Der abrupte Stopp der KfW-Förderungen für effiziente Gebäude kam für viele unerwartet. Die Verunsicherung war groß. Sowohl private Käufer:innen und Bauleute als auch Bauunternehmen sahen die Finanzierung ihrer Projekte gefährdet. Nun läuft das Programm teilweise wieder an.


importantpoints
Das Wichtigste in Kürze
  • Die Förderung der KfW-Effizienzhäuser 55 ist zu Ende Januar 2022 endgültig ausgelaufen.

  • KfW-Programm für energieeffizientes Sanieren läuft seit dem 22. Februar 2022 wieder.

  • Effizienzhaus 40-Förderprogramm wird bis Jahresende weitergeführt.

  • Neuer Energiepass geplant.


Überraschend verkündete die KfW-Förderbank am 24. Januar auf ihrer Website „Die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) der KfW wurde heute mit sofortiger Wirkung mit einem vorläufigen Programmstopp belegt.“ Die teilweise üppigen Förderungen in Form von günstigen Krediten und Tilgungszuschüssen der KfW-Programme sind feste Säulen für die Finanzierung von Neubauten, aber auch für die energieeffiziente Sanierung von Bestandsimmobilien.

Zwei gezeichnete Einfamilienhäuser

KfW gibt wieder Sanierungszuschüsse


Aufatmen können nun zumindest schon mal alle, die die abgesägte Förderung zum Sanieren einer Bestandsimmobilie eingeplant hatten. Ab sofort können bei der KfW wieder Anträge auf Zuschüsse für energieeffizientes Sanieren gestellt werden. Wer also den Umbau eines Bestandshauses zu einem Effizienzhaus plant, darf auch weiterhin mit einer Geldspritze vom Staat rechnen. Zumindest, solange der Vorrat reicht: Die Bundesregierung und der Haushaltsausschuss des Bundestages haben 9,5 Milliarden Euro für die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) zur Verfügung gestellt. Die Bedingungen für die Förderungen von Sanierungsmaßnahmen bleiben nach Ministeriumsangaben "unverändert" zum alten Programm. 



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Was passiert mit offenen Anträgen?


Die bereitgestellten 9,5 Milliarden Euro decken auch alle Alt-Anträge ab, die vor dem Förderstopp gestellt wurden. Nachdem es viel Kritik für das abrupte Förderende gab, verständigte sich die Bundesregierung darauf, dass alle Anträge, die bis zum 24. Januar eingegangen sind, noch bearbeitet werden. Dabei handelt es sich um rund 24.000 Förderanträge, 4.000 von privaten Hausbauer:innen. Die Anträge werden entsprechend der bisherigen Programmkriterien geprüft und, sofern sie förderfähig sind, auch genehmigt. "Das bietet eine gute und rechtssichere Lösung für alle Betroffenen", heißt es in der Erklärung des Wirtschaftsministeriums. 

 

Wie geht es für Neubauten weiter?

Während die Förderung der KfW-Effizienzhäuser 55 Ende Januar endgültig ausgelaufen ist, soll das Effizienzhaus 40-Förderprogramm bis Ende des Jahres weitergeführt werden. Dafür laufen aktuell noch die Vorbereitungen. Ab März soll das Programm unter geänderten Konditionen wiederaufgenommen werden. Allerdings soll es dabei ein reduziertes Fördervolumen geben, das bei einer Milliarde gedeckelt ist. So solle verhindert werden, dass es zum Jahresende erneut zu einer Antragsflut kommt.

Perspektivisch soll die Gebäudeförderung neu ausgerichtet werden. Es gehe darum, "eine klimapolitisch ambitionierte, ganzheitlich orientierte Förderung für neue Gebäude, wie sie auch im Koalitionsvertrag vereinbart wurde, aufzusetzen", erklärt das Wirtschaftsministerium.

Und was tun, wenn der Förderantrag für das Effizienzhaus 55 nicht mehr rechtzeitig rausgegangen ist? Mirjam Mohr, Interhyp-Vorständin für das Privatkundengeschäft rät dazu, die Ruhe zu bewahren: „Die Zinsen sind ja momentan immer noch auf niedrigem Niveau, so sind viele Finanzierungen weiterhin gut machbar. Wenn eine Finanzierung mit KfW-Programm leistbar war, ist sie es in der Regel auch ohne – wir raten, nicht nur wegen der Förderung etwas zu finanzieren. Banken versuchen, bei den Kunden, deren Finanzierungsanträge sie begleiten wollen, für die konkrete Finanzierung eine Lösung zu finden.“



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Hintergrund: Wie kam es zum Förderstopp?


Bereits länger bekannt war, dass die Förderung des KfW-Effizienzhauses 55 zu Ende Januar 2022 auslaufen würde. ImmoScout24 wies wie viele andere Medien darauf hin, dass sich Bauleute beeilen müssten, wenn sie noch die Förderung für ein KfW-Effizienzhaus 55 erhalten wollten.

An diesen Rat haben sich viele gehalten: Seit November 2021 sei eine nie gekannte Antragsflut über die KfW hereingebrochen. Auch, aber nicht nur für das auslaufende KfW-Effizienzhaus 55. Insgesamt waren es wohl Anträge mit einem Fördervolumen von 20 Milliarden Euro: das Vierfache der bereitgestellten Summe. Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) sah sich genötigt, die Notbremse zu ziehen.

Neuer Energiepass geplant


Bereits vor der Verkündung des Förderstopps arbeitete die Bundesregierung an einem neuen Energiepass für Gebäude. Dabei soll zukünftig nicht nur die Energieeffizienz eines Gebäudes bewertet werden, sondern auch die CO2-Esparnis pro Quadratmeter und die Nachhaltigkeit der verwendeten Baustoffe. Das neue Zertifikat soll den bestehenden Energieausweis ersetzen und die Vorgaben der geplanten EU-Gebäuderichtlinie berücksichtigen.

„Die Arbeiten an dem Siegel sind weit fortgeschritten“, so Bernhard Daldrup, Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion im Ausschuss für Bauen und Wohnen. Neue Förderprogramme für Bau und Sanierung müssen dann natürlich auf den neuen Energiepass zugeschnitten werden.


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