Bis zum Jahr 2045 soll Deutschland klimaneutral werden, so hat es der Bundestag im Klimaschutz-Sofortprogramm 2021 beschlossen. Schon heute werden zwei von drei Neubauten mit regenerativen Energien beheizt. Welche Möglichkeiten gibt es?
Mit dem Einsatz erneuerbarer Energien soll die Energieversorgung auch in der Zukunft gesichert werden - und zwar ohne die Umwelt unnötig zu belasten. Gemeint sind damit alle Energieträger, die aus menschlicher Sicht unbegrenzt vorhanden sind und sich stets regenerieren, also erneuern lassen. Neben der unbegrenzten Verfügbarkeit spricht die höhere Energieeffizienz für diese natürliche Ressource. Zu den wichtigsten regenerativen Energien, die schon heute genutzt werden, zählen Sonnen- und Windenergie, Wasserkraft, Erdwärme und nachwachsende Rohstoffe.
Im Jahr 2020 kamen gemäß dem Statistischen Bundesamt (DESTATIS) bei mehr als zwei Dritteln (68,8 Prozent) aller neu gebauten Häuser erneuerbare Energien beim Heizen zum Einsatz. Im Vergleich zu 2019 (67,2 Prozent) stieg dieser Wert erneut an. Damit verzichten immer mehr Bauleute auf herkömmliche, fossile Energieträger.
Man unterscheidet die erneuerbaren Energiequellen im Hinblick auf ihre Verfügbarkeit. Solar- und Windenergie sowie geothermische Energien sind unbegrenzt vorhanden und können ohne zusätzlichen Energieeinsatz abgeschöpft und zur Produktion von Strom und Heizwärme verwendet werden. Nachwachsende Rohstoffe wie die Energiepflanzen müssen dagegen stets neu angebaut werden. Das kostet Primärenergie, die wiederum die gesamte Ökobilanz verschlechtert. Deshalb wird der Einsatz der nachwachsenden Rohstoffe zum Beispiel in Biogasanlagen teilweise auch kritisch bewertet.
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Ihr könnt regenerative Energie auf zwei Arten einsetzen: als primäre Energiequelle, dann wird darüber die hauptsächliche Heizleistung erbracht. Oder als sekundäre Energiequelle, dann ergänzen regenerative Heizquellen eine bestehende, meist konventionelle Heizung (Öl, Gas, Strom). Jede zweite (50,5 Prozent) der im Jahr 2020 eingebauten, regenerativen Heizungen dient als primäres Heizsystem.
Und welche Heizungsart ist bei den Deutschen in dieser Kategorie die beliebteste? Ganz klar: die Wärmepumpe. In 45,8 Prozent der neuen Wohngebäude kommt sie als hauptsächliche Heizung zum Einsatz. Seit 2015 stieg ihr Anteil um 14,4 Prozentpunkte und damit zählt sie zu den wichtigsten primären Heizsystemen bei Neubauten.
Wärmepumpen sind wahre Tausendsassas und nutzen Umweltwärme, die mit dem Prinzip eines umgekehrten Kühlschranks auf ein höheres, also wärmeres Energielevel gebracht wird. Sie zapfen Wärme aus dem Erdreich, aus dem Grundwasser oder der Außenluft an. Die meisten Wärmepumpen übertragen die Wärme dann auf Wasser als Trägermedium - daher auch ihr Name: Luft/Wasser-, Sole/Wasser- oder Wasser/Wasser-Wärmepumpe.
Da sie zum Betrieb Strom benötigen, kombinierst du sie am besten mit einer Photovoltaikanlage, die einen Teil des erneuerbaren Stroms erzeugt.
Clever: Es gibt mittlerweile auch Hybridkollektoren, die gleichzeitig Strom und Warmwasser erzeugen, also Photovoltaik und Solarthermie verbinden.
Trotz des Auftriebs für die erneuerbaren Energien kommen noch immer auch fossile Energieträger zum Einsatz. Ihr Anteil verringert sich jedoch zusehends und das ist auch gut so! Erdgas-Heizungen werden noch in 39,0 Prozent aller Neubauten eingebaut, Fernwärme in 8,0 Prozent und abgeschlagen ganz am Schluss findet sich nur noch in 0,7 Prozent aller neugebauten Häuser eine Ölheizung.
Die vorwiegend fossilen Energieträger wie Erdöl, Erdgas und Kohle setzen bei der Verbrennung zahlreiche Emissionen frei, die den Treibhauseffekt mitverursacht haben. Die Folge ist der auf uns zukommende Klimawandel, dessen erste Auswirkungen wir bereits jetzt spüren: Hitze- und Dürreperioden genauso wie Unwetter und Überschwemmungen. Die Energiewende ist unerlässlich um sowohl den Energieverbrauch zu verringern als auch die Umwelt zu schonen.
Wenn du für dein neues Haus ausschließlich oder ergänzend regenerative Energiequellen einsetzen möchtest, gibt es viele Förderprogramme im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG). Es ist sinnvoll, dass du sehr früh deinen individuellen Bedarf absteckst, denn die gesetzlichen Grundlagen für Neubauten im Gebäudeenergiegesetz verlangen den Einbezug von regenerativen Energien.
Ein neues Haus baust du am besten gleich als Energieeffizienzhaus und nimmst die großzügige Förderung und die (Tilgungs-)zuschüsse mit. Je nach Ausrichtung kommen hier gleich mehrerer regenerative Heizverfahren zum Einsatz, etwa eine Wärmepumpe in Kombination mit einer Photovoltaikanlage. Komplettiert wird das energieeffiziente System meist mit einem großen Warmwasserspeicher und einer Batterie für den PV-Strom.
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