Fenster und Dachfenster tauschen

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Heizwärme entweicht unsichtbar. Ein Schlupfloch im Bestand sind veraltete Fenster. Verglasungsart und Rahmenarten haben sich in den vergangenen Jahren wesentlich verbessert. Eigentümer:innen, die ihre Fenster austauschen, verpassen ihrer Immobilie ein energetisches Update.

Hast du Fragen zu den Fenstern oder der Energieeffizienz deiner Immobilie? Ein:e Energieberater:in hilft dir weiter. Vereinbare jetzt deine Beratung.

importantpoints
Das Wichtigste in Kürze
  • Neue Fenster mit 3fach-Verglasung können die Energiebilanz deiner Haushülle verbessern.

  • Achte beim Fensterkauf auf den Uw-Wert. Er gibt an, wie viel Wärme durch das gesamte Fenster innerhalb einer definierten Zeit entweicht. 

  • Alu-, Holz- oder Kunststoffrahmen? Aller Fenstertypen haben ihre Vor- und Nachteile. Lasse nicht nur die Optik bei der Fenstersanierung entscheiden. 

Lohnt es sich im Altbau, alte Fenster zu tauschen und gegen neue zu ersetzen? Oftmals schon; Fenster nehmen bis zu einem Drittel einer Hausfront ein und sind daher entscheidend für die Wärmedämmung einer Immobilie. Sind sie veraltet und undicht, werden sie leicht zur energetischen Schwachstelle – und zwar langfristig. Laut der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gehen über unsanierte Fenster bis zu 15 Prozent der eingesetzten Energie in einem Gebäude verloren. Der potenzielle Spareffekt von Heizkosten durch den Austausch von Alt-Fenstern ist demnach groß. Positive Nebeneffekte: Der eigene CO2-Ausstoß reduziert sich, der Platz am Fenster wird deutlich attraktiver und der Wert der Immobilie steigt. 


Undichte Fenster sind Energielecks Undichte Fenster sind Energielecks einer Gebäudehülle. Wer alte Fenster tauscht und gegen neue ersetzt, spart langfristig Heizenergie ein.

Gründe für den Fenstertausch

 

  • Energiekosten reduzieren

  • Lärmschutz stärken 

  • Einbruchschutz verbessern

  • Immobilienwert steigern 

  • Komfort erhöhen

Fenstercheck: Test, ob deine Fenster sanierungsbedürftig sind

Alter eines Fensters bestimmen

An jedem Fenster befindet sich ein Typenschild, auf dem du das Baujahr abzulesen kannst. Findest du es nicht auf Anhieb, schaue am Distanzhalter zwischen den Scheiben nach. Dort versteckt sich diese Information in den meisten Fällen. Das Alter von Fenstern verrät, welche Verglasung zum Einbauzeitraum üblich war:  

  • Baujahre vor 1970: Fenster waren überwiegend einfach verglast.

 

  • Baujahre ab 1978: Die 1977 verabschiedete Wärmeschutzverordnung machte sogenannte Isolierglasfenster zum Standard. Sie bestehen aus zwei unbeschichteten Glasscheiben und gelten heute als technisch überholt.

 

  • Baujahre ab 1995: Die ersten Wärmedämmgläser mit Sonderbeschichtung kommen zum Einsatz. Sie werden heute als Mindeststandard betrachtet und lassen im Vergleich zu Fenstern mit Isolierverglasung nur etwa ein Drittel der Wärme entweichen.

 

  • Baujahre ab 2005: Dreifachverglasungen ziehen in die Fensterrahmen ein. Sie verringern den Wärmeverlust von Zweifachverglasungen um weitere 20 Prozent. Durch die verbesserte Dämmwirkung steigt die Oberflächentemperatur der Innenscheibe im Winter – das macht den Aufenthalt in Fensternähe wesentlich angenehmer.

Generell gilt: Wenn deine Fenster vor 1995 hergestellt und verbaut wurden, solltest du über eine Fenstersanierung nachdenken. Energieberater:innen empfehlen in der Regel den Austausch von Fenstern, die einen U-Wert über 1,9 W/(m²K) aufweisen. In diesem Fall macht sich der wirtschaftliche Effekt der Fenstermodernisierung schnell bemerkbar und die Maßnahme rentabel.

Fensterverglasung im Vergleich

Verschiedenen Fenster Rahmenkonstruktionen

Einscheiben-verglasung  2-fach-Isolier-verglasung  2-fach-Wärmeschutz-verglasung  3-fach-Wärmeschutz-verglasung 
~ vor 1970 ~ ab 1978  ~ ab 1995 ~ ab 2005 
5,6 W/(m²K)  3,0 W/(m²K)  1,2 W/(m²K)   0,6 W/(m²K) 

Der U-Wert, auch Wärmedurchgangskoeffizient genannt, gibt an, wie viel Wärme durch ein Bauteil entweicht. Je kleiner der Wert, umso geringer die Energieverluste. 

Fensterverglasung checken

Eine Wärmeschutzverglasung wirkt Verlusten von Heizenergie entgegen. Dazu wird die innere Scheibe mit einer Metallschicht bedampft. Um herauszufinden, ob Fensterscheiben eine solche Schicht besitzen, zünde ein Feuerzeug an und halte es vor das Fenster. Wird das Licht in der Mitte des Fensters anders reflektiert, ist das ein sicheres Zeichen. 

Diese Dämmwerte sind für Fenster wichtig

Ein Fenster besteht nicht nur aus Glas. Sonst wäre die Sache mit der Wärmedämmung auch zu einfach. Beim Fenster ist die Dämmwirkung des gesamten Bauteils maßgeblich, also von Glas und Rahmen zusammen. Der sogenannte U(w)-Wert muss von allen Fensterherstellern angegeben werden. Er umfasst die U-Werte für den Rahmen U(f)-Wert und die Verglasung U(g)-Wert sowie weitere Einflussgrößen. 

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Achtung

Der Wert für die Verglasung liegt beinahe immer unter dem Wärmedämmwert des gesamten Fensters. Achte daher beim Fensterkauf immer auf den U(w) -Wert und nicht auf den U(g) -Wert. Der wird meist werbewirksam angeführt, um Kund:innen zu überzeugen.  

Holz, Aluminium oder Kunststoff: Die verschiedenen Rahmenkonstruktionen haben ihre Vor- und Nachteile. Achte stets auf gute Dämmwerte.

Holzfenster

Die Klassiker unter den Fensterrahmen bestehen aus Holz. Sprossenfenster im Landhausstil wirken charmant, können aber mit der Zeit unansehnlich aussehen – wenn man sie nicht pflegt. Holzfenster sind teurer und pflegeintensiver als Fenster mit Kunststoffrahmen. Sie müssen regelmäßig gestrichen und mit Holzschutzmitteln überarbeitet werden, die sie gegen Wind und Wetter wappnen. Je heller die Fensterlasur, umso häufiger muss Hand angelegt werden.

Kunststofffenster

Kunststofffenstern haftet zu Unrecht ein schlechtes Image an. Längst kommen sie nicht mehr im eintönig weißen Einheitslook daher. Dank Folierung sind sie in der Lage, jede Wunschfarbe und -struktur anzunehmen. Kunststoffrahmen wirken durch eine aufkaschierte Holzstruktur wie echte Holzfenster; Grautöne mit Metallic-Effekten machen sie zum Verwechseln ähnlich mit Aluminiumfenstern. 

Aluminiumfenster

Fenster mit Aluminiumrahmen sind robust und punkten mit einem guten Lärmschutz. Preislich liegen sie mit Holzfenstern auf einem ähnlichen Niveau. Ihre architektonische Gestaltung bietet viele Möglichkeiten: Aluminiumfenster können in sämtlichen Wunschfarben und -optiken hergestellt werden und lassen sich dank RAL-Farbcodierung beispielsweise an Haustür und Garagentor anpassen. Allerdings hinken sie hinsichtlich ihrer Wärmedämmwirkung anderen Fensterkonstruktionen hinterher. 

Holz-Aluminium-Fenster

Das Beste aus zwei Welten vereinen Holz-Aluminium-Fenster. Das sind außen die Vorteile eines Aluminiumrahmens mit seiner Witterungsbeständigkeit und Gestaltungsfreiheit. Und innen der Charme und die hohen Dämmwerte von Holzfenstern.


Kunststoff
  • Wärmedämmwirkung ist hoch 
  • Langlebiges Material 
  • Geringer Pflegeaufwand 
  • Kostengünstig 
  • Ausbleichgefahr 
  • Reparaturunfreundlich 
  • Energieintensive Produktion 
  • Nicht überstreichbar 
Holz
  • Wärmedämmwirkung ist hoch 
  • Langlebig (bei entsprechender Pflege) 
  • Umweltfreundlich mit FSC-Zertifizierung 
  • Reparaturfreundlich 
  • Flexibles und anpassungsfähiges Design Haptik 
  • Hoher Pflegeaufwand 
  • Kostenintensiv 
Aluminium
  • Langlebiges Material 
  • Form- und witterungsbeständig 
  • Flexibles und anpassungsfähiges Design 
  • Wärmedämmwirkung ist niedrig 
  • Energieintensive Produktion 
  • Reparaturresistent
Holz-Aluminium
Kombiniert die Vorteile von Aluminium (Witterungsbeständigkeit) mit denen von Holz (Dämmeigenschaften und Optik) 

Was sagt das Gebäudeenergiegesetz (GEG) zum Fenstertausch?

Wie für viele andere Modernisierungsmaßnahmen gilt: Du kannst nicht einfach machen, was du willst. Wer seine alten Fenster gegen neue tauscht, muss die gesetzlichen Mindestanforderungen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) erfüllen.

 

Folgende Werte gelten laut GEG:

 

  • Fenster (komplett): Uw-Wert von 1,3 W/m²K

  • Verglasung*: U-Wert von 1,1 W/m²K 

  • Dachflächenfenster: U-Wert von 1,4 W/m²K

*Werte für Sonderverglasungen (z.B. Schallschutzverglasungen) können abweichen 

Möchtest du lediglich ein einzelnes Fenster tauschen? Dann gibt es keine Verpflichtung, die oben genannten Werte einzuhalten. Erst, wenn du mehr als 10 Prozent der Fensterflächen deiner Immobilie sanierst, greifen die Anforderungen des GEG. 

So viel kostet es, Fenster zu tauschen

Die Kosten für neue Fenster sind schwierig zu beziffern. Viele Faktoren fließen in die Preiskalkulation ein. Neben Rahmenmaterial, Verglasung, Fensterform und -größe verursachen auch die Entsorgung von Altfenstern und deren Demontage Kosten. Zudem können Zusatzfunktionen für Einbruchschutz, Kipp- oder Schiebemechanismen und Verglasungsarten den Preis für neue Fenster steigern.  


Einbau neuer Fenster Der Fenstertausch lässt sich als Einzelmaßnahme oder Teil einer Gesamtsanierung staatlich fördern. 

Fensterart Preis
Kunststofffenster  480 € 
Holzfenster  640 € 
Holz-Aluminium-Fenster  790 € 
Aluminiumfenster  930 € 
(Die Preise gelten für 3-fach-verglaste Fenster inklusive Einbau mit einer Grundfläche von 1,3 m²)

Schießscharten-Effekt und Tauwasser-Ausfall vermeiden

Fenster sollten Teil der Dämmebene sein und auf gleicher Ebene sitzen. Ansonsten fördert das den Tauwasser-Ausfall – ein Problem, das zur Bildung von Schimmel führen kann. Ist eine Fassade von außen gedämmt, sollten die Fenster weit hin zur Außenkante montiert werden. Das vermeidet den sogenannten Schießscharten-Effekt. Dieser entsteht, wenn ein Fenster durch eine neue Fassadendämmung weit nach hinten rückt. Das Ganze erinnert an die Schießscharten einer Burg: Die Fenster wirken winzig und sitzen tief in der Fensterlaibung.

Förderung für den Fenstertausch

Bevor du deine Fenster tauschst, solltest du unbedingt prüfen, ob du Fördergelder beantragen kannst. Denn der Staat belohnt den Einbau neuer, energieeffizienter Fenster. Auf Bundesebene gibt es zwei Institute, die dir beim energetischen Sanieren finanziell unter die Arme greifen: das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) und die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Um eine Förderung für den Fenstertausch zu erhalten, dürfen die neuen Fenster einen U(w)-Wert von höchstens 0,95 W/m²K haben. Außerdem müssen sie ausreichend gegen Tauwasser geschützt sein. 

 

Je nachdem, ob der Fenstertausch als Einzelmaßnahme stattfindet oder Teil einer Gesamtsanierung zum KfW-Effizienzhaus ist, kommt ein Zuschuss oder ein Kredit mit Tilgungszuschuss als Finanzierungsmittel infrage.

BAFA-Förderung für neue Fenster

Handelt es sich bei einem Fenstertausch um eine Einzelmaßnahme, kannst du 15 % der Investition vom BAFA erstatten lassen. Bei einem förderfähigen Höchstbetrag von 60.000 Euro lassen sich so 9.000 Euro sparen. Weitere 5 Prozent obendrauf gibt es, wenn die neuen Fenster Teil eines individuellen Sanierungsfahrplans sind. Diesen kannst du gemeinsam mit einem:r Energieberater:in erstellen und dir den ISFP-Bonus sichern. 


Förderprogramm Fördermittelart Sanierungsmaßnahme Fenster-Förderung
BAFA BEG EM  Zuschuss  Einzelmaßnahme  15 % des förderfähigen Höchstbetrages von 60.000 €; max. 9000 €; 20 % mit ISFP-Bonus (max. 12.000 €) 
KfW 261  Förderkredit  Gesamtsanierung   Bis zu 45 % Förderung (inkl. Tilgungszuschuss) von max. Kreditsumme 150.000 € 

KfW-Programm für umfassende Sanierungen

Sind die neuen Fenster eine Sanierungsmaßnahme von vielen, kannst du den KfW-Kredit 261 mit Tilgungszuschuss beantragen. Wie hoch Kreditsumme und Tilgungszuschuss ausfallen, hängt davon ab, welchen Effizienzhaus-Standard du mit der Komplettsanierung deiner Immobilie erreichst. 

Regelmäßig Lüften nach dem Fensterwechsel

Undichte, technisch überholte Fenster sorgen automatisch für einen Luftwechsel. Der ungewollte Luftaustausch befördert auch Feuchtigkeit aus dem Innenraum nach außen und lässt frische Luft hinein. Ein natürlicher Luftwechsel findet statt – das ist per se nicht schlecht. Allerdings geht diese „unkontrollierte“ Wohnraumlüftung auf Kosten der Heizenergie.

 

Moderne Fenster sorgen für eine bessere Abdichtung und unterbinden den Luftaustausch. Eine unzureichende Durchlüftung kann jedoch wiederum zu Feuchtigkeitsproblemen und Schimmel führen – sofern keine Gegenmaßnahmen getroffen werden. Nach dem Einbau neuer Fenster solltest du daher unbedingt regelmäßig deine Wohnräume lüften! Das wirkt Tauwasser-Ausfall entgegen. Falls mehr als ein Drittel der Fenster eines Hauses erneuert wird, lohnt es sich, ein sogenanntes Lüftungskonzept aufzustellen. In Mehrfamilienhäusern passiert das wohnungsweise. 

 

hint
Übrigens

Bei ungedämmten Außenwänden bringt der Fenstertausch allein meist wenig. Sinnvoller ist es, zunächst in die Wärmedämmung der Haushülle zu investieren. Ein individueller Sanierungsfahrplan (iSFP) stimmt die einzelnen Modernisierungsmaßnahmen aufeinander ab. So erzielst du bei der energetischen Sanierung deiner Immobilie das bestmögliche Ergebnis.  

Fazit: Fenster tauschen und Energie sparen

Ein Fenstertausch minimiert die Energieverluste einer Gebäudehülle. Neben der Dämmung der Fassade und der Dachdämmung gelten neue Fenster als sicherer Weg zu niedrigeren Heizkosten und einem erhöhten Wohnkomfort. Wer prüfen will, ob die neuen Fenster fachgerecht montiert sind, kann dies auf verschiedene Weise tun. Neben einer begleitenden Bauüberwachung (zum Beispiel durch eine:n Energieberater:in) können Messverfahren wie Blower-Door-Tests oder Thermografie dazu dienen, die Wärmelecks eines Gebäudes zu entlarven. Sie bringen mangelhafte Fensterabdichtungen sowie unsachgemäße Bauteilabdichtungen zwischen Fenster und Hauswand zuverlässig ans Licht. Wer noch ein wenig mehr Energie sparen will, sollte mit den neuen Fenstern übrigens gleich Rollläden einbauen lassen. Die Luft zwischen herabgelassenem Rollläden und Fenster stellt eine weitere Barriere dar, die verhindert, dass Wärme nach außen entweicht.




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Inga Ervig
Inga Ervig
Expertin für Energetische Sanierung

Als Redakteurin für verschiedene Bauherren- und Haustechnikmagazine hat sich Inga Ervig mehr als zehn Jahre lang mit Themen rund um die energetische Modernisierung, Heiztechnologien und nachhaltiges Sanieren beschäftigt. Die studierte Germanistin und Kulturmanagerin hat ein Faible für historische Altbauten. Inga arbeitet als selbstständige Content Marketing Managerin und übersetzt gerne Bau-Fachchinesisch in verständliche und unterhaltsame Artikel, die nicht nur Leser:innen sondern auch Google und Co. gefallen.  

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