Sicherer Boden – auf welchem Grund baue ich mein Haus?
Aufgrund der aktuellen Baugrundknappheit in Deutschland bieten einige Gemeinden Grundstücke zum Bebauen an, die sich aufgrund ihrer Bodenqualität weniger gut dafür eignen. Die Bodenpreise sind ein erster Anhaltspunkt für eventuelle Mängel – sind sie in einer Top-Lage zu niedrig, könnten Mängel vorliegen. So liegen sie mitunter an steilen Hängen, das Grundwasser steht hoch, sodass das Wasser die Wände hinaufklettern kann, oder der Boden ist zu weich, als dass ein Haus darin fest genug verankert sein könnte. Lockerer Lehm und Sand können die Stabilität des Gebäudes gefährden. Bauherren, die sich ihren Traum vom Eigenheim erfüllen möchten, sollten daher den Boden, auf dem sie bauen, genau prüfen. Ist nicht ersichtlich, welche Eigenschaften der Boden des Bauplatzes hat, sollten Bauherren unbedingt ein geologisches Gutachten erstellen. Zwar kostet ein solches Gutachten mitunter 2.000 Euro, diese sind jedoch gut investiert.
Im Zuge einer Baugrunduntersuchung bohren Experten mit einem Kernbohrer in die Erde – etwa fünf bis sechs Meter tief. Diese Bodenprobe fördert verschiedene Erdschichten zutage, die über die Tragfähigkeit des Bodens Aufschluss geben und anzeigen, wie die Wasserverhältnisse im Erdreich unter dem Eigenheim sind. Ist das Ergebnis positiv, steht dem Baubeginn nichts mehr im Wege. Stellt sich allerdings nach der Baugrunduntersuchung heraus, dass das geplante Gebäude nicht auf dem Boden stehen kann, muss der Boden ausgetauscht werden oder es werden Pfähle in den Boden gestoßen, die den Baugrund stabilisieren sollen. Ausschlaggebend ist auch die Untersuchung des Grundwassers. Problematisch ist oftmals drückendes Grundwasser, denn es kann auf die Abdichtungen des Hauses drücken, weil beispielsweise der Grundwasserspiegel erhöht ist. In einem solchen Fall muss die Abdichtung des Kellers besonders sorgfältig erfolgen. Fehlt eine gute Drainage, droht Feuchtigkeit in den Wänden hinaufzuklettern. Abhilfe kann hier eine sogenannte Weiße Wanne schaffen. Dabei bestehen die Kellerwände aus wasserundurchlässigem Beton. Auch wenn das Gebäude keinen Keller hat, gilt es Maßnahmen zu ergreifen, um ein Wegschwimmen der Bodenplatte zu verhindern.
Bereits seit mehreren Jahren ist in Deutschland ein Bauboom zu verzeichnen. Aktuell ist die Nachfrage vor allem in deutschen Großstädten wie Berlin, Köln und Hamburg so hoch, dass das Angebot an Grundstücken kaum der Nachfrage nach Siedlungsraum nachkommt. Das ist vor allem der hohen Zuwanderung, den derzeit niedrigen Zinsen und der Rekordbeschäftigung geschuldet. Ein reger Neubau soll die erhöhte Nachfrage nun decken. So steigt die Zahl der Baugenehmigungen sowohl für Einfamilienhäuser als auch für Mehrfamilienhäusern aktuell weiter an, den größten Sprung im zweistelligen Prozentbereich verzeichnen aber Wohnungen. Die Nachfrage lässt die Bodenpreise in den beliebten Innenstadtlagen jedoch ansteigen, deutlich günstiger wird es hingegen in der Peripherie. Im Internet können sich Bauherren einen Überblick über die Bodenpreise verschaffen und sie miteinander vergleichen. Zur Ermittlung des Bodenpreises können laut § 10 Immobilienwertermittlungsverordnung (ImmoWertV) entweder die Preise von Vergleichsgrundstücken oder Bodenrichtwerte herangezogen werden.