Bauprojekte in Ihrer Region
Wohnraum in Deutschland
Derzeit gibt es in der Bundesrepublik so viele Neubauvorhaben wie nie zuvor. Egal, ob in der Provinz oder in den dicht besiedelten Metropolen wie Köln, Hamburg, München oder Berlin. Projekte des sozialen wie privaten Wohnungsbaus werden in Deutschland entgegen dem europaweiten Trend in kleinem und großem Umfang realisiert, als Einfamilienhaus oder als ganze neue Stadtquartiere. Dennoch ist Wohnraum vielerorts knapp. Während in ländlichen Regionen mit geringer Bevölkerungsdichte wie der Eifel, dem Schwarzwald oder auch in vielen Teilen Brandenburgs ein großes Angebot herrscht, kann die Nachfrage in den Ballungszentren kaum bedient werden.
Prognosen gehen davon aus, dass die Bevölkerung Deutschlands bis zum Jahr 2045 auf über 85 Millionen Menschen steigen wird. Denn neben steigenden Geburtenraten in den großen Städten ist die Bundesrepublik zu einem der beliebtesten Einwanderungsländern der Welt geworden. Daneben ist eine wachsende Tendenz zu mehr Singlehaushalten überall im Bundesgebiet zu beobachten. Diese zeigt sich in den Stadtgebieten deutlicher als in weniger stark besiedelten Regionen. In den kommenden 30 Jahren ist daher nicht mit einer Entspannung auf den städtischen Wohnungsmärkten zu rechnen.
Der Druck auf die großen Metropolen und ihre umliegenden Regionen steigt rasant. Allein in den drei Ballungsgebieten München, Berlin und der Rhein-Main-Region fehlen bis zum Jahr 2030 nach gegenwärtigem Stand mehr als 400.000 Wohnungen. Insgesamt müssen in den zehn am meisten betroffenen Regionen in den nächsten 15 Jahren fast eine Million neue Wohnungen und Häuser gebaut werden. Verbände aus der Immobilienwirtschaft pochen daher schon seit Jahren darauf, dass die Politik auf Landes- wie auf Bundesebene aktiv wird. Geplant ist eine engere Vernetzung der wirtschaftsstarken Regionen und ihrer benachbarten Gebiete.
Ein flächendeckender Ausbau der verkehrs- und wirtschaftsnahen Infrastruktur, aber auch Investitionen in Forschung und Hochschulen haben sich in Städten wie Erfurt, Leipzig oder Regensburg bereits bewährt. Als Wohnorte, aber auch als moderne Universitätsstädte und attraktive Wirtschaftsstandorte konnten diese Städte in den vergangenen Jahren die Lebensqualität ihrer Bewohner deutlich steigern. Durch eine verbesserte Anbindung in die ländlichen Regionen konnte zudem der Druck auf die zentral und urban gelegenen Wohnungsmärkte verringert werden. Zusätzlich ist eine fortgesetzte Aktivierung von Brachflächen in innerstädtischen Bereichen vorgesehen – sowohl für die Schaffung von Wohnraum als auch für gewerbliche Projekte.
Doch auch wenn bereits jetzt umfangreiche Neubauvorhaben in vielen Großstädten des Landes geplant und realisiert werden, so müssen in den nächsten Jahren neue Ideen und Konzepte für einen beschleunigten Ausbau des Wohnraumangebots zur Umsetzung kommen.
Großes Potenzial birgt die Aufstockung bereits bestehender Bauten, gerade in den dicht besiedelten Metropolregionen. Einerseits ist dafür kein zusätzliches Bauland nötig. Daraus resultiert direkt, dass keine weitere Versiegelung von Grünflächen hingenommen werden muss. Zusätzlich ist keine Beeinträchtigung von Naherholungsgebieten oder öffentlichen Parkanlagen zu befürchten. Andererseits können die neu entstehenden Wohneinheiten direkt an die vorhandene Gebäudeversorgung mit Strom, Wasser und Gas angeschlossen werden, wodurch kein Bedarf an neuer Infrastruktur wie Straßen und Versorgungsleitungen entsteht und zusätzliche Kosten bei der Erschließung von Bauland wegfallen.
Außerdem wird als Nebeneffekt der Energiebedarf bei einer Aufstockung im darunterliegenden Geschoss reduziert, weil nach oben ziehende Wärme länger im Gebäude erhalten bleibt. Insgesamt sollen auf diese Weise bis zu 1,5 Millionen neue Wohnungen entstehen, die sowohl Käuferschichten mit hohen Einkommen ansprechen, als auch den sozialen Wohnungsbau bereichern können. Als problematisch werden Faktoren wie der Denkmalschutz und der Erhalt des Stadtbildes erachtet. Rund 580.000 Wohnungen sollen auf Nachkriegsbauten entstehen. Weitere 420.000 Einheiten sind auf Gebäuden geplant, die vor 1950 errichtet wurden. Auch das Baurecht müsste dafür angepasst werden, sodass Beschränkungen von Trauf- und Firsthöhen weniger streng ausfallen.
Als zusätzlicher Anreiz für den sozialen Wohnungsbau sind auf Bundesebene Steuererleichterungen für Bauherren geplant, die dann bis zu 35 Prozent der Baukosten rückwirkend zum Jahresbeginn absetzen können. Dies gilt jedoch nur für Bauvorhaben in Kommunen und Städten, deren Wohnungsmarkt angespannt ist und nach schnellen Lösungen verlangt. Auch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) plant spezielle zinsvergünstigte Darlehen, die der Refinanzierung von Programmen zum sozialen Wohnungsbau auf Landesebene dienen sollen. Auch die hochaktuelle Problematik der Unterbringung von Flüchtlingen soll durch Sonderförderungen der KfW im dreistelligen Millionenbereich entschärft werden.