Sichtbeton sind sichtbar bleibende Betonflächen, die nicht verputzt oder überdeckt werden. Der Sichtbeton wird gezielt als architektonisches und gestalterisches Element von Gebäudeoberflächen eingesetzt.
Durch seine Verarbeitungseigenschaften kann Beton für fast alle Bauaufgaben verwendet werden und ermöglicht die Schaffung äußerst vielfältiger Strukturen. Die asketische Optik von Sichtbeton, die je nach Einsatz eine cleane, industrielle Atmosphäre schaffen oder der Natur nachempfundene, organische Muster, Formen und Schraffierungen widerspiegeln kann, erfreut sich seit den 1990er Jahren zunehmender Beliebtheit. Berühmte Beispiele für den Einsatz von Sichtbeton sind beispielsweise das Berliner Paul-Löbe-Haus des Architekten Stephan Braunfels oder das Goetheanum in Dornach.
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Wie der Sichtbeton aussieht, wird dabei neben der Auswahl der Zusammensetzung des Betons selbst vor allem durch die darunter liegende Schalungshaut beeinflusst. Die Schalungshaut besteht in der Regel aus Holz, Kunststoff oder Metall. Oberfläche und Saugfähigkeit des Materials bestimmen die Merkmale der Betonfläche: Beschichtetes Stahl- oder Alublech bewirkt beispielsweise eine glatte, helle Fläche ohne Struktur, während der Sichtbeton bei einer Schalungshaut aus Holzwerkstoffplatten eine leicht raue Struktur und eine dunkle, etwas fleckige Färbung aufweist. Auch eine nachträgliche Bearbeitung der Oberfläche wie Sandstrahlen, Schleifen oder Polieren ist möglich, um bestimmte Effekte zu erzielen. Für eine farbige Gestaltung kommen beispielsweise Weißzement oder Farbpigmente zum Einsatz.
Sichtbeton verlangt aufgrund seiner variantenreichen Optik, aber auch zur Vermeidung von Schäden eine sorgsame Planung und eindeutige Festlegungen. Nicht nur die verwendeten Materialien und Techniken, sondern auch äußere Faktoren wie Witterungsbedingung und Umweltbelastung sind dabei zu berücksichtigen, um Verfärbungen, Schleppwassereffekten, Wolkenbildung und anderen unerwünschten Phänomenen vorzubeugen. Definiert wird die Herstellung der unterschiedlichen Arten von Betonoberflächen in der Norm DIN 18217 „Betonoberflächen und Schalhaut“. Ästhetische Hinweise regelt diese Norm jedoch nicht, da diese dem individuellen Gestaltungswillen folgen. Als Grundlage für eine verbesserte Kommunikation zwischen Bauherren, Architekten und Bauunternehmen und zur Schaffung objektiver Kriterien wurde deshalb vom Deutschen Beton- und Bautechnik-Verein das „Merkblatt Sichtbeton“ herausgegeben, das entsprechend der Höhe der gestalterischen Anforderungen vier verschiedene Klassen für den Sichtbeton einführt und die damit verbundenen Anforderungskriterien festlegt. Um klare Absprachen treffen zu können, empfiehlt es sich, dieses Merkblatt in jedem Fall heranzuziehen.
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