Wenn dein Bau­spar­ver­trag zuteilungsreif wird

Wenn dein Bausparvertrag zuteilungsreif wird, hast du Anspruch auf dein angespartes Guthaben und ein zinsgünstiges Darlehen. Du kannst das Geld auszahlen lassen, das Darlehen nutzen oder den Vertrag weiter besparen. Prüfe deine Optionen sorgfältig und entscheide, was am besten zu deinen finanziellen Zielen passt.

Die Zuteilungsreife eines Bausparvertrags ist der Moment, in dem du Anspruch auf die Leistungen aus dem Vertrag hast. Diese Leistungen bestehen aus zwei Komponenten:
 

1. Dein angespartes Guthaben: Das ist die Summe, die du bisher durch regelmäßige Einzahlungen und Zinsen aufgebaut hast.
2. Das Bauspardarlehen: Ein zinsgünstiges Darlehen, das du für wohnwirtschaftliche Zwecke nutzen kannst, wie den Kauf oder Bau einer Immobilie oder für Renovierungen.
    

Damit ein Bausparvertrag zuteilungsreif wird, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Dazu zählen:
 

• Mindestansparsumme: Du musst einen bestimmten Prozentsatz (in der Regel 40 bis 50 Prozent) der Bausparsumme angespart haben.
• Bewertungszahl: Dein Vertrag muss eine bestimmte Bewertungszahl erreicht haben, die deine Sparleistung und die Vertragslaufzeit widerspiegelt.

Die Zeit bis zur Zuteilung hängt von mehreren Faktoren ab. Dein Bausparvertrag ist dann zuteilungsreif:
 

• Regelmäßigkeit der Einzahlungen: Je konsequenter und höher deine Einzahlungen sind, desto schneller erreichst du die Bewertungszahl.
• Tarifmodell: Manche Bausparkassen bieten schnellere Tarife an, während andere längere Ansparphasen vorsehen.
• Sparzinsen und Boni: Alte Verträge mit hohen Sparzinsen können länger bis zur Zuteilung benötigen, da das Guthaben langsamer wächst.
   

Ein Bausparvertrag benötigt in der Regel sieben bis zehn Jahre, um zustellungsreif zu werden. Mit Sonderzahlungen oder hohen Einlagen zu Beginn kann die Dauer verkürzt werden.

Beispielrechnung:

• Bausparsumme: 20.000 Euro
• Ansparsumme: 50 Prozent, also 10.000 Euro
• Regelmäßige Einzahlung: 100 Euro monatlich
   

In diesem Szenario erreichst du die Zuteilung nach etwa acht bis neun Jahren, wenn alle Bedingungen erfüllt sind.

Bei einer Bausparsumme von 10.000 Euro musst du in der Regel 4.000 bis 5.000 Euro angespart haben, um die Zuteilung zu erreichen. Wenn du monatlich 100 Euro sparst, dauert dies etwa 40 bis 50 Monate – also etwa dreieinhalb bis vier Jahre. Je nach Tarif kann die benötigte Bewertungszahl jedoch zusätzliche Zeit erfordern, insbesondere bei Verträgen mit hohen Zinsen.

Die Bewertungszahl ist ein zentrales Kriterium für die Zuteilung. Sie bewertet, wie „fleißig“ und wie lange du gespart hast. Jede Bausparkasse legt individuelle Schwellenwerte fest, die typischerweise zwischen 20 und 50 Punkten liegen. Die genaue Bewertungszahl findest du in den Bedingungen deines Vertrags.

Was beeinflusst die Bewertungszahl?

• Höhe und Regelmäßigkeit der Einzahlungen
• Vertragslaufzeit
• Zinsen und Boni
  
  

Sobald dein Vertrag zuteilungsreif ist, wirst du von deiner Bausparkasse schriftlich benachrichtigt. Hier sind die Schritte, die du dann befolgen solltest:
 

1. Prüfe die Benachrichtigung: Lies die Mitteilung aufmerksam durch, um sicherzugehen, dass du die Bedingungen und Fristen verstehst.
2. Entscheide über deine Optionen: Überlege, ob du das Guthaben auszahlen lassen, das Darlehen in Anspruch nehmen oder den Vertrag weiter besparen möchtest.
3. Kontakt zur Bausparkasse aufnehmen: Informiere die Bausparkasse über deine Entscheidung. In der Regel reicht dafür ein schriftliches Formular oder ein Beratungsgespräch.
    

Tipps für die richtige Entscheidung
 

1. Kläre deine finanziellen Ziele: Brauchst du das Geld für ein konkretes Projekt, oder möchtest du weiter sparen?
2. Vergleiche die Darlehenskonditionen: Überprüfe, ob das Bauspardarlehen günstiger ist als andere Finanzierungsoptionen.
3. Nutze eine Beratung: Ein Gespräch mit deiner Bausparkasse oder einem unabhängigen Finanzberater:in kann dir helfen, die beste Entscheidung zu treffen.

Bei der Zuteilung hast du drei Hauptoptionen:
 

1. Auszahlung des Guthabens: Du kannst dir das angesparte Geld auszahlen lassen. Das Bauspardarlehen verfällt in diesem Fall, und der Vertrag wird beendet.
2. Inanspruchnahme des Darlehens: Du kannst das zinsgünstige Bauspardarlehen für wohnwirtschaftliche Zwecke nutzen. Hierfür musst du meist nachweisen, wie du das Geld verwenden möchtest.
3. Weiterführung des Vertrags: Falls du das Darlehen aktuell nicht benötigst, kannst du den Vertrag weiter besparen. Dadurch bleibt dein Anspruch auf das Darlehen bestehen, und dein Guthaben wächst weiter.

Wenn du auf die Mitteilung der Zuteilung nicht reagierst, passiert zunächst nichts Dramatisches. Dein Vertrag läuft weiter, das Guthaben wird weiterhin verzinst, und du kannst später erneut über die Zuteilung entscheiden. Allerdings können bei älteren Verträgen Änderungen der Konditionen drohen, z. B. niedrigere Zinsen oder zusätzliche Gebühren.

Die Zuteilungsreife eines Bausparvertrags ist ein entscheidender Moment. Überlege genau, ob du das Guthaben benötigst, das Darlehen nutzen willst oder den Vertrag weiterlaufen lässt. Die richtige Wahl hängt von deinen aktuellen Lebensumständen und finanziellen Zielen ab. Nimm dir die Zeit, um alle Möglichkeiten zu prüfen und gegebenenfalls Rat einzuholen.