Energetische Sanierungen lohnen sich nicht, Dämmung fördert Schimmelbildung und Wärmepumpen können nicht nachgerüstet werden? Viele der üblichen Vorurteile gegenüber Sanierungen sind schlichtweg falsch. Schon kleinere Maßnahmen können eine große Wirkung auf die Energieeffizienz und damit auch deinen Geldbeutel haben. Wir widerlegen die sieben häufigsten Vorurteile.

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Das Wichtigste in Kürze
  • Energetische Sanierungen zahlen sich fast immer aus - wenn man es richtig macht!

  • Kältebrücken begünstigen Schimmelbildung. Bei der Dämmung dürfen Kältebrücken nicht vergessen werden.

  • Je nach Sonneneinstrahlung, Standort, Neigung und Dachausrichtung kann eine Solaranlage auch im Winter ertragreich sein. Ein Batteriespeicher versorgt dich zusätzlich.

  • Nicht alle Wärmepumpen können problemlos nachgerüstet werden. Aber es gibt gute Lösungen.

  • Auch ohne Fassadendämmung können Gebäude zu Energieeffizienzhäusern saniert werden.

  • Der Energieausweis gibt wertvolle Einblicke in den energteischen Zustand des Gebäudes. Der Bedarfsausweis ist noch detaillierter.


Laut Umweltbundesamt verursacht der Gebäudesektor rund 30 Prozent der CO2-Emmissionen in Deutschland. Um die Klimaziele zu erreichen, müssten pro Jahr mindestens 2 Prozent der Bestandsimmobilien energetisch saniert werden. Die Quote wird allerdings seit Jahren weit gefehlt. Die folgenden Fakten zeigen, welchen positiven Effekt Sanierungsmaßnahmen für Eigentümer:innen haben.



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„Energetische Sanierung ist teuer und unwirtschaftlich.“

Wer ein gemütliches und zukunftsorientiertes Zuhause haben möchte, kommt um die ein oder andere Sanierungsmaßnahme nicht drum rum. Die vermeintlich hohen Investitionskosten schrecken viele jedoch ab. Die Aussage, die energetische Sanierung sei unwirtschaftlich und zu teuer, ist so jedoch nicht zutreffend.


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Durch einfache Maßnahmen kann der Energieverbrauch um bis zu 80 Prozent gesenkt werden. Das spart einiges an Kosten ein. Die Sanierung hat sich so in kurzer Zeit amortisiert. Um das zu erreichen, muss jedoch einiges beachtet werden:

 

  • Stehen aktuell Instandhaltungs- oder Modernisierungsarbeiten an? Dann ist das der beste Zeitpunkt, um gleichzeitig energetisch zu sanieren.

  • Plane die Sanierungsmaßnahme im Vorfeld gemeinsam mit einer Energieberatung und lass dir einen individuellen Sanierungsfahrplan erstellen. 

  • Führe nur die Maßnahmen durch, die für dich sinnvoll sind. Beachte den individuellen Zustand deiner Immobilie und was du mit den geplanten Maßnahmen erreichen willst und kannst.

  • Dir sind die Sanierungskosten zu hoch? Dann denk doch darüber nach, die Maßnahmen nach und nach durchzuführen. Schon kleinere Investitionen haben oftmals eine große Wirkung.


„Dämmung führt zu Schimmel in der Wohnung“

Ein Mythos, der sich hartnäckig hält: Zu viel Dämmung schadet dem Raumklima und fördert die Schimmelbildung. Tatsächlich ist aber das Gegenteil der Fall. Zumindest dann, wenn die Dämmung korrekt durchgeführt wird.

 

Schimmel entsteht, wenn die Luftfeuchtigkeit zu hoch ist. Das Wasser in der Luft setzt sich dann an der kalten Wand ab. Schimmel ist die Folge. Gedämmte Wände sind weniger kalt, sodass die Luft dort nicht kondensiert. Dämmung fördert den Schimmel also nicht, sondern verhindern ihn sogar.


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Achtung

Bei falscher Dämmung können sogenannte Kältebrücken entstehen. Das ist beispielsweise häufig bei Rollladenkästen der Fall, die bei der Dämmung vergessen wurden. Die Luftfeuchtigkeit setzt sich dann genau dort ab. Achte also darauf, dass auch wirklich alle potenziellen Kältebrücken korrekt isoliert werden. 


Wichtig: Auch bei gedämmten Wänden ist Lüften das A und O, um hohe Luftfeuchtigkeit zu vermeiden. Fachkräfte empfehlen maximal 60 Prozent Luftfeuchtigkeit. Regelmäßiges Stoßlüften befördert die Feuchtigkeit nach draußen. Eine Lüftungsanlage kann zusätzlich helfen. Diese sorgt unabhängig vom Lüften per Fenster für frische Luft im Haus.

„Solaranlagen funktionieren nur im Sommer“

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Eine Photovoltaik-Anlage verwandelt Sonnenstrahlen in Strom. Dieser Prozess funktioniert natürlich nur, wenn es auch Sonnenstrahlen gibt, die auf die Solarmodule treffen können. Bei guter Dachausrichtung und Modulausrichtung kannst du deinen Strombedarf im Sommer zu 100 Prozent aus der PV-Anlage decken.

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Doch auch im Winter scheint die Sonne und du kannst Strom produzieren. Da der Stromverbrauch im Winter normalerweise höher ist – es ist morgens länger und abends früher dunkel, die Heizung wird mit Strom betrieben, etc. – reicht der Solarstrom oftmals nicht aus, um den Bedarf komplett zu decken.


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Dennoch lohnt es sich nahezu immer eine Solaranlage zu installieren. Denn auch wenn du zusätzlich Strom aus dem öffentlichen Netz beziehen musst, ist der gesamte Verbrauch aus dem Netz deutlich geringer. Zusätzlich kann ein Batteriespeicher Abhilfe schaffen. Überflüssiger Strom im Sommer wird gespeichert und im Herbst/Winter verbraucht.


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„Das Nachrüsten von Wärmepumpen ist nicht möglich.“

Ein weit verbreitetes Gerücht: Wärmepumpen können nicht nachgerüstet werden. Das ist so nicht ganz richtig. Unter bestimmten Voraussetzungen laufen Wärmepumpen auch in Bestandsgebäuden problemlos. Die Kosten hast du dann durch die Energieersparnis schnell wieder eingeholt.

 

1. Gute Wärmedämmung

Damit Wärmepumpen energieeffizient arbeiten können, ist die Dämmung ein wichtiger Baustein. Gedämmte Wände lassen weniger warme Luft entweichen und es wird weniger Heizleistung benötigt. Da Wärmepumpen mit Strom betrieben werden, sparst du Stromkosten, wenn die Wärmepumpe effizient arbeiten kann. Beziehst du den Strom aus einer eigenen Solaranlage, sparst du noch mehr Betriebskosten.

 

2. Ausreichend Platz

Eine Wärmepumpe benötigt ausreichend Platz – mindestens zwei Quadratmeter für die integrierte Pumpe und das Ausdehnungsgefäß. Für das Außengerät brauchst du zusätzlich einen geeigneten Stellplatz im Garten oder im Keller. Da das Gerät bei hoher Leistung recht laut werden kann, sollte es nicht in der Nähe eines Schlafzimmerfensters aufgestellt werden.tet.


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3. Möglichkeit für Erdbohrungen

Wärmepumpen gibt es in verschiedenen Ausführungen:

  • Luftwärmepumpen gewinnen die Wärme aus der Umgebungsluft. Sie sind am einfachsten in einem Bestandsgebäude nachzurüsten.

  • Erdwärmepumpen sind besonders leistungsstark, das Nachrüsten ist jedoch sehr kompliziert. Sie ziehen die Wärme aus der Erde. Dafür müssen Erdwärmesonden und Erdkollektoren in den Boden eingebracht werden. 
  • Auch Grundwasserpumpen sind sehr leistungsstark, sind aber schwieriger nachzurüsten. Sie beziehen die Wärme aus dem Grundwasser. Ist der Grundwasserspiegel sehr niedrig oder steht das Gebäude in einem Wasserschutzgebiet, sind Erdbohrungen oft nicht möglich. 

 

4. Kombination mit weiteren Anlagen

Verfügst du bereits über einen modernen Brennwertkessel, könnte ein Hybridsystem eine gute Lösung sein. Geht der Bedarf an Wärme über die Leistung der Wärmepumpe hinaus, wird der Brennwertkessel zugeschaltet.


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Hinweis

Wärmepumpen funktionieren am besten mit großflächigen Heizkörpern. Fußbodenheizungen bieten hier den höchsten Komfort. Aber auch Wand- und Deckenheizungen sind geeignet. Manchmal können aber sogar die bereits vorhandenen Heizkörper genutzt werden. 


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„Denkmalgeschützte Gebäude können nicht energetisch saniert werden.“

Klassische Sanierungsmaßnahmen wie die Fassadendämmung sind bei einigen denkmalgeschützten Häusern nicht möglich. Die Außendämmung würde Fachwerk oder Stuck verstecken. Dennoch ist es grundsätzlich möglich, diese alten Häuser zu Effizienzhäusern umzubauen. Welche Maßnahmen umsetzbar und lohnenswert sind, ist von Haus zu Haus unterschiedlich. Am besten lässt du dich von einem Fachbetrieb beraten.

„Der Energieausweis ist unnötig.“

Für Selbstnutzer:innen mag der Energieausweis überflüssig sein. Doch Käufer:innen oder Mieter:innen gibt er Aufschluss über den energetischen Zustand des Gebäudes und bildet somit eine wichtige Entscheidungsgrundlage. Immerhin sind mit steigenden Energiekosten auch hohe Wohnkosten verbunden. Ob eine Immobilie bezahlbar ist, hängt daher unmittelbar auch vom Zustand des Gebäudes zusammen.


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Tipp

Auch Eigentümer:innen sollten über einen Energieausweis nachdenken. Durch das Dokument erhältst du nützliche Informationen, welches Einsparpotenzial in deiner Immobilie steckt und ob Sanierungsmaßnahmen notwendig sind. 


Noch aussagekräftiger als der Energieausweis ist der Bedarfsausweis. Dieser beachtet nicht nur die Bausubstanz, sondern auch die Heizanlage und gibt Auskunft über einen errechneten Energieverbrauch.


„Für Sanierungen braucht man keine Energieberater:innen.“

Die energetische Sanierung ist ein komplexes Thema und nicht alle Maßnahmen sind für jeden gleichermaßen sinnvoll oder umsetzbar. Energieberater:innen sind daher unerlässlich. Sie unterstützen dich nicht nur bei der Planung, sondern auch bei der Umsetzung und helfen beim Antrag der Fördermittel. Darüber hinaus entwickeln sie einen individuellen Sanierungsfahrplan. Wir empfehlen, eine Fachkraft aus der dena Liste zu wählen. Die Kosten für die Beratung sind ebenfalls förderfähig.



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Rüste deine Immobilie für die Zukunft und steigere ihren Marktwert.


Fazit: Energetische Sanierung lohnt sich

Mithilfe eines individuellen Sanierungsfahrplans setzt du nur Maßnahmen um, die für deine individuellen Bedürfnisse notwendig und sinnvoll sind. Die Kosten für die energetische Sanierung amortisieren sich durch die eingesparte Energie. Darüber hinaus verbesserst du das Raumklima deutlich und schonst das Klima.



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Yvonne Häusler
Yvonne Häusler
Expertin für Immobilien & Vermietung

Als Redakteurin für Vermietet.de und ImmoScout24 hat sich Yvonne Häusler über einen Zeitraum von mehr als 4 Jahren intensiv mit Themen rund um Immobilien und Vermietung auseinandergesetzt. Als Expertin für Immobilienmodernisierung beschäftigt sie sich insbesondere mit der Energiewende, dem Ausbau von Photovoltaikanlagen und Solarthermie. Ihr Hauptaugenmerk liegt dabei stets darauf, komplexe Sachverhalte für die Leser verständlich aufzubereiten.

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