Mithelfen und sparen
Eigenleistungen senken die Immobilienkosten
Käufer können die Kosten beim Immobilienkauf senken, indem sie selbst Hand anlegen. Dafür braucht es handwerkliches Geschick, Helfer und die richtige Einschätzung, welche Tätigkeiten besser Experten ausführen sollten.
Nicht nur beim Hausbau in Eigenregie sind Eigenleistungen möglich, sondern auch beim Kauf eines schlüsselfertigen Neubaus. Viele Bauträgerunternehmen bieten Käufern an, bestimmte Gewerke zu übernehmen. Die Mithilfe bei der Ausstattung senkt die Gesamtkosten für das Bauprojekt. Bestimmte Tätigkeiten können bedenkenlos von erfahrenen Heimwerkern ausgeführt werden, um manche sollten sich jedoch besser Profis kümmern.
Voraussetzung für die Mithilfe am Bau sind entsprechende handwerkliche Fähigkeiten – schließlich sollen die Ergebnisse qualitativ hochwertig sein und exakt den Vorstellungen des Käufers entsprechen. Einigermaßen geübte Heimwerker können folgende Leistungen übernehmen:
- Maler- und Tapezierarbeiten
- Verlegen von Fliesen
- Verlegen von Laminatböden
- Verlegen, Spachteln und Schleifen von Rigips-Platten
- Gestaltung der Außen- und Gartenanlagen
Achtung: Heizungs-, Sanitär- und Elektroinstallationen sollten Hobby-Handwerker aus Sicherheitsgründen lieber den Profis überlassen. Dasselbe gilt für die Wärmedämmung: Schon kleine Fehler in der Ausführung können Schimmelschäden am fertigen Haus nach sich ziehen.
Handwerkerarbeiten wie Fliesen, Streichen und Tapezieren sind aufwändig und haben deshalb einen hohen Lohnanteil. Entsprechend hoch ist das Sparpotenzial durch Selbstübernahme. Mit einem Eigenleistungspaket aus Tapezieren, Malen, Fliesen- und Bodenverlegung können Käufer von Neubauten rund fünf Prozent der Gesamtbaukosten einsparen. Mehr als zehn Prozent Einsparung durch Eigenarbeit sind allerdings selten möglich.
Tipp: Um das Sparpotenzial vorab einzuschätzen zu können, lassen Sie sich vom Bauträger ein Angebot vorlegen, welche Beträge er Ihnen für die gewünschten Eigenleistungen gutschreibt, und zwar nach Lohn- und Materialkosten aufgeschlüsselt. So können Sie entscheiden, für welche Arbeiten Sie Ihre Wochenenden opfern wollen und welche Sie besser dem Bauträger überlassen. Bedenken Sie dabei, dass der Materialkauf für Sie vermutlich deutlich teurer wird, weil Sie als Privatperson im Fachhandel kaum Rabatte bekommen.
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Wer sich selbst an den Bauarbeiten beteiligt, wird eine ganze Reihe von Wochenenden, Feierabenden und Urlaubstagen auf der Baustelle verbringen. Welcher Zeitaufwand in etwa eingeplant werden sollte, macht die folgende Modellrechnung des Verbands Privater Bauherren (VPB) deutlich: Bei einem Drei-Etagen-Reihenhaus von 140 Quadratmeter Wohnfläche nehmen die Maler- und Tapezierarbeiten rund 190 Arbeitsstunden in Anspruch. Noch einmal so viel sind es für Fliesen- und Bodenbeläge – insgesamt also 380 Stunden.
Rechtlich gesehen sind Eigenleistungen Sonderwünsche und müssen deshalb im Bauträgervertrag vereinbart und notariell beurkundet werden. Wichtig sind dabei die genaue Definition der jeweiligen Eigenleistung und die klare Abgrenzung von den vorhergehenden und darauffolgenden Bauträgerleistungen. Auch die Höhe der Gutschriften für Eigenarbeit gehört in den Vertrag. Nachträglich noch Eigenleistungen zu vereinbaren, ist nicht ratsam. Wenn der Bauträger dazu nach Vertragsabschluss noch bereit ist, wäre der Preisnachlass vermutlich so gering, dass sich die Eigenarbeit kaum lohnt.
Wenn Eigenleistungen zu spät oder fehlerhaft ausgeführt werden, kann das zu Bauverzögerungen und Zusatzkosten führen. Daher ist es wichtig, die Kapazitäten und die Dauer der Arbeiten realistisch einzuschätzen. Der Bauträger übernimmt keine Gewährleistung für Arbeiten, die in Eigenregie erbracht wurden und haftet nicht für Folgeschäden. An den Schnittstellen zwischen Eigenarbeit und Bauträgerleistungen ist die Ursache von Mängeln aber im Nachhinein häufig nicht eindeutig auszumachen.
Ein Beispiel: Löst sich der Parkettboden, weil er vom Käufer unprofessionell verlegt wurde, oder weil die Handwerker den Untergrund nicht ausreichend vorbereitet hatten?
Um es gar nicht erst zu Gewährleistungs- und Haftungsproblemen kommen zu lassen, sollten Teilabnahmen vertraglich vereinbart werden. Unabhängige Sachverständige helfen dabei und kontrollieren nicht nur die Leistungen des Bauträgers, sondern begleiten auch die Eigenarbeit des Käufers.