Weiche Standortfaktoren
Als sogenannte weiche Standortfaktoren werden Determinanten bezeichnet, anhand derer Unternehmen und Betriebe die Attraktivität eines derzeitigen oder zukünftigen Standortes ermitteln können. Anders als die sogenannten harten Standortfaktoren (zum Beispiel bestehende Infrastruktur, Ressourcenverfügbarkeit, etc.) lassen sich die weichen Standortfaktoren allerdings nur schwer messen.
Abhängig von subjektiven Einschätzungen können sie jedoch von nachhaltiger Bedeutung sein, wenn die Verlagerung eines Unternehmensstandorts geplant wird. Zu den sogenannten weichen Standortfaktoren zählen beispielsweise die vorhandene Bürokratie, das Image der Region sowie die verfügbare medizinische Versorgung.
Heutzutage beeinflussen weiche Standortfaktoren zunehmend Entscheidungen für oder gegen einen bestimmten Standort. Häufig wird dies mit der kumulativen Präsenz wichtiger harter Standortfaktoren an nahezu allen bedeutenden mitteleuropäischen Wirtschaftsstandorten begründet. Diese Entwicklung geht einher mit der abnehmenden Bedeutung von räumlich asymmetrisch verteilten materiellen Ressourcen, gleiches gilt für die zwanghafte Bindung der meisten Branchen an einen festgelegten Standort. Wie die Gruppe der allgemeinen Standortfaktoren lassen sich auch die sogenannten weichen Standortfaktoren in zwei Gruppen unterteilen:
In diese Untergruppe fallen jene weichen Standortfaktoren, die die Wettbewerbsfähigkeit des betreffenden Unternehmens direkt beeinflussen. Zum Beispiel:
- Das Wirtschaftsklima einer Region oder Stadt. Hierzu zählt beispielsweise die Qualität und entsprechende Schnelligkeit, mit der Anfragen und Anträge beantwortet und anschließend bearbeitet werden.
- Das Image der Stadt sowie der Region. Dieser Faktor kann unter Umständen stark von der subjektiven Wahrnehmung der entscheidenden Personen abhängig sein.
- Die möglichen Branchenkontakte des Standorts. Hierzu zählen auch verwandte und unterstützende Branchen, also Kommunikations- und Kooperationschancen sowie eventuelle Zulieferer.
Diese Untergruppe umfasst die weichen Standortfaktoren, die sich auf die Lebensqualität der Arbeitnehmer auswirken. Dies sind unter anderem:
- Die Qualität der Wohnverhältnisse sowie des näheren Umfeldes.
- Vorhandene Schulen sowie andere Ausbildungseinrichtungen und deren jeweilige Qualität.
- Die Qualität der Umwelt sowie der sozialen Infrastruktur. Dies betrifft beispielsweise die Frage, ob Kindergärten, Krankenhäuser etc. vorhanden sind.
Viele weiche Standortfaktoren lassen sich vor allem subjektiv beurteilen. Dies gilt insbesondere für jene Untergruppe, die sich auf das Wohlbefinden der Beschäftigten auswirkt. Je nach Branche sollten sich Unternehmen dementsprechend an den vorhandenen weichen Standortfaktoren orientieren: Eine expandierende Stahlgießerei müsste hierbei etwa andere Parameter beachten als eine Werbeagentur.
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