Eine Heizanlage lässt sich auf vielen Wegen optimieren: Dazu zählen einfache, kostenlosen Maßnahmen, die jede:r Eigentümer:in oder Mieter:in selbst vornehmen kann. Heizungsfachbetriebe gelingt es darüber hinaus mit geringem Aufwand für wahre Energiesparwunder zu sorgen. Neben dem Austausch veralteter Heiztechnikkomponenten lohnt es sich, die Einstellungen der eigenen Anlage in regelmäßigen Abständen untersuchen zu lassen. Dank staatlicher Förderung fällt die Investition in eine optimierte Heizung leichter. Alles, was du wissen musst, im Überblick.

importantpoints
Das Wichtigste in Kürze
  • Um die Effizienz eines Heizsystems zu steigert, ist nicht zwingend eine kostspielige Sanierung notwendig. Kleine Maßnahmen können bereits viel bewirken. Dazu gehören das Einstellen der Heizkurve, der hydraulische Abgleich, ein Pumpentausch, das Entlüften der Heizkörper, das Einstellen der Vorlauftemperatur, die Dämmung von Rohrleitungen und die Nachtabsenkung. 

  • Auch das eigene Verhalten wirkt sich auf den Energieverbrauch aus. Bewohner können selbst viel tun, um ihren Energieverbrauch zu reduzieren. Richtiges Lüften gehört ebenso dazu wie das richtige Einstellen des Heizungsthermostats.  

  • Die Vorteile einer Heizungsoptimierung sind vielfältig: Ein hoher Wohnkomfort, Kostenersparnis und eine verbesserte Umweltbilanz gehören dazu.  

  • Der Staat unterstützt Eigentümer mit Fördermitteln zur Heizungsoptimierung. Neben den Zuschüssen des BAFAs zählen dazu Steuerboni für Sanierungsmaßnahmen und Handwerkerleistungen. 

  • Für Betreiber von Gasheizungen ist die Heizungsoptimierung Pflicht. Was bis wann getan werden muss, erklärt dieser Beitrag.  

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In so gut wie jedem Haushalt schlummern Energiesparpotentiale. Es lohnt sich, insbesondere die Wärmeerzeugung in einem Haus oder einer Wohnung kritisch unter die Lupe zu nehmen. Denn für das Erzeugen von Heizwärme geht die meiste Energie drauf. Etwa 80 Prozent des Energieverbrauches eines Haushaltes schlägt für das Heizen und Wasser erwärmen zu Buche. Um die eigene Energiebilanz zu verbessern, solltest du deine Heizanlage regelmäßig kontrollieren. Das kann dir viele Kosten sparen. Egal, ob du eine Wärmepumpe, eine Gasheizung oder einen Pelletkessel betreibst. Folgende Fragen sind hierbei hilfreich: 

  • Macht meine Heizung Geräusche?
  • Werden alle Heizkörper gleichmäßig warm?
  • Werden Heizflächen an unterschiedlichen Stellen unterschiedlich warm?
  • Wurden lange keine Einstellungen an der Heizanlage mehr vorgenommen?
  • Fällt meine Heizkostenrechnung deutlich höher aus als die vergleichbarer Immobilien?

Wer seine Heizung optimieren möchte, muss nicht gleich die ganze Anlage austauschen und hohe Kosten für ein neues Heizsystem fürchten. Kleine Maßnahmen genügen oft, um Energie effizienter zu nutzen. Wenn alle Komponenten eines Heizsystems aufeinander abgestimmt und optimal geregelt sind, können dadurch satte Energiespareffekte entstehen. 

Optimierungsmaßnahmen bei einer Heizung

Grundsätzlich kommen verschiedene Optimierungsmaßnahmen in Betracht. Dazu zählen:

  • Das Einstellen der Heizkurve: Die Heizkurve, unter Fachleuten Heizkennlinie genannt, verrät, wie hoch die Temperatur des Heizwassers sein muss, um bei verschiedenen Außentemperaturen ausreichend Wärme im Haus bereitzustellen.

  • Ein hydraulischer Abgleich: Bleiben einige Räume trotz aufgedrehtem Heizungsthermostat kalt, während dir in anderen der Schweiß ausbricht? Dann durchströmt das Heizungswasser das System nicht optimal. Dagegen hilft ein hydraulischer Abgleich

  • Pumpentausch: Der Ersatz veralteter Umwälzpumpen durch energiesparende Hocheffizienzpumpen kann viel bewirken. 

  • Das Entlüften der Heizkörper: Gluckert die Heizung, ist das ein Zeichen für Luft im System. Eine Heizung zu entlüften, ist einfach. Eine Anleitung zum Entlüften von Heikörpern findest du hier.

  • Das Einstellen der Vorlauftemperatur: Die Vorlauftemperatur hat entscheidenden Einfluss auf den Energieverbrauch einer Heizungsanlage. Ist sie zu hoch eingestellt, wird Energie verschleudert.

  • Dämmung der Rohrleitungen: Verlaufen unisolierte Rohre durch unbeheizte Räume, geben sie Wärme ab, wo sie es nicht sollen. Dagegen hilft eine Dämmung von Heizungsrohren und Armaturen.

  • Einstellung der Nachtabsenkung: Wer nachts schläft, muss nicht so viel heizen wie tagsüber. Bei gut gedämmten Häusern kann die Heizung nachts ganz abgestellt werden. 

Zudem gibt es zahlreiche einfache Maßnahmen, die die Bewohner einer Immobilie selbst umsetzen können. Schließlich beeinflusst das eigene Verhalten und der Umgang mit Heizwärme den Energieverbrauch enorm. Wer seine Raumtemperatur um ein Grad Celsius senkt, kann dafür bis zu sechs Prozent Heizkosten sparen, heißt es. In Bestandsgebäuden ergeben sich bereits Einspareffekte, wenn die Türen zwischen unterschiedlich beheizten Räumen geschlossen bleiben. Zeitsteuerungen, die die Raumtemperaturen zu verschiedenen Tages- und Nachtzeiten anpassen, helfen beim Energiesparen.

 

Diese Tipps lassen sich sofort und kostenfrei umsetzen:

  • Heizkörper freihalten: Stehen Möbel oder hängen Vorhänge vor einem Heizkörper, kann er Wärme nicht richtig an den Raum abgeben. Für die Inneneinrichtung heißt das: Heizkörper brauchen Platz! Positioniere Schrank, Sofa und Co. mindestens 30 cm entfernt vom Heizkörper. Vorhänge oberhalb eines Heizkörpers sollten nicht bodenlang sein, sondern über dem Wärmeverteiler enden. Halte außerdem deine Heizkörper sauber. Staub kann die Wärmeabgabe reduzieren. 

  • Richtig lüften: Beim Lüften gilt: Lieber kurz und richtig, als dauernd ein bisschen. In der Heizperiode öffnest du die Fenster am besten zweimal täglich für fünf Minuten, als sie für längere Zeit angekippt zu lassen. Die Luft im Raum wird so schnell ausgetauscht, ohne dass die Innenwände auskühlen. Nach dem Lüften muss die Heizung nur die frische Luft erwärmen und keine massiven Bauteile. Das geht schneller und verbraucht weniger Energie. 

  • Raumtemperaturen richtig einstellen: Mithilfe des Thermostats bestimmst du deine Wunschtemperatur. Sie sollte nicht höher als nötig sein, das verschwendet Energie. Jedes Grad weniger senkt den Energieverbrauch um 6 %. Zur Orientierung: Stufe 1 repräsentiert ungefähr eine Temperatur von 12 °C. Der Abstand zwischen den Stufen beträgt dabei etwa 4 °C, und die kleinen Striche dazwischen markieren jeweils 1 °C. Stufe 5 entspricht somit etwa 28 Grad. Für ein angenehmes Wohnzimmerklima sind 20 °C ideal, während im Schlafzimmer meist 18 °C genügen. Weniger genutzte Räume können sogar bei 16 °C gehalten werden. Es ist wichtig, die Temperatur nicht zu stark zu reduzieren – sonst fühlt sich der Schimmelpilz wohl.

  • Heizwasser nachfüllen: Ist der Druck im Heizsystem zu niedrig, schmälert das die Energieeffizient der Anlage. Kontrolliere die Druckanzeige und fülle gegebenenfalls Wasser nach.

Heizungsoptimierung - Infografik Heizungsoptimierung - Infografik

Die Vorteile einer Heizungsoptimierung

Klein, aber oho – so könnte man die Wirkung der verschiedenen Maßnahmen zur Heizungsoptimierung auf den Punkt bringen. Warum lohnt’s sich? 

 

  • Gesteigerter Wohnkomfort: Die Heizung zu optimieren, trägt dazu bei, dass sich die Wärme im Haus oder in der Wohnung gleichmäßig und im gewünschten Maß verteilt.

  • Kostenersparnis: Ist die Heizung optimal eingestellt und technisch auf dem neuesten Stand, sinken Energieverbrauch und Heizkosten. Zudem verlängern die Maßnahmen die Lebensdauer vieler Komponenten eines Heizsystems und sparen Reparaturkosten. 

  • Bessere Umweltbilanz: Wer weniger Energie verbraucht, tut der Umwelt gut. Eine Heizungsoptimierung senkt den Brennstoffverbrauch und CO2-Emissionen.

Fördermittel für die Heizungsoptimierung

Energie zu sparen freut nicht nur Immobilienbesitzer und Mieter, sondern auch den Staat. Der hat sich nämlich hohe Ziele für die Energiebilanz von Gebäuden gesetzt: Bis 2045 soll Deutschland die Wärmewende vollbracht haben. Ein zentraler Schlüssel, um dieses Ziel zu erreichen, sind optimierte Heizanlagen, die ihre Energie aus erneuerbaren Quellen beziehen. Für alle, die ihre Heizungsanlage effizienter und umweltfreundlicher machen möchten, stellt die Bundesregierung staatliche Fördermittel bereit. Diese sind gebündelt in der Bundesförderung für effiziente Gebäude für Einzelmaßnahmen (BEG EM). Daneben existieren Steuerboni für Sanierungsmaßnahmen und Handwerkerleistungen. Folgende Liste zeigt, mit welcher Unterstützung du bei der Heizungsoptimierung rechnen kannst:

 

  • BEG-EM-Förderung: Hier winkt ein Zuschuss in Höhe von 15 % der förderfähigen Kosten pro Wohneinheit und Kalenderjahr (optional gibt es 5 % extra, wenn die Maßnahme Teil eines individuellen Sanierungsfahrplans ist). 

  • Steuerbonus für Sanierungsmaßnahmen (§ 35c EstG): Alternativ zur BEG-Förderung erhältst du einen Steuerbonus von 20 %, verteilt über einen Zeitraum von drei Jahren (ab dem Abschlussjahr der Sanierung). Bis zu 200.000 Euro an Kosten sind anrechenbar – vorausgesetzt, ein:e Fachhandwerker:in hat die Optimierung der Heizungsanlage übernommen. 

  • Steuerbonus für Handwerkerleistungen (§ 35a ESG): 20 % der Handwerkerlohnkosten von Maßnahmen zur Heizungsoptimierung kannst du steuerlich geltend machen – und zwar Jahr für Jahr. Bei anrechenbaren Kosten von 6.000 Euro ist eine steuerliche Förderung von 1.200 Euro pro Jahr möglich.

     

Um den BEG-Zuschuss und den Sanierungsbonus zu erhalten, müssen bestimmte technische Anforderungen erfüllt werden. Im Gegensatz dazu genügt es beim Handwerkerbonus, lokale Handwerker mit der Optimierung der Heizungsanlage eines selbstgenutzten Gebäudes zu beauftragen.

hint
Achtung:

Ab dem 01. Januar 2024 gelten neue Förderkonditionen. Ob du für das Optimieren deiner Heizungsanlage in diesem oder im nächsten Jahr mehr Fördergelder einkassieren kannst, erfährst du in unserem Beitrag zur Heizungsförderung.

Ist die Heizungsoptimierung Pflicht?

Ja. Zumindest für Eigentümer, die mit Gas heizen. Seit dem 01. Oktober 2022 sind Hausbesitzer dazu verpflichtet, ihre mit Erdgas betriebene Heizanlage überprüfen und bei Bedarf optimieren zu lassen. Bis zum 15. September 2024 müssen sie das erledigen – sonst drohen Bußgelder.

Einige Ausnahmen gelten für

  • Anlagen, die seit dem 1. Oktober 2020 bereits überprüft worden sind und in den letzten Jahren kein Optimierungsbedarf festgestellt wurde.

  • Anlagen, die in ein Energiemanagement-, ein Umweltmanagement- oder ein Gebäudeautomationssystem integriert sind.

Bei großen Gebäuden mit zentraler Wärmeversorgung auf Erdgasbasis ist die Frist schon abgelaufen: Bis zum 30. September 2023 musste dort ein hydraulischer Abgleich vorgenommen werden. Das betrifft Firmen und öffentliche Gebäude ab 1.000 m² beheizter Fläche und Wohngebäude ab zehn Wohneinheiten. Wer ein kleineres Wohngebäude (mit mindestens sechs Wohneinheiten) besitzt, hat noch Zeit bis zum 15. September 2024. Die Kosten tragen Eigentümer:innen bzw. Vermieter:innen. 

Ausnahmen gibt es auch hier, wenn: 

  • … das Heizsystem bereits hydraulisch abgeglichen wurde.

  • … ein Heizungstausch oder eine Wärmedämmung von mind. 0 % der wärmeübertragenden Umfassungsfläche geplant ist.

  • … die Immobilie innerhalb von sechs Monaten nach dem jeweiligen Stichtag umgenutzt oder stillgelegt werden soll.

Resümee: Die Heizungsoptimierung lohnt sich

Viele unterschätzen, welche Wirkung die einzelnen vorgestellten Maßnahmen auf die Energiebilanz eines Gebäudes haben. Das Potenzial für Energieeinsparungen ist beträchtlich. Dank Fördermitteln rentiert sich die Investition in das Optimieren eines Heizsystems gleich doppelt. Die finanzielle Unterstützung reduziert zum einen die Kosten für Anschaffung und Installation. Zum anderen trägt sie langfristig zu Einsparungen bei den Energiekosten bei, da die Heizanlage effizienter arbeitet.

FAQ zur Heizungsoptimierung

Wer wird gefördert? 

Privatpersonen, Unternehmen, Kommunen, Vereine, Stiftungen, gemeinnützige Organisationen und Genossenschaften für Gebäude mit bis zu 5 Wohneinheiten oder 1.000 m2 beheizter Fläche bei Nichtwohngebäuden.  

Wer kann einen Förderantrag stellen? 

Die Eigentümer einer Heizungsanlage sind antragsberechtigt. Aber auch Dritte, beispielsweise Hausverwalter, können bevollmächtigt werden, Unterlagen für eine Förderung einzureichen. 

Inwiefern profitieren Mieter:innen davon, wenn ihre Heizung optimiert ist? 

Die Maßnahmen senken die Heizkosten von Mieter:innen und erhöhen zugleich den Wohnkomfort.  

Wie beantrage ich Fördermittel? 

Über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) können Eigentümer:innen die Förderung ihrer Heizungsoptimierung beantragen. Wichtig ist, dass der Antrag vor der Vergabe des Auftrags an einen Handwerksbetrieb gestellt wird. Sonst gibt’s kein Geld. Alle Schritte zur Antragsstellung findest du hier

Was wird gefördert? 

  • Die Analyse des Ist-Zustandes vor der Optimierung der Heizungsanlage 
  • Der Tausch veralteter Heizungspumpen gegen hocheffiziente Zirkulations- und Umwälzpumpen
  • Das Einstellen der Heizkurve durch einen Fachbetrieb
  • Ersatz und der Einbau von Pufferspeichern
  • Neue Armaturen bzw. Technik zur Volumenstromregelung 
  • Maßnahmen zur Volumenstromregelung in Einrohrsystemen 
  • Der Umbau vom Einrohr- zum Zweirohrsystem 
  • Das Dämmen von Heizungsrohren 
  • Der Austausch veralteter Heizkörper gegen Niedertemperaturheizkörper (mit einer maximalen Vorlauftemperatur von 55 °C) 
  • Schalldämmmaßnahmen im Bereich der Heizungsanlage 
  • Der Einbau von Flächenheizsystemen (mit einer Vorlauftemperatur von maximal 35 °C) 
  • Die Umstellung auf eine zentrale Warmwasserbereitung 
  • Der Einbau elektronisch geregelter Durchlauferhitzer  


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Inga Ervig
Inga Ervig
Expertin für Energetische Sanierung

Als Redakteurin für verschiedene Bauherren- und Haustechnikmagazine hat sich Inga Ervig mehr als zehn Jahre lang mit Themen rund um die energetische Modernisierung, Heiztechnologien und nachhaltiges Sanieren beschäftigt. Die studierte Germanistin und Kulturmanagerin hat ein Faible für historische Altbauten. Inga arbeitet als selbstständige Content Marketing Managerin und übersetzt gerne Bau-Fachchinesisch in verständliche und unterhaltsame Artikel, die nicht nur Leser:innen sondern auch Google und Co. gefallen.  

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