Te­le­fon­an­schluss und DSL kün­di­gen: Fris­ten und For­ma­li­tä­ten

Telekommunikationsverträge haben meist feste Laufzeiten, die Kündigung von Telefon und Internet ist also nicht jederzeit möglich. Beim Umzug gibt es aber unter bestimmten Umständen Sonderrechte. Erfahre hier unter anderem, was passiert, wenn dein Anbieter die im Vertrag vereinbarten Leistungen an deinem neuen Wohnort nicht erfüllen kann.

Mit dem neuen Telekommunikationsgesetz (TKG) von 2021 wurden Telefon- und Internetanbieter zu mehr Kundenfreundlichkeit verpflichtet. So ist die früher übliche Praxis, bei Umzug die Vertragslaufzeit neu beginnen zu lassen, nicht mehr zulässig. Nach Ende der Restlaufzeit kann man Telefon und Internet kündigen, sobald der Umzug geregelt ist. Insgesamt sind die Kundenrechte mit der Reform des TKG deutlich verbessert worden. Das Gesetz gilt gleichermaßen für Heimnetzwerke, Festnetzverbindungen und DSL-Anschlüsse, als auch für Smartphoneverträge und Handy-Tarife.

Folgende Neuerungen beinhaltet das TKG:

• ein Recht auf „schnelles Internet“, also auf hohe Bandbreite
  
• das Recht auf Minderung des Vertragspreises bei zu geringer Bandbreite
• das Recht auf Kündigung bei zu geringer Bandbreite
• die Verkürzung der Kündigungsfrist bei einer Vertragsverlängerung
• Entschädigung, sollten Internet und/oder Telefon länger ausfallen
  
• sichere Vertragsabschlüsse in Textform

Die ordentliche Kündigung erfolgt zum Ende der ersten Laufzeit eines Vertrags. Weil viele Anbieter jedoch schon während der ersten Laufzeit Verlängerungen anbieten, nehmen Kund:innen diese an. In diesem Fall darf der dann erneuerte Vertrag auch erst wieder zum Ablauf ordentlich gekündigt werden.

In der Praxis kommt es hin und wieder vor, dass Telekommunikationsanbieter Verträge versehentlich verlängern, ohne eine Verlängerung seitens der Kundschaft. Ist das der Fall, darfst du deinen Vertrag mit einer Frist von einem Monat (also zum Ablauf des folgenden Kalendermonats) kündigen.

Mit dem neuen TKG hat der Gesetzgeber ein Sonderkündigungsrecht bei Umzug mit einer Frist von einem Monat eingeführt, wenn es zu Problemen und Störungen im Vertragsverhältnis kommt. Es tritt in den folgenden Fällen in Kraft:

• Der bisherige Provider kann die „vertraglich vereinbarte Leistung“ am neuen Wohnort nicht anbieten.
  
• Der Anbieter kann den bisherigen Tarif nicht weiter anbieten (Umstellung auf langsameres Internet ist ein Kündigungsgrund).
• Wenn du ins Ausland umziehst, kannst du Internet- und Telefonverträge ebenfalls vorzeitig kündigen.

Den Umzug musst du dabei jedoch mit den entsprechenden Meldebescheinigungen oder einer Kopie deines neuen Mietvertrags belegen.

Du möchtest Telefon und Internet kündigen, weil du deiner:deinem Partner:in oder in eine Wohngemeinschaft ziehst, wo es bereits einen Anschluss gibt? In diesem Fall hast du kein Sonderkündigungsrecht, wenn dein Anbieter dich dort wie bisher versorgen könnte. Hier bist du auf die Kulanz des Unternehmens angewiesen. Manche Anbieter erkennen nicht einmal den Umzug in ein Pflegeheim als Grund zur Kündigung des Telefonanschlusses an.

Auch nach dem neuen TKG ist es allerdings nicht bei jedem Umzug möglich, deine Telekommunikationsverträge fristlos zu kündigen. Hier spielen immer die schon erwähnten Umstände eine Rolle, ob dein aktueller Anbieter in der Lage ist, dich am neuen Wohnort mit derselben Leistung wie in der alten Wohnung zu versorgen.

Nur wenn das nicht der Fall sein sollte, kannst du nach §60 Absatz 2 des neuen TKG kündigen, musst dabei aber stets die angesprochene Kündigungsfrist von einem Monat einhalten. Der genaue Wortlaut des Gesetzes: „Die Kündigung kann mit Wirkung zum Zeitpunkt des Auszugs oder mit Wirkung zu einem späteren Zeitpunkt erklärt werden.“

In jedem Fall solltest du deine Kündigung so früh wie möglich abschicken. Erkundige dich vorher, ob dir ein Sonderkündigungsrecht zusteht. Wer zu einem neuen Anbieter wechselt, kann diesen beauftragen, die Kündigungsformalitäten zu übernehmen. Wenn du selbst kündigst, dann schriftlich, am besten per Einwurf-Einschreiben. Ins Kündigungsschreiben gehören:

• Name, Adresse und Kundennummer
  
• der genaue Termin, zu dem du kündigst
• der Grund deiner Kündigung (etwa Sonderkündigung aufgrund eines Umzugs)
• die Bitte an den Anbieter, die Kündigung zu bestätigen

In einigen Fällen reicht ein Kündigungsschreiben allein allerdings nicht aus. Die meisten Anbieter verlangen offizielle Dokumente, beispielsweise bei einem Umzug ins Pflegeheim oder im Todesfall, wenn du dich um Nachlassangelegenheiten kümmerst.

Eventuelle Extra- oder Zubuch-Tarife werden mit der Telefon- und DSL-Kündigung ebenfalls aufgehoben. Wenn du innerhalb deines aktuellen Vorwahlgebietes umziehst, kannst du auch bei Anbieterwechsel deine Telefonnummer behalten. In diesem Falle solltest du den neuen Anbieter mit der Kündigung des Telefonanschlusses und der sogenannten Portierung der Rufnummer beauftragen. Wer bisher die E-Mail-Adresse seines Providers genutzt hat, muss sich meist ein neues Postfach zulegen, zum Beispiel bei einem Freemail-Anbieter. Einige Unternehmen bieten jedoch die Möglichkeit, nach der DSL-Kündigung die gewohnte E-Mail-Adresse über einen Web-Zugang weiterzunutzen. Falls du Hardware wie Router oder Fernsehempfangsgerät vom Anbieter gebührenpflichtig ausgeliehen hast, musst du die Geräte mit dem Vertragsende zurückgeben.Falls Sie Hardware wie Router oder Fernsehempfangsgerät vom Anbieter gebührenpflichtig ausgeliehen haben, müssen Sie die Geräte mit dem Vertragsende zurückgeben.

Übrigens sollte dir der Anbieter eine Kündigungsbestätigung mit dem genauen Beendigungsdatum zusenden.