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Barrierefrei und behindertengerecht – Die wichtigsten Informationen

Menschen mit körperlicher Behinderung benötigen im eigenen Heim genügend Platz, um sich problemlos durch die Räume bewegen zu können. Hierbei ist Barrierefreiheit unerlässlich: Die einzelnen Zimmer müssen behindertengerecht erbaut sein, um den Bewohner den Alltag zu erleichtern. Worauf bei der Wohnungssuche zu achten ist und was alles zu einer barrierefreien Wohnung gehört, erklären wir!

Inhalt

Was bedeutet Barrierefreiheit?

Barrierefreies Wohnen bedeutet, dass Menschen mit körperlichen Behinderungen ohne fremde Hilfe ihre Wohnräume nutzen können. Die Barrierefreiheit bezeichnet also eine einfache Zugänglichkeit der Immobilie sowie der einzelnen Räume. Den Bewohnern soll die Möglichkeit geschaffen werden, ihren Alltag normal weiterzuleben und ihren Pflichten möglichst problemlos nachzugehen. Beispiele für eine barrierefreie Wohnung sind etwa eine Rollstuhlrampe, die an den Treppen vor dem Hauseingang angebracht wurde.

Was bedeutet behindertengerecht?

Der Begriff „behindertengerecht“ wird oftmals als Synonym für barrierefrei wohnen verwendet. Doch es gibt zwischen diesen Bezeichnungen erhebliche Unterschiede. Der größte Unterschied besteht darin, dass eine behindertengerechte Wohnung für Personen mit Gehbehinderungen konzipiert wird, während sich barrierefreie Immobilien auch an ältere Personen richtet.

Behindertengerecht bedeutet außerdem, dass Duschen ebenerdig und die Zugänge zu Terrassen sowie Balkonen schwellenfrei sind. Darüber hinaus müssen Lichtschalter, Toiletten, Fahrstühle und andere Einrichtungen so angebracht sein, dass sie von Menschen mit körperlicher Behinderung erreicht werden können.

Achtung: Seniorengerechtes beziehungsweise altersgerechtes Wohnen bedeutet weder barrierefrei noch behindertengerecht. Da es keine einheitliche Definition für diesen Begriff gibt,  können keinen konkreten Ausstattungsmerkmale angegeben werden. Aus diesem Grund sollten sich Interessenten bei Objekten, die als altersgerecht ausgezeichnet sind, stets mit dem Vermieter in Verbindung setzen.

Für wen sind diese Konzepte unerlässlich?

Diese Konzepte sind für die folgenden Personengruppen erforderlich:

  • Menschen mit körperlicher Behinderung: Insbesondere Personen mit einer Gehbehinderung, aufgrund derer sie einen Rollstuhl oder einen Rollator benötigen, sollten in einer behindertengerechten Wohnung leben. Wichtig sind hier vor allem ebenerdige Bereiche sowie breite Türen und viele Freiflächen.
  • Senioren: Für Senioren ist eine barrierefreie Wohnung ideal, sofern sie nicht ebenfalls körperlich behindert sind. Eine solche Immobilie erleichtert den Alltag, wenn altersbedingte körperliche Einschränkungen auftreten.

Wohnen im Alter: Gibt es Alternativen für Senioren?

Möchten oder können Senioren nicht allein in einer eigenen Wohnung leben, können sie folgende Alternativen nutzen:

Die Senioren-WG

Die Senioren-Wohngemeinschaft ist ideal für ältere Menschen, die gern mit mehreren Menschen zusammenleben. Ähnlich wie in einer Studenten-WG wohnen zwei oder mehr Personen in einer Wohnung – jeder verfügt über ein eigenes Zimmer, oftmals mit eigenem Bad. Zusätzlich gibt es einen gemeinschaftlichen Raum, meist eine geräumige Wohnküche. Hier werden gemeinsame Stunden beim Kochen, Karten spielen oder sonstigen Aktivitäten verbracht.

Betreutes Wohnen

Beim betreuten Wohnen kann sich die eigene Wohnung in einem klassischen Mehrfamilienhaus oder in einer speziell dafür eingerichteten Wohnanlage befinden. Die Senioren wohnen allein, werden jedoch – abhängig von ihrem Bedarf – in etlichen Lebenslagen unterstützt. Diese Wohnform bietet demnach eine Mischung aus selbstständigem Wohnen und Unterstützung.

Das Seniorenheim

In einem Altenheim, auch Pflegeheim oder Seniorenresidenz genannt, wohnen meist ältere Menschen mit Pflegebedarf. Vorteilhaft ist hier neben der dauerhaften Pflege auch die Gemeinschaft: In zahlreichen Gemeinschaftsräumen können die Senioren gemeinsamen Aktivitäten nachgehen – zusätzlich verfügen die Heime meist über einen großen Parkbereich für Spaziergänge und Sport.

Wie lassen sich die Räume barrierefrei konstruieren?

Folgende Aspekte sind bei barrierefreien beziehungsweise behindertengerechten Wohnungen unbedingt zu berücksichtigen:

1. Eine Erdgeschosswohnung ist ideal.

Um den Alltag weitestgehend zu erleichtern, ist eine Erdgeschosswohnung für Rollstuhlfahrer optimal. Wird eine Etagenwohnung bewohnt, sollte ein großzügiger Aufzug vorhanden sein.

2. Bewegungsflächen sollten 150 x 150 Zentimeter groß sein.

Dank dieser Größe lassen sich Rollstuhl und Rollator problemlos in den jeweiligen Räumen bewegen. Darüber hinaus sollten die Bodenbeläge rutschhemmend sein.

3. Durchgänge müssen mindestens 90 Zentimeter breit sein.

Sind Durchgänge schmaler, passt ein Rollstuhl nicht durch. Auch sollten die Türen 205 Zentimeter hoch sein. Griffe und Drücker müssen in einer Höhe von 85 Zentimetern angebracht werden.

4. Stufen sollten mit Rampen versehen werden.

Selbst kleine Stufen gelten für Rollstuhlfahrer als Problem. Deshalb sollten an diesen Rampen angebracht werden.

5. Kabel sollten weitestgehend vermieden werden.

Soweit möglich, sollten schnurlose Geräte wie Laptops und schnurlose Telefone verwendet werden. Sind Kabel dennoch nötig, sollten Kabelschächte angebracht werden.

6. Die Verriegelung von Fenstern sollte bei maximal 105 Zentimetern Höhe angebracht sein.

In dieser Höhe können auch Rollstuhlfahrer die Fenster problemlos öffnen und schließen. Ist dies nicht möglich, sollten automatische Schließsysteme eingebaut werden.

7. Die Dusche sollte bodengleich sein.

Duschen, deren Böden an die Bodenfläche des restlichen Badezimmers anschließt, lassen sich leichter betreten. Die Dusche sollte außerdem über eine Sitzgelegenheit und einen Griff an der Wand verfügen.

8. Das WC ist in einer Höhe von 46 bis 48 Zentimeter anzubringen.

Rollstuhlfahrer können bei dieser Höhe einfacher vom Rollstuhl zum WC wechseln. Eine barrierefreie Toilette besitzt außerdem eine Halterung neben dem WC, an welcher sich der Bewohner abstützen kann.

9. Die Freiflächen im Schlafzimmer sind auf die individuellen Bedürfnisse anzupassen.

Ideal ist eine Bewegungsfläche von mindestens 120 Zentimetern vor dem Bett und mindestens 90 Zentimetern vor den Kleiderschränken sowie Kommoden.

10. Eine Eck-Anordnung in der Küche erleichtert die Arbeitsschritte.

Die Spüle, die Arbeitsplatte und der Herd sollten im Idealfall über eine Ecke miteinander verbunden sein. Rollstuhlfahrer können so von einem Standort aus mehrere Handgriffe tätigen.

Wann lohnen sich Umbaumaßnahmen?

In Mietwohnungen dürfen Umbaumaßnahmen nur mit der Zustimmung des Vermieters umgesetzt werden. Dieser ist verpflichtet, den Maßnahmen zuzustimmen, wenn diese dringend notwendig sind. Wohnungs- oder Hauseigentümer haben hingegen in der Regel freie Gestaltungsmöglichkeiten.

Möglich ist ein Umbau nur in solchen Wohnungen mit einer großzügigen Grundfläche. Denn bei Rollstuhlfahrern müssen die Bewegungsflächen von 150 x 150 Zentimetern in jedem Fall gegeben sein. Barrierefrei umgebaut werden kann schon in jungen Jahren – regionale Förderprogramme sowie Fördermittel der KfW helfen bei der Finanzierung.

Welche Vor- und Nachteile hat ein Umbau?

Vorteilhaft gegenüber einer bereits barrierefreien Wohnung ist, dass jeder Raum auf die eigenen Bedürfnisse angepasst werden kann. So lassen sich individuelle Möbel einbauen, deren Höhe und Standort der Bewohner selbst bestimmt. Nachteilig daran ist jedoch, dass ein Umbau deutlich höhere Kosten verursacht. Auch muss der Wohnungssuchende erst ein Objekt finden, in welchem die erforderlichen Bewegungsflächen gewährleistet werden können.

Wie können Wohnungen barrierefrei eingerichtet werden?

Die Küche

Die Ausstattung der Küche sollte an die jeweilige Person angepasst werden. Insbesondere bei Rollstuhlnutzern ist die Höhe der Arbeitsbereiche und Elektrogeräte entscheidend – hierfür müssen in der Regel individuell angefertigte Möbel verwendet werden. Im Idealfall werden höhenverstellbare Einrichtungsgegenstände eingebaut, die sich per Knopfdruck absenken oder hochfahren lassen.

Das Bad

Für Badezimmerschränke gilt ebenfalls, dass diese in greifbarer Höhe angebracht werden. Auch hier eignen sich höhenverstellbare Möbel, um die Schränke an die jeweilige Person anzupassen. Zudem lässt sich der Stauraum auf diese Weise optimal ausnutzen.

Das Wohnzimmer

Das Wohnzimmer sollte in barrierefreien sowie behindertengerechten Wohnungen eine möglichst große Freifläche aufweisen, damit sich Rollstühle problemlos durchfahren lassen. Ideal sind Schrankwände sowie Regalsysteme, die sich unterfahren lassen und gegebenenfalls höhenverstellbar sind. Auch eignen sich beispielsweise Sessel, deren Sitzfläche nach vorne geklappt werden kann – dies erleichtert das Aufstehen.

Das Schlafzimmer

Die Oberkante des Betts sollte bei Rollstuhlfahrern maximal 55 Zentimeter hoch sein – zudem sollte das Möbelstück über eine Aufrichthilfe verfügen. Optimal ist auch, wenn sich ein Lichtschalter vom Bett aus erreichen lässt. Ein befahrbarer Kleiderschrank ist ideal, ausklappbare Kleiderstangen können den Alltag ebenfalls erleichtern.

Der Mietwohnungsmarkt in Deutschland

Warum sollte überhaupt barrierefrei gebaut werden?

Barrierefreie Wohnungen sind unerlässlich: Ältere Menschen ebenso wie Personen mit körperlichen Einschränkungen möchten in der Regel nahezu ohne fremde Hilfe ihren Alltag bewältigen. In einer barrierefreien beziehungsweise behindertengerechten Wohnung sind die Räume so gestaltet, dass sie Tätigkeiten wie Kochen, Wäsche waschen oder Duschen selbstständig durchführen können.

Wie viel kostet eine barrierefreie Wohnung?

Handelt es sich um eine Immobilie, die schon vor dem Kauf oder der Miete barrierefrei gestaltet war, ähneln die Preise derer herkömmlicher Wohnungen. In einigen Großstädten werden einige Mietimmobilien auch exklusiv für Senioren angeboten – diese sind häufig günstiger als klassische Mietwohnungen. Der Mietpreis ist allerdings an Bedingungen wie ein Mindestalter geknüpft.

Wie viel kosten Sanierungsmaßnahmen?

Sind entsprechende Sanierungsmaßnahmen erforderlich, kann mit Kosten im mittleren fünfstelligen Bereich gerechnet werden. Neben Türen, Fenstern und Zugängen müssen ebenfalls Bäder und Küchen umgebaut werden. Darüber hinaus sind spezielle Möbel erforderlich, etwa ein behindertengerechtes Bett, die deutlich teurer sind als herkömmliche Einrichtungsgegenstände.

Können schon junge Menschen ohne Behinderung passende Maßnahmen treffen?

Insbesondere junge Personen, die eine Eigentumswohnung erwerben möchten, können rechtzeitig Maßnahmen treffen, um sich den Alltag im Alter zu erleichtern. So kann die Wohnungssuche auf Objekte beschränkt werden, die schon barrierefrei gestaltet sind. Ideal sind hierfür Wohnungen im Erdgeschoss. Lässt sich ein solches Objekt nicht finden, kann mit der jeweiligen Wohnungseigentümergemeinschaft gesprochen werden, um entsprechende Baumaßnahmen in die Wege zu leiten.

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