prozentpunkte. Zuvor hatte sie vier aufeinanderfolgende Erhöhungen von 0,75 Prozentpunkten vorgenommen. Der Vorsitzende der US-Notenbank, Jerome Powell, hat jedoch weitere Zinserhöhungen in Aussicht gestellt, da es bis 2024 dauern könnte, bis das von der Fed angestrebte Ziel von zwei Prozent wieder erreicht wird.



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Die EZB hat noch keinen Grund zum Aufatmen

Bei der Europäischen Zentralbank (EZB) denkt man noch nicht an ein langsameres Tempo bei den Leitzinserhöhungen. Die EZB hat die Leitzinsen Anfang Februar um 0,5 Prozent auf jetzt 3,00 Prozent erhöht und dabei bereits einen erneuten Zinsschritt um 0,50 Prozentpunkte für die nächste EZB-Sitzung Mitte März angekündigt. Die Deutsche Bank erwartet, dass die Leitzinsen in der Eurozone höher steigen und länger auf einem hohen Niveau bleiben werden als ursprünglich angenommen. Der Grund sind Anzeichen dafür, dass sich die Inflation auf einem hohen Niveau festigt und, selbst wenn die Energiepreise sinken, nur langsam zurückgeht. Die Ökonomen der Deutschen Bank erwarten, dass die Wende bei den Leitzinsen erst im Sommer 2024 kommen könnte.

Die Zentralbank vor der Pleite?

Nein, so schlimm ist es nicht. Eine Institution wie die Europäische Zentralbank kann nicht pleitegehen. Es gibt immer einen größeren Fisch im Tümpel. Denn sogar die Zentralbank hat eine Zentralbank, die ihr im Fall von Verlusten unter die Arme greift. Die heißt „Bank für Internationalen Zahlungsausgleich“ (BIZ). Milliardenverluste sollte aber auch eine Zentralbank nicht ständig machen. Die EZB ist gerade daran vorbeigeschrammt, weil sie Rücklagen im Umfang von 1,6 Milliarden Euro aus früheren Zeiten auflösen konnte.

Wie kommt es dazu, dass nun bloß noch eine schwarze Null vorm Komma steht? Die Kosten des Endes eines Jahrzehnts mit lockerer Geldpolitik, die Nullzinsen und Anleihekäufe im Billionen-Euro-Bereich umfasste, fordern ihren Tribut. Aufgrund der höheren Leitzinsen muss die Bundesbank den Geschäftsbanken auch auf deren Kontoguthaben diesen höheren Zinssatz gewähren. Früher forderte sie noch Strafzinsen, was den Gewinn der EZB steigerte. Damit ist es jetzt vorbei.

Träume sind Schäume

…das scheint auch für viele Träume vom eigenen Haus zu gelten. Zumindest im aktuellen Zinsumfeld. Wie wir in diesem Zinskommentar gesehen haben, verschlechtern sich die Werte für Bauleute gerade wieder. Das entspricht auch den Daten des aktuellen ImmoScout24-Zinsbarometers: Hier sind die Zinsen fürs Baugeld wieder gestiegen. Der Bauherren-Schutzbund hat in einer Umfrage herausgefunden, dass jeder zweite Bauwillige im vergangenen Jahr seine Hausbaupläne aufgegeben habe: „Ein wesentlicher Grund dafür ist eine Politik, die sich zunehmend gegen das Eigenheim richtet.“ Tatsächlich ist die Politik in der Umfrage zum Buhmann der Bauwilligen geworden. Die Umfrage zeigt, dass 74 Prozent der Befragten die derzeitigen staatlichen Unterstützungen als schlecht oder sehr schlecht bewerten. Doch der Geschäftsführer Florian Becker vom Bauherren-Schutzbund mag nicht so recht in dieses Lamento einstimmen: „Erste Zahlen deuten an, dass Baupreise mittelfristig sinken. Auch die Verfügbarkeit von Handwerkern und Firmen wird sich verbessern, Verhandlungsspielräume bei Preisen und Ausstattung werden zunehmen.“ Also: Den Kopf nicht in den Sand stecken – und Mut zur Immobilie zeigen.




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Es geht bei allen Zinsbindungen wieder leicht nach oben. Eine Besonderheit bei unseren Zinscharts: Die 10-jährigen Kredite sind sogar günstiger als die kurzen, fünfjährigen Laufzeiten. 

Die Kredite mit fünfjähriger Zinsbindung wurden um 0,06 Prozentpunkten teurer und liegen aktuell bei 3,89 (Vormonat: 3,83) Prozent. Kredite mit einer Laufzeit von zehn Jahren stiegen ebenfalls im Preis – um 0,03 Prozentpunkte auf 3,80 (Vormonat: 3,77) Prozent.

Bei den langen Zinsbindungen zogen die Zinsen ebenfalls wieder an. Die Zinsen bei der 15-jährigen Zinsbindung kratzen erneut an der Vier-Prozent-Marke und liegen nun glatt bei 4,00 Prozent (Vormonat 3,92). Es ging also 0,08 Prozentpunkte hinauf. Baukredite mit 20-jähriger Zinsbindungsfrist stiegen um 0,04 Prozentpunkte: 4,16 (Vormonat: 4,12) Prozent zeigt das Zinsbarometer.




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Miniglossar - wichtige Fachbegriffe in diesem Artikel

Fed ist die Abkürzung für Federal Reserve. Damit ist die Zentral- oder Notenbank der USA gemeint.

Geldpolitik Darunter versteht man alle Maßnahmen eines Staates, die Geldversorgung und Kreditangebote der Banken zu regulieren, um wirtschaftspolitische Zwecke zu erfüllen. Dahinter steht das Ziel, den Wert des Geldes einer Volkswirtschaft stabil zu halten.

Leitzinsen Diese von der Zentralbank eines Landes festgelegten Zinsen geben an, zu welchen Konditionen sich Kreditinstitute bei der Noten- bzw. Zentralbank Geld leihen können. Sie sind ein wichtiges Steuerungsmittel der Geldpolitik.

Kerninflation: Ein volkswirtschaftliches Konzept, das bestimmte Güter aus der Berechnung der Inflationsrate ausklammert. Dabei handelt es sich meist um die Preisschwankungen für Lebensmittel und Produkte aus dem Energiesektor, die saisonal schwanken, aber deren Preisänderungen nicht auf die Volkswirtschaft selbst zurückzuführen sind.

Ratingagenturen: Dies sind Unternehmen, welche die Kreditwürdigkeit anderer Unternehmen und Staaten bewerten. Ist die Wahrscheinlichkeit von Kreditrückzahlungen hoch, erhalten die betreffenden Unternehmen/Staaten ein gutes Rating. Das höchste wird als "Triple A", also AAA bezeichnet. Zu den bekanntesten Ratingagenturen gehören "Standard & Poor's", "Moody's" und "Fitch".

Rezession: Eine Phase im Konjunkturzyklus (daneben gibt es noch Aufschwung, Boom und Depression). Man spricht üblicherweise von einer Rezession, wenn sich die Wirtschaft in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen abschwächt oder zumindest gleichbleibt.

Seitwärtsbewegung: Von Seitwärtsbewegungen spricht man, wenn sich der Kurs oder die Zinsen weder nach oben noch nach unten bewegen, sondern sich gleichmäßig entwickeln. 

 

*Hinweis: Bei den Zinsen handelt es sich um Durchschnittswerte der bei ImmoScout24 gelisteten Baufinanzierer zum angegebenen Stichtag. Für die Kalkulation wurden folgende Modelldaten verwendet: Angestellte:r, Darlehenssumme: 200.000 Euro, Beleihungsauslauf: 80 Prozent, Tilgungsrate: 3 Prozent.  

Die hier enthaltenen Informationen sind unverbindliche Auskünfte (Irrtum vorbehalten).





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