Gewerbeimmobilienindex GIMX 2019

Aktuelle Preisentwicklung Einzelhandel


10 Jahre lang kannten die Mieten für Gewerbeimmobilien nur eine Richtung. Das zweite Halbjahr 2019 könnte eine Trendwende einleiten. Zwar weisen mit Berlin und Köln immer noch zwei der Top-7-Städte deutliche Mietanstiege sowohl bei Büro- als auch Einzelhandelsobjekten auf. München, mit dem höchsten Mietniveau der Republik, entwickelte sich aber deutlich weniger dynamisch. In Frankfurt am Main und Leipzig sehen wir sogar erstmals seit langem einen deutlichen Rückgang bei den Einzelhandelsmieten.

Ralf Weitz, Geschäftsführer von ImmoScout24

Große Volatilität bei Einzelhandelsmieten

Wie differenziert sich insbesondere die Einzelhandelsmieten entwickelten, zeigt der direkte Vergleich zwischen den Städten mit den stärksten und den niedrigsten Mietpreisanstiegen. Im Vergleich des zweiten Halbjahres 2019 zum zweiten Halbjahr 2018 gab es den größten Zuwachs im Segment Einzelhandel in Hannover mit 14 Prozent, Frankfurt am Main wies mit - 6,6 Prozent den größten Rückgang auf. Berlin verzeichnete bei den neuvermieteten Einzelhandelsobjekten im gleichen Zeitraum ein Plus von 6,7 Prozent. Im Vergleich zu den vergangenen zehn Jahren, in denen die Einzelhandelsmieten bei Neuvermietungen durchschnittlich um 5 Prozent stiegen, verstärkte sich die Dynamik 2019 in Berlin sogar. Ähnliches gilt für Dortmund: Hier legten die Einzelhandelsmieten 2019 um 5,8 Prozent gegenüber dem Zehn-Jahres-Trend mit 1 Prozent zu. Deutliche Preiskorrekturen bei den angebotenen Einzelhandelsobjekten gab es im zweiten Halbjahr 2019 hingegen in Frankfurt am Main und Leipzig mit - 6,6 und - 5,6 Prozent. In Köln (+ 4,1 Prozent), München (+ 3,7 Prozent) und Dresden (+ 2,3 Prozent) stiegen die Einzelhandelsmieten vergleichsweise moderat. In Stuttgart (+ 0,1 Prozent) und Düsseldorf (- 0,5 Prozent) blieben die Angebotspreise fast konstant oder gingen leicht zurück. Hamburg blieb mit einem Plus von 1,1 Prozent ebenfalls unterhalb der Inflationsrate.

Konjunktur und Beschäftigungsquote haben Einfluss auf Gewerbeimmobilienmarkt

Prof Dr. Michael Voigtländer, Leiter des Kompetenzfelds Finanz- und Immobilienmärkte beim Institut der deutschen Wirtschaft, führt die volatilere Entwicklung der Gewerbeimmobilienmieten unter anderem auf die konjunkturellen Unsicherheiten zurück: 

Dass sich die Konjunktur abkühlt und die Beschäftigtenzahlen weniger stark steigen, wirkt sich auf die Gewerbemieten aus. Je nach Standort kann die Eintrübung aber ganz unterschiedlich ausfallen. Gerade in Großstädten mit einem hohen Industrieanteil sehen wir eher Mietrückgänge, bei Standorten mit einem hohen Dienstleistungsanteil dagegen weniger. Neben diesen Parametern wirken sich zudem immobilienspezifische Entwicklungen wie die Bautätigkeit aus.

Prof Dr. Michael Voigtländer, Leiter Finanz- und Immobilienmärkte beim Institut der deutschen Wirtschaft



   

Hier sind die Einzelhandelsmieten am teuersten

Durchschnittsmieten von Einzelhandelsflächen im 10 Jahresvergleich

Quelle: ImmoScout24 Gewerbeflächen und Institut der deutschen Wirtschaft


Mietpreisentwicklung im Detail

GIMX Einzelhandel 2009-2019


  • stärkstes Wachstum in Berlin mit insgesamt +63,2% Preissteigerung 
  • Platz 2 und 3 belegen München und Stuttgart
  • Schlusslicht ist Frankfurt mit nur +17,9% innerhalb der letzten 10 Jahre

Vorjahresvergleich der Einzelhandelsmieten


  • größter Wachstum ist in Hannover, Berlin und Dortmund zu verzeichnen
  • Einzelhandelsmieten in Hannover wachsen am stärksten mit +14% zum Vorjahr
  • Mietpreisrückgang in Frankfurt, Leipzig und Düsseldorf

Mietpreisentwicklung: Büroimmobilien


Auch die Mieten für Büroimmobilien sind in den vergangenen 10 Jahren stark angestiegen. Erfahren Sie hier welche Standorte den höchsten Wachstum zeigen und wie sich die Mietpreise über ganz Deutschland verteilen.



Methodik

Der GIMX wird auf Basis eines hedonischen Modells berechnet, das vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) speziell für Gewerbeflächen entwickelt wurde. Hierbei werden strukturelle Verzerrungen wie etwa die Veränderung von Objektqualitäten minimiert, so dass im Index nur tatsächliche Preisveränderungen ausgewiesen werden. In der aktuellen Fassung wurde das hedonische Preismodell des GIMX erstmals in Form des räumlich-ökonometrischen Spatial Durbin Error Modells (SDEM) geschätzt. Im SDEM werden neben individuellen Objekteigenschaften die durchschnittlichen Objekt- und Lageeigenschaften von benachbarten Gewerbeimmobilien, und der durchschnittliche Prognosefehler bei benachbarten Gewerbeobjekten, berücksichtigt. Als Grundlage dienen die Angebotsmieten von Büro- und Einzelhandelsflächen, die über ImmobilienScout24 Gewerbeflächen vermarktet werden. Es wird die Mietpreisentwicklung in Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Düsseldorf, Stuttgart, Dortmund, Dresden, Essen, Bremen und Leipzig sowie jeweils ein aggregierter Index für die Top-7-Städte dargestellt.

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