Das eigene Haus ist für viele Paare ein Lebensziel – aber es kann auch zur Belastungsprobe werden. Der Weg zum Eigenheim ist gepflastert mit Entscheidungen, die Paaren viel abverlangen: emotional, finanziell und organisatorisch. Zwischen Besichtigungen und Finanzierungsfragen kann die Harmonie leicht verloren gehen. Damit euer Abenteuer „Hauskauf“ nicht im Single-Dasein endet, braucht es einen klaren Plan und eine offene Kommunikation. Wie ihr eure Partnerschaft dabei sogar stärkt, erfahrt ihr in unseren fünf Tipps – plus einem Bonustipp für Unverheiratete.
Stell dir vor, du siehst das eigene Haus vor allem als idyllisches Familiennest, in dem du lange glücklich leben und deine Familie aufwachsen sehen willst. Wenn dein:e Partner:in es aber nur als Durchgangsstation oder Geldanlage betrachtet, habt ihr vollkommen unterschiedliche Vorstellungen vom Wert eures Eigenheims. Bevor der erste Maklertermin ansteht, setzt euch zusammen und redet. Was bedeutet „Traumhaus“ für euch? Die Werte, die ihr eurem Zuhause zuschreibt, sind mindestens genauso wichtig wie eine klare Entscheidung zwischen einem Loft in der Stadt oder einem Häuschen im Grünen.
Setzt euch zusammen und redet offen. Erstellt eine Liste mit Must-haves und Kompromisspunkten. So vermeidet ihr spätere Enttäuschungen und schafft eine solide Basis für gemeinsame Entscheidungen.
„Ach, das kriegen wir schon hin!“ – der wohl gefährlichste Satz beim Hauskauf. Gerade bei älteren Häusern oder Großprojekten wie Sanierungen wird oft unterschätzt, was an Kosten und Aufwand auf euch zukommt. Ein häufiger Fehler: Der Kaufpreis des Hauses wird berücksichtigt, aber die Nebenkosten und Sanierungsaufwände bleiben außen vor. Besonders bei älteren Immobilien kann das böse Überraschungen mit sich bringen. Sanierungskosten verschlingen oft 30 bis 50 Prozent des Kaufpreises.
Rechnet alle Kosten zusammen – von Maklergebühren über Sanierungsaufwand bis hin zu Reserven für unvorhergesehene Ausgaben. Ein Puffer von 10 bis 20 Prozent gibt euch Sicherheit und bewahrt eure Beziehung vor unnötigem finanziellem Stress.
Wie viel Haus kann ich mir leisten?
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Der Hauskauf und die anschließende Sanierung sind gigantische Projekte, bei denen die jeweilige Verantwortlichkeit oft unklar bleibt. Das führt leicht zu Chaos und Streit. So macht ihr es besser: Eine Person übernimmt das „Projektmanagement“ und die Kommunikation mit Handwerker:innen, während sich der/die Partner:in um das Zuhause und die Einrichtung kümmert. Diese klare Rollenverteilung minimiert Stress und Streitpunkte.
Besprecht, wer welche Rolle übernimmt – ob bei der Kommunikation mit Banken, der Suche nach Handwerker:innen oder der Koordination von Besichtigungen. Klare Verantwortlichkeiten reduzieren Stress und schaffen Raum für echtes Teamwork.
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Vom Großen ins Kleine: Vielleicht hast du schon mal von „Mental Load“ gehört – der unsichtbaren Last durch viele kleine Alltagsaufgaben und To-dos, an die gedacht werden muss. Ein Hauskauf geht mit einem großen Mental-Load-Paket einher. Es ist wichtig, dass diese Aufgaben im ersten Schritt sichtbar gemacht und im zweiten Schritt fair verteilt werden, damit nicht ein:e Partner:in deutlich mehr belastet ist als der:die andere. Es mag sein, dass manche der Aufgaben euch nichtig und kaum der Rede wert erscheinen, aber am Ende ist es genau die Summe der kleinen Teile, die eine große Belastung sein können.
Setzt euch zusammen und listet alle anfallenden To-dos rund um den Hauskauf und Umzug auf und wer diese übernimmt. Das schließt auch die Teilaufgaben der größeren Rollen aus dem vorherigen Punkt mit ein. Wer eine Aufgabe übernimmt, sollte sie auch eigenständig ausführen und keine Erinnerung oder Aufforderung mehr benötigen. Viele der Aufgaben wollt ihr vermutlich zu zweit angehen, es ist aber trotzdem wichtig, dass sich eine Person grundsätzlich verantwortlich fühlt. Macht regelmäßig Check-ins, wo ihr steht, ob die Aufgaben noch fair verteilt sind oder ob neue dazugekommen sind. Eine Liste mit Beispielaufgaben findet ihr am Ende des Artikels.
Energieeffizienz um jeden Preis oder doch lieber teure Designerböden? Beim Hauskauf werdet ihr immer Entscheidungen treffen müssen, die euch beiden nicht gleichermaßen gefallen. Die Suche nach dem perfekten Haus, das wirklich jeden Wunsch erfüllt, kann sich als endlose Odyssee erweisen. Statt euch im Perfektionismus zu verlieren, solltet ihr euch bewusst machen, dass jedes Haus – egal wie gut es passt – Kompromisse erfordert.
Definiert klare Prioritäten und trennt zwischen „Must-haves“ und „Nice-to-haves“. Ist es wichtiger, einen großen Garten zu haben, oder lieber eine zentrale Lage? Diskutiert diese Punkte offen und sucht die beste Balance, statt auf starren Idealvorstellungen zu beharren. So wird der Weg ins Eigenheim nicht zum ständigen Schlagabtausch, sondern zur partnerschaftlichen Reise.
So suchst du sicher
Achte bei der Immobiliensuche darauf, mit wem du deine persönlichen Daten teilst.
Als unverheiratetes Paar mögt ihr euch vielleicht ungern mit der Idee eines Vertrags beschäftigen – beim Hauskauf kann das jedoch immens wichtig sein. Ein Partnerschaftsvertrag schützt euch vor finanziellen und rechtlichen Problemen im Falle einer Trennung oder des Todes eines Partners. Ohne Vertrag greift – im Gegensatz zur Ehe – keine gesetzliche Absicherung. Es bestehen dann keine Ansprüche auf das gemeinsame Vermögen, falls ein:e Partner:in zum Beispiel mehr Eigenkapital in den Hauskauf eingebracht hat.
Wie hilft euch der Vertrag?
Er regelt die Eigentumsverhältnisse und die Aufteilung der Finanzierung. Sollte ein:e Partner:in ohne einen solchen Vertrag versterben, erbt der andere seinen Anteil an der Immobilie nicht. Dies kann dazu führen, dass die Erben des Verstorbenen die Immobilie verkaufen, obwohl der/die Partner:in darin wohnen bleiben möchte. Ein Partnerschaftsvertrag lässt sich mit einem Testament oder Erbvertrag kombinieren, um das Erbe klar zu regeln. Da das Thema juristisch komplex ist, gilt: Eine Beratung durch Anwalt oder Notarin ist vor dem Hauskauf absolut empfehlenswert.
Die Listen umfassen nur Beispielaufgaben. Was tatsächlich an Aufgaben anfällt, ist sehr individuell – erweitert die Listen so, wie sie für euch passen.
Suche
- Nach passenden Objekten recherchieren
- Makler:in finden, Gespräche führen
- Besichtigungstermine vereinbaren
- Persönlichen Fragenkatalog für Besichtigung erstellen
- Bei der Besichtigung Fragenkatalog abarbeiten
- Auswertung nach der Besichtigung, Abgleich mit Wunschliste
- …
Finanzierung
- Kassensturz
- Eigenkapital ermitteln
- Budget ermitteln
- Möglichkeiten recherchieren, das Eigenkapital zu erhöhen
- Ggf. Verwandte um Privatdarlehen bitten – Gespräch vorbereiten, Bedingungen überlegen, Rückzahlungsmodalitäten klären, …
- Finanzierungsberatung finden
- Kommunikation mit Finanzierungsberater:in, Termine vereinbaren etc.
- Kreditangebote vergleichen
- Unterlagen vorbereiten
- Darlehensvertrag lesen und verstehen
- …
Passendes Objekt gefunden
- Sanierungsbedarf klären
- Nachbarschaft erkunden: „Passen wir hier gut rein? Sehen wir uns hier?“
- Angemessenen Preis ermitteln
- Auf Preisverhandlung vorbereiten und verhandeln
- Vertrag lesen und verstehen
- Gutachten beauftragen
- Wandfarben festlegen und streichen
- Ggf. Küche planen und beauftragen
- Klären, was im Kaufpreis mit drin ist, was im Haus bleibt und was die Vorbesitzenden mitnehmen
- …
Familie
- Kinder emotional auf Umzug vorbereiten
- Neue Schulen/Kitas recherchieren
- Neuen Schulweg einüben
- Betreuung während des Umzugs organisieren
- Sicherstellen, dass Lieblingskuscheltier o. Ä. immer griffbereit ist und nicht im Umzugschaos verlorengeht
- Offenes Ohr für Kindersorgen haben
- Umfeld über neue Adresse informieren
- …
Umzug
- Räume ausmessen
- Inneneinrichtung planen
- Umzugsdatum festlegen
- Umzugsunternehmen recherchieren, Angeboten einholen, Auftrag erteilen
- Berechnen, wie viele Umzugskartons benötigt werden, und entsprechende Anzahl besorgen
- Kartons sinnvoll packen – was wird sofort gebraucht, was kann ein paar Tage/Wochen eingepackt bleiben?
- Helfende Hände organisieren
- Verpflegung für Umzugstag planen und vorbereiten
- Essensversorgung für die erste Zeit sicherstellen (bedenken, dass ggf. erstmal keine Küche vorhanden ist)
- Verträge ummelden
- …
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