Der Weg zum eigenen Haus oder zur Traumwohnung startet meist mit der Suche nach dem passenden Baudarlehen. Ein Baudarlehen ist eine langfristige Verpflichtung, die gut durchdacht und sorgfältig geplant sein sollte. In diesem Artikel erfährst du, wie du in wenigen Schritten den richtigen Kredit findest.
Ein Baudarlehen kann zum Hausbau, aber auch zum Kauf von Immobilieneigentum genutzt werden.
Wähle ein Baudarlehen, das gut zu deinen finanziellen Verhältnissen und deinen Bedürfnissen passt.
Um das beste Angebot zu finden, müssen in der Regel die Angebote der Finanzinstitute verglichen werden.
Erstelle eine detaillierte Liste, die folgende Posten enthält:
- Grundstückskosten (beim Hausbau):
Preis des Grundstücks, Maklergebühren, Notarkosten und Grundbucheintragungsgebühren. - Baukosten (beim Hausbau):
Kosten für den Bau des Hauses, inklusive Material- und Arbeitskosten. - Kaufpreis der Immobilie (beim Immobilienkauf):
Kaufpreis der Immobilie, Maklergebühren, Notarkosten und Grundbucheintragungsgebühren. - Nebenkosten:
Architekt:innenhonorare, Baugenehmigungen, Anschlussgebühren für Wasser, Strom und Gas, oder Renovierungskosten bei einem Immobilienkauf. - Sonstige Kosten:
Umzugskosten, Inneneinrichtung, Gartenanlage, Versicherungen.
Zu Eigenkapital zählen:
- Ersparnisse und Geldanlagen
- Bausparverträge
- Eigenleistungen am Bau (sogenannte Muskelhypothek)
- Unterstützung durch Familie oder Freunde (z. B. Schenkungen)
Es gibt eine Faustregel beim Baudarlehen die besagt, dass mindestens 20 bis 30 Prozent der Gesamtkosten durch Eigenkapital gedeckt sein sollten, um gute Konditionen beim Baudarlehen zu erhalten.
Nachdem du die Gesamtkosten und das verfügbare Eigenkapital ermittelt hast, kannst du den benötigten Kreditbetrag berechnen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Laufzeit des Darlehens. Diese sollte so gewählt werden, dass die monatlichen Raten in dein Budget passen, ohne dass du dich finanziell übernimmst. Bedenke: Eine längere Laufzeit bedeutet niedrigere Monatsraten, aber insgesamt höhere Zinskosten. Nutze den Rechner von ImmoScout24 oder vereinbare Beratungsgespräche bei Banken, um eine erste Vorstellung von den möglichen Konditionen zu erhalten.
Nutze zur ersten Orientierung unseren Finanzierungsrechner, der dir die besten Angebote verschiedener Banken anzeigt.
Nachdem du deinen Darlehensbedarf ermittelt hast, beginnt die Suche nach dem passenden Kredit. Auf dem Markt tummeln sich viele Kreditinstitute. Die Finanzinstitute können sehr unterschiedliche Kreditmodelle haben. Daher ist es ratsam, sich umfassend zu informieren und mehrere Angebote einzuholen.
Unterschiedliche Kreditinstitute bieten diverse Darlehensmodelle an. Hier ein Überblick über die gängigsten Anbieter:
- Banken: Klassische Banken bieten oft eine breite Palette an Darlehen mit festen und variablen Zinssätzen.
- Bausparkassen: Diese bieten spezielle Bausparverträge an, die sich für langfristige Planung eignen.
- Kreditvermittler: Diese agieren als Makler und helfen dabei, das beste Angebot aus einer Vielzahl von Kreditgebern zu finden.
- Direktbanken: Online-Banken ohne Filialnetz, die häufig günstigere Konditionen anbieten können.
Informiere dich über die verschiedenen Zinsarten und Tilgungsmodelle, die angeboten werden. Die Wahl entscheidet auch darüber, wie hoch deine monatliche Rate ausfallen wird. Das sind die landläufigen Zinsarten und Tilgungsmodelle:
- Fester Zinssatz: Der Zinssatz bleibt über die gesamte Laufzeit konstant, was Planungssicherheit bietet.
- Variabler Zinssatz: Der Zinssatz kann während der Laufzeit angepasst werden, was sowohl Vor- als auch Nachteile haben kann.
- Annuitätendarlehen: Die monatlichen Raten bleiben über die gesamte Laufzeit gleich.
- Tilgungsdarlehen: Die monatlichen Raten sinken im Laufe der Zeit, da die Zinsbelastung abnimmt.
- Endfälliges Darlehen: Während der Laufzeit werden nur die Zinsen gezahlt, die Tilgung erfolgt am Ende der Laufzeit in einer Summe.
Vereinbare Beratungsgespräche mit verschiedenen Anbietern, um dich über die individuellen Konditionen und Möglichkeiten zu informieren. Viele Banken bieten auch eine Vorabgenehmigung für ein Baudarlehen an, die dir bereits vor der endgültigen Entscheidung eine gewisse Planungssicherheit gibt. Hier gilt: Du solltest wirklich alle die Fragen, die dich verunsichern, bei dem Gespräch mit dem:der Angestelltem:n klären.
Stelle die benötigten Unterlagen zusammen, um konkrete Angebote zu erhalten und um schneller ans Ziel zu kommen. Zu den Unterlagen, die du bei dem Termin dabei haben solltest, gehören:
- Einkommensnachweise
- Nachweise über Eigenkapital
- Grundrisse und Baupläne (bei Hausbau)
- Kostenaufstellungen und Bauverträge (bei Hausbau)
- Kaufverträge und Exposés (bei Immobilienkauf)Schufa-Auskunft
Grundsätzlich kannst du dein Baudarlehen unter Einhaltung der Kündigungsfrist umschulden, um bei einem anderen Anbieter bessere Konditionen zu erhalten. Lies hier mehr zu dieser Strategie für optimierte Baudarlehen-Zinsen.
Nachdem du mehrere Angebote eingeholt hast, geht es nun darum, diese sorgfältig zu vergleichen und den für dich passenden Kredit auszuwählen. Dieser Schritt ist entscheidend, um langfristig zufrieden zu sein und finanzielle Sicherheit zu gewährleisten.
Der Effektivzins gibt die tatsächlichen Kosten eines Darlehens an. Denn er berücksichtigt alle Nebenkosten und Gebühren. Vergleiche die Effektivzinsen der verschiedenen Banken und Finanzhäuser, um einen realistischen Überblick über die tatsächlichen Kosten zu bekommen.
Prüfe, ob und in welchem Umfang Sondertilgungen möglich sind. Sondertilgungen sind zusätzliche Zahlungen neben den regulären Raten, die dazu beitragen, die Laufzeit und die Zinskosten zu reduzieren. Achte auch auf die Flexibilität des Darlehens, z.B. ob die Ratenhöhe während der Laufzeit angepasst werden kann.
Vergleiche die Nebenkosten und Gebühren der verschiedenen Angebote. Diese Kosten können von Kreditanbieter zu Kreditanbieter stark variieren. Manchmal sind sie so versteckt, dass du sie erst merkst, wenn du zur Kasse gebeten wirst. Zu den Kosten, die du im Auge behalten solltest, gehören:
- Bearbeitungsgebühren
- Kontoführungsgebühren
- Kosten für Wertgutachten
- Notar- und Grundbuchkosten
Achte auch auf die Qualität der Beratung und den Service des Kreditinstituts. Eine kompetente und freundliche Beratung kann den Unterschied machen, besonders wenn es um langfristige Verpflichtungen geht. Das ist die emotionale Ebene. Du solltest dich sicher und gut beraten fühlen.
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Bevor du den Vertrag unterschreibst, solltest du diesen gründlich prüfen oder von einem:r Experten:in prüfen lassen. Das kann eine Anwältin oder ein Anwalt sein oder ein:e unabhängige:n Finanzberater:in. Achte darauf, dass alle besprochenen Punkte korrekt im Vertrag festgehalten sind und keine versteckten Kosten enthalten sind. Stelle sicher, dass der vereinbarte Zinssatz und die Zinsbindungsfrist den Konditionen entsprechen, die dir im Angebot gemacht wurden. Prüfe, ob der Zinssatz fest oder variabel ist und wie lange die Zinsbindung gilt. Überprüfe die Tilgungsraten und die Tilgungsfrist.
Falls bei der Prüfung des Vertrags Unklarheiten oder Änderungswünsche auftauchen, zögere nicht, diese mit deinem Kreditgeber zu besprechen. Oftmals sind Banken bereit, auf individuelle Wünsche einzugehen oder unklare Klauseln zu klären. Eine gute Kommunikation ist auch bei deinem Baudarlehen nützlich. Sobald alle Punkte geklärt und der Vertrag sorgfältig geprüft wurde, kannst du deine Unterschrift unter den Darlehensvertrags schreiben.
Nach der Vertragsunterzeichnung deines Darlehensvertrags erfolgt die Auszahlung des Darlehensbetrags. Dieser Schritt ist ebenso wichtig wie die vorherigen. Er stellt sicher, dass du die benötigten Mittel für dein Bau- oder Immobilienkaufvorhaben rechtzeitig und in der richtigen Höhe erhältst. Hier sind die wesentlichen Punkte, die du beachten solltest:
Bereitstellungszinsen sind Gebühren, die die Bank erhebt, wenn du das Darlehen nicht sofort nach der Vertragsunterzeichnung abrufst. Diese Zinsen können anfallen, wenn du den Kreditbetrag in mehreren Tranchen, beispielsweise nach Baufortschritt, abrufst. Um unnötige Kosten zu vermeiden, solltest du den Zeitpunkt und die Modalitäten des Abrufs genau planen und mit deiner Bank abstimmen.
Stelle sicher, dass alle im Vertrag festgelegten Auszahlungsvoraussetzungen erfüllt sind. Diese können je nach Kreditgeber und Art des Darlehens variieren und umfassen häufig:
- Vorlage des Kaufvertrags oder der Baugenehmigung
- Eintragung der Grundschuld im Grundbuch
- Nachweis über Eigenkapital
- Baufortschrittsberichte (bei Neubau)
Manche Banken verlangen Verwendungsnachweise für die ausgezahlten Beträge. Dies bedeutet, dass du nachweisen musst, wie du die Gelder verwendet hast. Sammle daher alle Rechnungen, Quittungen und Zahlungsnachweise sorgfältig und reiche sie bei Bedarf bei deiner Bank ein. Das hilft, Missverständnisse zu vermeiden und die ordnungsgemäße Verwendung des Darlehensbetrags zu belegen.
Beim Bau eines Hauses erfolgt die Auszahlung des Darlehens häufig in mehreren Teilschritten, die an den Baufortschritt gekoppelt sind. Jede Teilauszahlung setzt voraus, dass bestimmte Bauabschnitte abgeschlossen sind und nachgewiesen werden. Informiere dich im Vorfeld über die genauen Modalitäten und stelle sicher, dass alle erforderlichen Unterlagen und Nachweise rechtzeitig eingereicht werden.
Bei der Auszahlung des Darlehens kann ein Disagio (Abgeld) anfallen. Dies ist ein Abschlag auf den Darlehensbetrag, den die Bank bei der Auszahlung einbehält. Ein Disagio verringert den tatsächlich ausgezahlten Betrag, während die Rückzahlung auf den vollen Darlehensbetrag erfolgt. Achte daher auf den Auszahlungskurs und berücksichtige das Disagio in deiner Finanzplanung.
Sorge dafür, dass die Bank deine korrekten Kontodaten hat und kläre, auf welches Konto die Darlehensbeträge überwiesen werden sollen. Dies kann dein eigenes Konto sein oder direkt an die Verkäufer oder Bauunternehmen. Prüfe alle Überweisungen sorgfältig und stelle sicher, dass die Gelder wie vereinbart ankommen.
Nach der Auszahlung ist es wichtig, die Verwendung des Darlehensbetrags sorgfältig zu planen und zu überwachen. Erstelle einen detaillierten Finanzplan, der alle Ausgaben und Einnahmen umfasst, und halte dich an dein Budget. Überwache den Fortschritt deines Bau- oder Kaufvorhabens regelmäßig und passe deinen Finanzplan bei Bedarf an.
Halte regelmäßig Kontakt mit deiner Bank und informiere sie über den Fortschritt deines Projekts. Bei Fragen oder Unklarheiten kannst du dich jederzeit an deinen Bankberater wenden. Eine gute Kommunikation hilft, Probleme frühzeitig zu erkennen und zu lösen.
FAQ: Häufige Fragen zum Baudarlehen
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Was ist ein Baudarlehen?
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Ein Baudarlehen ist ein langfristiger Kredit, der speziell für die Finanzierung von Bauvorhaben oder den Kauf von Immobilien verwendet wird. Es ermöglicht Privatpersonen oder Unternehmen, die hohen Kosten eines Neubaus, einer Renovierung oder eines Immobilienkaufs über einen längeren Zeitraum zu verteilen. Der Kredit wird in regelmäßigen Raten zurückgezahlt, die sowohl Zins- als auch Tilgungsanteile enthalten. Die Konditionen, wie Zinssatz und Laufzeit, werden im Darlehensvertrag festgelegt. Baudarlehen können unterschiedliche Formen haben, wie Annuitätendarlehen, Tilgungsdarlehen oder endfällige Darlehen.
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Welche Arten von Baudarlehen gibt es?
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Es gibt verschiedene Arten von Baudarlehen, die sich für unterschiedliche Bedürfnisse eignen. Ein Annuitätendarlehen zeichnet sich durch gleichbleibende monatliche Raten aus, die aus einem festen Zins- und Tilgungsanteil bestehen. Ein Tilgungsdarlehen hat sinkende monatliche Raten, da der Zinsanteil mit fortschreitender Tilgung abnimmt. Das Endfällige Darlehen erfordert nur die Zahlung von Zinsen während der Laufzeit, wobei die Tilgung am Ende in einer Summe erfolgt. Schließlich gibt es das Variables Darlehen, bei dem der Zinssatz regelmäßig an die aktuellen Marktbedingungen angepasst wird.
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Wie finde ich das passende Baudarlehen?
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Um ein passendes Baudarlehen zu finden, solltest du zunächst deinen genauen Darlehensbedarf und deine finanzielle Situation ermitteln. Vergleiche verschiedene Angebote von Banken, Bausparkassen und Kreditvermittlern, um die besten Konditionen zu finden. Achte dabei auf den Effektivzins, die Möglichkeit von Sondertilgungen und die Flexibilität der Ratenzahlung. Nutze Online-Vergleichsportale und Beratungsgespräche, um einen umfassenden Überblick zu erhalten. Schließlich, prüfe die Vertragsdetails gründlich oder lasse sie von einem Experten prüfen, bevor du den Darlehensvertrag abschließt.
Als Immobilienexpertin und Redakteurin bei ImmoScout24 informiert dich Oranus Mahmoodi über alle Themen rund ums Mieten und Kaufen. Oranus ist studierte Journalistin und Soziologin. Sie beobachtet die Immobilienwirtschaft seit Jahren. Ihre Expertise als Wirtschafts- und Finanzjournalistin hat sie bei Financial Times Deutschland gewonnen, wo sie über viele Jahre gearbeitet hat. Als Autorin für Nachrichtenagenturen und diverse Wirtschaftstitel hat sie sich intensiv mit allen Seiten der Immobilienwirtschaft beschäftigt. Ihr Credo ist es, komplexe Themen für dich unterhaltsam und verständlich aufzubereiten.
Die ImmoScout24 Redaktion verfasst jeden Beitrag nach strengen Qualitätsrichtlinien und bezieht sich dabei auf seriöse Quellen und Gesetzestexte. Unsere Redakteur:innen haben ein hohes Niveau an Immobilienwissen und informieren dich als Expert:innen mit informativen und vertrauenswürdigen Inhalten. Wir verbessern und optimieren unsere Inhalte kontinuierlich und versuchen, sie so leserfreundlich und verständnisvoll wie möglich für dich aufzubereiten. Unser Anliegen ist es dabei, dir eine erste Orientierung zu bieten. Für persönliche Anfragen deiner rechtlichen oder finanziellen Anliegen empfehlen wir dir, eine:n Rechts-, Steuer-, oder Finanzberater:in hinzuzuziehen.
„Baudarlehen sind wie maßgeschneiderte Kostüme oder Anzüge – sie müssen perfekt zu deinen finanziellen Bedürfnissen und Plänen passen. Die richtige Wahl kann dir auf lange Sicht viel Geld und Stress ersparen.“